DOSB zieht Bilanz der Tokio-Spiele

Der DOSB zieht ein positives Fazit zur Organisation der Olympischen Spiele in Zeiten der Pandemie. Sportlich fällt die Bilanz etwas verhaltener aus.

Alfons Hörmann, Präsident des DOSB und Delegationsleiter bei der Abschluss-Pressekonferenz für das Team Deutschland im Presseraum des des olympischen Dorfes. Foto: picture-alliance
Alfons Hörmann, Präsident des DOSB und Delegationsleiter bei der Abschluss-Pressekonferenz für das Team Deutschland im Presseraum des des olympischen Dorfes. Foto: picture-alliance

DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht in den Olympischen Spielen in Tokio "ein wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft, dass internationale Begegnungen möglich sind, wenn alle rücksichtsvoll und vorsichtig agieren". Der  Delegationsleiter des Team Deutschland verband sein positives Fazit zur Organisation der Spiele in der Corona-Pandemie mit einem Aufruf an die Gesellschaft. "Lasst euch impfen, schützt euch und andere", sagte Hörmann.

Mit einer Impfquote von 95 Prozent und "einem hohen Maß an Disziplin" habe das Team D "zum Gelingen" der Spiele beigetragen, sagte Hörmann (60) am vorletzten Wettkampftag: "Wenn sich die Dinge nicht mehr ändern, haben wir unser größtes Ziel erreicht: Das Team gesund hierhin, durch die Spiele und zurückzubringen." Das Fazit aus Sicht des Deutschen Olympischen Sportbundes fiel damit eindeutig aus: "Es war verantwortungsvoll, die Spiele umzusetzen."

Auch für Dirk Schimmelpfennig, Chef de Mission der deutschen Mannschaft, war es "richtig und wichtig, dass die Spiele stattgefunden haben" - gerade aus Sicht der Athletinnen und Athleten. "Im Olympischen Dorf gab es den Olympischen Geist", sagte Schimmelpfennig: "Hier gab es den Austausch der Athleten unter Berücksichtigung der Hygiene-Maßnahmen." Insgesamt seien die Spiele "besser als erwartet" gewesen, sagte der für den Leistungssport verantwortliche Vorstand.

Weniger Podiumsplätze: DOSB zieht verhaltene Tokio-Bilanz

Schimmelpfennig zog ein verhaltenes sportliches Fazit der Sommerspiele in Tokio. "Unser Ergebnis ist vergleichbar mit London und Rio, aber am Ende eben doch ein wenig schwächer", sagte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig bei der Abschlusspressekonferenz am Samstag in Tokio. Von den Finalplätzen her sei die Ausbeute "ein klein wenig besser" als in Rio gewesen, aber man habe seltener den Sprung aufs Podiums geschafft.

Mit zehn Mal Gold, elf Mal Silber und 16 Mal Bronze lag das deutsche Team an Samstagnachmittag (Ortszeit) und damit kurz vor dem Ende der Wettbewerbe auf dem siebten Platz des Medaillenspiegels. Insgesamt sprangen also bislang 37 Medaillen raus im Vergleich zu 42 vor fünf Jahren in Rio, wo das "Team D" noch 17 Mal Gold bejubelte und auf dem fünften Platz der olympischen Rangliste landete.

"Wir liegen unterhalb des Korridors von 40 bis 45 Medaillen und haben deutlich weniger Goldmedaillen gewinnen können als in Rio", sagte Schimmelpfennig. Auch das gehöre mit zur Bilanz.

"Wir müssen die Finalplätze noch stärker in den Mittelpunkt stellen und das auch Richtung Paris schon ausgegeben", sagte Schimmelpfennig mit Blick auf die nächsten Sommerspiele 2024 in der französischen Hauptstadt und nahm die Spitzenverbände in die Pflicht: "Wir glauben, dass sich die Spitzenverbände, jetzt wo wir die Rahmenbedingungen und Strukturen haben, die sich in den letzten Jahren verbessert haben, noch stärker auf konkrete Ziele in Richtung Finalplätze, Medaillen konzentrieren" sollten. "Dies Ziele bestimmen auch den Weg dorthin."

Als Konsequenz der sportlichen Ergebnisse der deutschen Mannschaft sprach sich Schimmelpfennig dafür aus, die Sportförderung zu "vereinfachen" und zu "entbürokratisieren. Die Verbände sind an dieser Stelle sehr hoch belastet. Es wäre sehr sinnvoll, wenn wir die Förderrichtlinien so gestalten, dass wir ähnlich wie auch unsere internationale Konkurrenz einfachere Wege gehen können, um Kapazitäten frei zu haben, um uns stärker auf die Inhalte des Leistungssports selbst zu konzentrieren." Die Leistungssportsteuerung in anderen Ländern sei "deutlich einfacher als bei uns. Das ist ein Aspekt, den wir versuchen müssen zu optimieren."

(Quelle: SID)


  • Alfons Hörmann, Präsident des DOSB und Delegationsleiter bei der Abschluss-Pressekonferenz für das Team Deutschland im Presseraum des des olympischen Dorfes. Foto: picture-alliance
    Alfons Hörmann, Präsident des DOSB und Delegationsleiter bei der Abschluss-Pressekonferenz für das Team Deutschland im Presseraum des des olympischen Dorfes. Foto: picture-alliance