Darstellung der CAS-Entscheidungen in Sydney in Zeitschrift für Sport und Recht

Mit rechtlichen Besonderheiten des durch die Olympische Charta ausgewiesenen Schiedsverfahrens und den in Sydney von der ad-hoc-Kammer des Internationalen Schiedsgericht behandelten 15 Fällen beschäftigt sich aktuell ein ausführlicher Artikel der Zeitschrift Spurt, (Zeitschrift für Sport und Recht, Ausgabe 01/2001, Verlag C.H. Beck). Die Autoren des Artikels sind Dr. Dirk-Reiner Martens, Rechtsanwalt aus München und Frank Öschütz, wissenschaftlicher Assistent aus Erlangen. Sie beschreiben den rechtlichen Rahmen, der durch die Schiedsgerichtsordnung für die Spiele der XXVII. Olympiade in Sydney bestimmt wurde, widmen sich dann Fragen der Bindung der teilnehmenden Verbände und Sportler an die Schiedsklausel des Artikels 74 der Olympischen Charta und Fragen zum

 

anwendbaren Recht.

 

 

 

Sieben der 14 vom CAS entschiedenen (1 Antrag wurde zurückgezogen; S.V.) und von den Autoren nachvollzogenen Fälle betrafen Zulassungsfragen, die u.a. durch gewechselte Staatsbürgerschaften von Aktiven aufgeworfen wurden. Bei zwei Entscheidungen ging es unmittelbar um den Ausgang von Wettkämpfen im Rudern und in der Leichtathletik. Insgesamt vier Entscheidungen werden unter dem Titel Doping subsumiert. "Trotz der zahlreich nachgewiesenen Fälle von Doping wurde lediglich eine einzige Entscheidung aus Anlass einer positiven Dopingkontrolle im Rahmen der Olympischen Spiele angegriffen. Das TAS (frz. Tribunal Arbitral du Sport; S.V.) traf in drei weiteren Fällen Entscheidungen, bei denen es jedoch eher um die Folgen von Sperren aufgrund von Dopingvergehen ging", heißt es in dem Artikel. Der einzige Fall von Anfechtung einer Disqualifikation wegen Dopings betraf den Fall der rumänischen Turnerin Raducan. Nachvollzogen wird in diesem Kapitel u.a. auch die Entscheidung im Fall des deutschen Langstreckenläufers Dieter Baumann.

 

 

 

Im Ergebnis kommen die Autoren zu der Einschätzung, dass das Bestehen einer unabhängigen sachkundigen Entscheidungsinstanz unentbehrlich ist und sich System und Organisation eines permanenten Spruchkörpers für Streitigkeiten im Rahmen der Olympischen Spiele bewährt hat: "Die 14 Schiedssprüche weisen alle einen hohen Grad an Reflexion der tatsächlichen und rechtlichen Probleme auf", attestieren die Autoren der ad-hoc Kammer des CAS, die aus 12 besonders ausgewählten unabhängigen Schiedsrichtern aus allen Erdteilen bestand.