Dopingtests bei European Games

Am 21. Juni beginnen die zweiten European Games in Minsk. Als Veranstalter ist das Europäische Olympische Komitee (EOC) verantwortlich für die Dopingkontrollen.

In Minsk wird es über 1000 Dopingkontrollen geben. Foto: picture-alliance
In Minsk wird es über 1000 Dopingkontrollen geben. Foto: picture-alliance

Heinz Peter Kreuzer sprach mit dem Chef der Medizinischen Kommission des EOC, Professor Klaus Steinbach, ehemaliger Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland.

Wie viele Kontrollen wird es bei den European Games in Minsk geben?

PROF. KLAUS STEINBACH: Die Medizinische Kommission hat in Abstimmung mit der Exekutive des EOC festgelegt, das über 1000 Kontrollen bei den European Games genommen werden. Dazu  nutzen wir auch das Distribution Planning: Wir überlegen ganz genau, welche Sportarten sind auf welche Art und Weise zu testen. So legen wir fest, in welchen Sportarten wir wie viele Urin- bzw. Blutkontrollen nehmen müssen, um möglichst effizient zu kontrollieren.

Wer führt diese Kontrollen durch?

Die Kontrollen führt die Nationale Anti-Doping-Agentur von Weißrussland in Abstimmung mit der Medizinischen Kommission des EOC und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) durch, mit der wir zusammenarbeiten. Die Internationale Testing-Agentur (ITA) – die ja schon bei mehreren Großereignissen dabei war – wird dieses Mal als Beobachter und Berater dabei sein. Sie übernimmt wahrscheinlich bei der nächsten Ausgabe die Tests in Eigenregie.

Die ITA überwacht die Kontrollen?

Sie sind unsere Berater. Wir arbeiten offen und kooperativ mit Ihnen zusammen und haben auf diese Art und Weise das Niveau von Olympischen Spielen. So sind wir auch auf Augenhöhe mit den anderen Kontinentalmeisterschaften.  

In welchem Labor werden die Proben analysiert?

Die Proben werden im österreichischen Seibersdorf, einem WADA-akkreditierten Labor analysiert. Mit dem haben wir auch schon 2015 bei der Premierenveranstaltung in Baku gute Erfahrungen gemacht,. Damals haben wir 50 Prozent aller Analysen in Österreich gemacht, wir haben alle Blutanalysen und ein Großteil der Urinanalysen dort machen lassen. Wir haben auch mit den Europäischen Jugendfestspielen schon mit Seibersdorf gut zusammengearbeitet.  

Werden Sie wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Proben einfrieren und später mit verbesserten Methoden nachtesten?

Wir haben mit dem IOC und der WADA schon im Vorfeld der ersten Spielen in Baku darüber kommuniziert. Wir haben schon damals die Proben eingefroren und sie bis nach den Spielen in Rio eingefroren. Dann haben wir das IOC gefragt, ob sie es für erforderlich halten, die-se Proben weiter einzufrieren.  Es wurde festgelegt, die Proben nach anderthalb Jahren zu vernichten. Wir werden das ebenfalls in Minsk so machen und sie bis nach Tokio 2010 einfrieren. 

Das ist nicht nur eine politische Entscheidung, das ist auch eine kostenrelevante Entscheidung, denn das Einfrieren dieser Proben ist nicht gerade preiswert. Aber wir sehen das als eine Notwendigkeit im Kampf für einen dopingfreien Sport.

(Quelle: DOSB/Heinz-Peter Kreuzer)


  • In Minsk wird es über 1000 Dopingkontrollen geben. Foto: picture-alliance
    Armbinde eines Dopingkontrolleurs mit der Aufschrift "Doping Control". Foto: picture-alliance