Kanute Fazloula darf auf Tokio hoffen

Im Ringen um die Startmöglichkeit des iranischen Kanuten Saeid Fazloula im Flüchtlings-Team bei den Olympischen Spielen in Tokio ist nun die Entscheidung gefallen.

Der aus dem Iran stammende Saeid Fazloula trainiert in Karlsruhe für den Start bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: picture-alliance
Der aus dem Iran stammende Saeid Fazloula trainiert in Karlsruhe für den Start bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: picture-alliance

Die Internationale Kanu-Föderation (ICF) ist der Empfehlung Thomas Konietzkos (ICF-Vizepräsident und DKV-Präsident) gefolgt und wird Fazloula für eine Teilnahme in Tokio im IOC Refugee Team vorschlagen. 

Die Entscheidung im Fall Saeid Fazloula sei im Sinne des Sports und seiner integrativen Kraft getroffen worden, meldet der DKV. Auch der DOSB unterstützt die Entscheidung für den Start Fazloulas in Tokio.

„Ich habe in den letzten Wochen hinter den Kulissen intensiv für meine Position und die des deutschen Verbandes geworben, dass man die Regeln für einen Start eines Athleten für das IOC Refugee Team anders interpretieren muss, als die für einen Nationenwechsel“, sagte Thomas Konietzko der ARD: „Letztlich ist mir eine Mehrheit des Boards gefolgt und die ICF hat entschieden, dass der Weltverband dem IOC  die Aufnahme Saeids im IOC Flüchtlingsteam vorschlagen werde. Es werden nunmehr alle Nationen angeschrieben und nachgefragt, ob es eventuell auch in anderen Ländern noch Flüchtlinge gibt, die für einen Start im Refugee Team in Frage kommen und sollte dies der Fall sein, einen entsprechenden Leistungsnachweis abfordern.“

Hintergrund der Diskussionen war unter anderem die Tatsache, dass die ICF in ihrem Regelwerk bei Athleten die ihre Nation wechseln und bei Olympischen Spielen für ihr neues Heimatland starten wollen die Problematik der Flüchtlinge nicht abbildete. Nachdem aber der Druck seitens des DKV  auf die Internationale Kanu-Föderation sich immens vergrößerte, wurde das Startrecht und die Interpretation der Regeln im Board der ICF nochmals bewertet und diskutiert. Eine Mehrheit hatte sich daraufhin der Interpretation des DKV angeschlossen. Im Ergebnis wird die ICF dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Aufnahme Fazloulas in das internationale Flüchtlingsteam empfehlen. 

In einem zweiten Schritt sollen künftig Flüchtlinge nicht mehr wie „Nationenwechsler“, die die Freigabe des abgebenden Landes benötigen, behandelt werden. Die ICF will diese auch genau wie Flüchtlinge behandeln, deren sportliche Eignung für das Flüchtlings-Team im IOC berücksichtigen und daraus resultierend eine Empfehlung aussprechen. Eine Entsprechende Klarstellung der Formulierung im Regelwerk wird beim anstehenden Kongress der ICF zur Abstimmung gestellt.

Im Jahr 2015 floh Saeid Fazloula über die Balkanroute nach Deutschland und bekam bei den Rheinbrüdern Karlsruhe eine neue sportliche Heimat. Nach Beantragung und Erhalt des nationalen Startrechts konnte sich der gebürtige Iraner im Jahr 2018 für die Deutsche Nationalmannschaft qualifizieren und debütierte bei der EM in Belgrad im Kanu-Rennsport Team Deutschland. Dies war zu diesem Zeitpunkt möglich, da bei  ECA- und ICF-Veranstaltungen andere Regeln als bei Olympischen Spielen gelten.

(Quelle: DKV)


  • Der aus dem Iran stammende Saeid Fazloula trainiert in Karlsruhe für den Start bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: picture-alliance
    Der aus dem Iran stammende Saeid Fazloula trainiert in Karlsruhe für den Start bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: picture-alliance