NOK-Präsident Tröger und Sportministerin Kramp-Karrenbauer fordern baldige NADA-Gründung

Anlässlich eines Meinungsaustausches zwischen dem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees, Walther Tröger, und der Vorsitzenden der Sportministerkonferenz, Annegret Kramp-Karrenbauer, in der NOK-Zentrale in Frankfurt betonten beide Gesprächspartner die Notwendigkeit einer baldigen Gründung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). Beide sagten, die NADA dürfe nicht an der schwierigen Akquisition von Stiftungsmitteln aus der Wirtschaft scheitern. Für die Vorsitzende der Sportministerkonferenz ist die Meinung der Länder wichtig: "Bei der bevorstehenden Sportministerkonferenz in Saarbrücken müssen die Länder endgültig ihre Zustimmung zu einem Stiftungsbeitrag geben", sagte die saarländische Innen- und Sportministerin, "denn bisher gibt es nur eine Absichtserklärung, die kaum weiterhilft".

 

 

 

In diesem Zusammenhang wurde auch die Wirksamkeit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erörtert, die zur deutlichen Verbesserung des weltweiten Kontrollsystems beigetragen habe. "Durch die inhaltliche Unterstützung der nationalen Verbände trägt sie maßgeblich dazu bei, die Lücken im Doping-Kontrollsystem zu schließen", sagte NOK-Präsident Tröger. "Man muss sich allerdings von der Vorstellung lösen, die WADA könne auf allen fünf Kontinenten eine ausreichende Anzahl von Trainingskontrollen durchführen. Dies müssen die einzelnen Mitgliedsländer selbst organisieren".

 

 

 

In der Frage der Schaffung eines Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland waren sich beide Gesprächspartner einig, dass die Möglichkeiten des bestehenden Arzneimittelgesetzes konsequent ausgeschöpft werden müssen, bevor entschieden werden kann, ob ein Anti-Doping-Gesetz wirklich notwendig ist. "Hier darf es keinen Schnellschuss geben", sagte die Vorsitzende der Sportministerkonferenz. "Eine weitergehende gesetzliche Regelung erfordert eine umfassende Analyse der gegenwärtigen Situation, und die liegt bisher nicht vor".

 

 

 

Ein weiterer wichtiger Gesprächspunkt war die Bewerbung Deutschlands um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012. NOK-Präsident Tröger geht davon aus, dass zu den fünf bekannten Regionen noch Berlin hinzustoßen wird und das Nationale Olympische Komitee am 3. November in Hamburg eine positive Entscheidung hinsichtlich einer deutschen Bewerbung treffen wird. Tröger machte deutlich, dass nicht das Geld über den Erfolg der Bewerbung den Ausschlag gibt, sondern dass eine Auswahlkommission die Bewerberregionen genau inspiziert und nach einem vorgegebenen Kriterienkatalog den deutschen Bewerber auswählen wird. "Es darf kein Wettrüsten geben", so der NOK-Präsident, "und die unterlegenen deutschen Regionen müssen sich nach der Entscheidung voll hinter den deutschen Bewerber stellen".

 

 

 

Zum Stand der Olympiavorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City sagte der NOK-Präsident, dass die Planungen weit fortgeschritten seien und er mit einer Mannschaftsstärke von 160 bis 170 bundesdeutschen Olympiaathletinnen und –athleten in Salt Lake City rechne. Nach den positiven Ergebnissen der deutschen Olympiaaspiranten hofft Tröger auf ein ähnlich erfolgreiches Abschneiden wie 1998 in Nagano, wo Deutschland den ersten Platz in der Nationenwertung belegte. Zur Frage der Entsendungskosten berichtete Tröger von einer deutlichen Annäherung zwischen den Positionen von NOK und Bundesregierung, so dass er mit einem tragfähigen Kompromiss in den kommenden Wochen rechnet.

 

 

 

Die Vorsitzende der Sportministerkonferenz gab zu verstehen, dass sie an einem Besuch der Paralympischen Winterspiele interessiert sei und betonte dabei, dass sie hiermit auch ein Zeichen in Richtung Behindertensport setzen wolle, der im übrigen im Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland eine gleichwertige Förderung wie der Olympische Sport erhält.

 

 

 

Nähere Informationen bei: NOK-Generalsekretär Heiner Henze, Tel.: 069/6700234 und Peter Meyer, Sprecher im Ministerium für Inneres und Sport, Tel. 0170/6345906.