Sportveranstaltungen brauchen eine intakte Natur

Sportevents hängen von einer intakten Umwelt ab. Zum Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai stellen wir einen Leitfaden der Int. Union für Naturschutz (IUCN) für Sportveranstalter vor.

Läufer*innen beim Berlin Marathon 2019; Foto: picture-alliance
Läufer*innen beim Berlin Marathon 2019; Foto: picture-alliance

Der Leitfaden „Minderung der Auswirkungen von Sportveranstaltungen auf die biologische Vielfalt“ bietet Organisatoren von Sportveranstaltungen Ratschläge, wie die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt verringert und deren Erhaltung in allen Phasen der Veranstaltungsplanung gefördert werden können.

Er ist der dritte in einer Reihe, die vom IUCN im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erstellt wurde. Der erste Bericht untersuchte die allgemeinen Zusammenhänge zwischen Sport und biologischer Vielfalt, während sich der zweite Bericht auf die Minimierung der Umweltauswirkungen neuer Sportstätten konzentrierte.

„Ein gesundes Umfeld ist für erfolgreiche Sportveranstaltungen ebenso wichtig wie für die Gesellschaft insgesamt", sagt Dr. Grethel Aguilar, amtierende Generaldirektorin der IUCN. "Wie dieser neue Leitfaden zeigt, können Sportveranstaltungen für Mensch und Natur zu einer Win-Win-Situation führen, wenn sie unter Berücksichtigung der Naturschutzziele geplant, entworfen und durchgeführt werden."

„Wir sehen es als unsere Verantwortung an, unsere eigenen Auswirkungen auf die Natur zu verringern, aber auch die Kraft des Sports zu nutzen, um seinen Schutz aktiv zu fördern“, heißt es auf der Website von IUCN und IOC. „Dieser Leitfaden, der das Ergebnis unserer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit dem IUCN ist, zeigt deutlich, dass dies möglich ist", sagt IOC-Generaldirektor Christophe De Kepper. "Es unterstreicht die entscheidende Rolle, die Veranstalter beim Schutz der biologischen Vielfalt und damit beim Schutz der Zukunft des Sports spielen können.“

Dem Leitfaden zufolge erkennen Regierungen, Aufsichtsbehörden und Sportler selbst zunehmend an, dass Sportveranstaltungen auf umweltbewusste Weise durchgeführt werden müssen. Der Leitfaden bietet einen schrittweisen Ansatz in den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus von Sportveranstaltungen - von der Konzeption über die strategische Planung bis zur Durchführung der Veranstaltung -, um die Risiken für die Natur zu verringern. Einige der Maßnahmen umfassen:

  • Durchführung von Folgenabschätzungen zur biologischen Vielfalt;
  • Sicherstellen, dass die Beleuchtungs- und Soundsysteme der Veranstaltung gefährdete Wildtiere in der Nähe von Veranstaltungen nicht stören;
  • Errichtung von Barrieren, um sicherzustellen, dass die Zuschauer fragile Ökosysteme nicht stören;
  • die Ausbreitung invasiver Arten eindämmen;
  • Übernahme guter Stewardship-Praktiken vor Ort.

Eine Reihe von Sportveranstaltungen wenden bereits bewährte Verfahren an, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und die biologische Vielfalt zu schützen. Beispielhaft wird die britische Royal Yachting Association erwähnt. Sie hat sich 2016 mit Naturschutzorganisationen zusammengetan, um die Initiative „Check-Clean-Dry“ zu unterstützen, die Ratschläge zur Verhinderung der Ausbreitung invasiver Arten gibt. Sportgeräte werden vor der Reinigung auf Schlamm, Pflanzen oder Tiere überprüft, die entfernt und am ursprünglichen Standort zurückgelassen werden müssen.  

Ein zweites Beispiel sind die Commonwealth-Spiele an der Gold Coast 2018 in Australien. An diesen nahmen rund 1,2 Millionen Zuschauer und mehr als 6.600 Athleten teil. 15.000 Freiwillige sowie 1.400 Arbeiter und Auftragnehmer wurden ausgebildet, um Müll zu sammeln und zu recyceln. Die Zuschauer wurden ebenfalls aufgefordert, ihre eigenen wiederverwendbaren Wasserflaschen mitzubringen, und am Veranstaltungsort wurden kostenlose Trinkwasserstellen bereitgestellt.  

Das IOC hat Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt seines Reformprogramms, der Olympischen Agenda 2020, gestellt. Es unterstützt die Olympische Bewegung und die breitere Sportgemeinschaft bei der Bewältigung einiger der weltweit wichtigsten Herausforderungen wie Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt.

Die derzeitige Kooperationsvereinbarung zwischen IUCN und IOC läuft von 2017 bis 2020. Neben der Erstellung der Leitfäden für Sport und biologische Vielfalt hat die IUCN Ratschläge zum Bewerbungsprozess für die Olympischen Spiele 2024 gegeben und andere Aufgaben im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsstrategie des IOC übernommen.

Der Sport- und Biodiversitätsführer (in engl. Sprache) kann hier abgerufen werden >>>

(Quelle: IOC/IUCN/DOSB)


  • Läufer*innen beim Berlin Marathon 2019; Foto: picture-alliance
    Läufer*innen beim Berlin Marathon 2019; Foto: picture-alliance