Anti-Doping-Weltkonferenz in Madrid soll Meilenstein werden

Am Donnerstag, 15. November, eröffnet in Madrid die 3. Anti-Doping-Weltkonferenz. 1200 Repräsentanten des Sports und von Regierungen aus aller Welt wählen dort unter anderem einen neuen WADA-Präsidenten.

Richard Pound (r-l), der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, DOSB-Präsident Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper bei einer Pressekonferenz am 21. Juni in Berlin. Zuvor waren sie zu einem Gespräch über Dopingbekämpfung zusammengekommen. Copyright: picture-alliance/dpa
Richard Pound (r-l), der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, DOSB-Präsident Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper bei einer Pressekonferenz am 21. Juni in Berlin. Zuvor waren sie zu einem Gespräch über Dopingbekämpfung zusammengekommen. Copyright: picture-alliance/dpa

In Spaniens Hauptstadt endet die Ära Richard Pound als Präsident der Welt-Antidoping-Agentur WADA. Der Kanadier will nach acht Jahren die Führung abgeben. Einziger Kandidat für die Nachfolge ist Australiens früherer Finanzminister John Fahey. Den Wunsch der europäischen Regierungen auf Verlängerung seiner Amtszeit hatte "Dick" Pound am Mittwoch - einen Tag vor Beginn der Weltkonferenz - abgelehnt: "Nein, die Zeit ist gekommen, dass die Regierungen den Vorsitz stellen," erklärte Pound. Der Spitzenfunktionär habe die WADA zu einem weltweit anerkannten "Kompetenzzentrum für den internationalen Kampf gegen Doping platziert", lobte DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach. 

In Madrid steht die Neufassung des 82 Seiten umfassenden Welt-Anti-Doping-Codes zur Abstimmung. Die wichtigsten Änderungen sind die Erhöhung der Strafe bei schweren Doping-Erstvergehen auf vier Jahre, mehr Ermessensspielraum im Einzelfall und eine erweiterte Kronzeugenregelung. Der neue Codex soll am 1. Januar 2009 in Kraft treten.

"Wenn man sich die Geburtswehen bei der Verabschiedung des ersten
Welt-Anti-Doping-Codes 2003 in Kopenhagen ins Gedächtnis ruft, dann
muss man umso mehr sagen, dass es eine Erfolgsstory ist", sagte Thomas Bach. Die Flexibilisierung der Sanktionen und die Einzelfall-Beurteilung ermöglichen es, in Zukunft "zielgerichteter und empfindlicher" zu bestrafen. Dazu gehört sowohl die Verhängung eines Vier-Jahres-Bannes bei schweren Erstvergehen als auch die Reduzierung des Strafmaßes bei besonderen Umständen auf bis sechs Monate.

Laut IOC-Chef Jacques Rogge ist vor allem diese flexible Regelung zukunftsweisend: "Wenn die Substanzen oder Maßnahmen über einen langen
Zeitraum wirken, muss dies mit längeren Sperren geahndet werden. Das wäre zum Beispiel bei Gen-Doping der Fall. Noch haben wir zwar keine Erkenntnisse, dass es bereits praktiziert wird, aber wir müssen darauf vorbereitet sein." Auch für den Handel mit Dopingmitteln ist generell eine Mindestsperre von vier Jahren
vorgesehen.

Zu den deutschen Teilnehmern an der Antidoping-Weltkonferenz, die noch bis Samstag, 17. November dauert, zählen auch die Weltpräsidenten Ulrich Feldhoff (Kanu), Sepp Fendt (Rodeln) und Klaus Schormann (Moderner Fünfkampf), Schwimmpräsidentin Christa Thiel als Sprecherin der Fachverbände, die Spitzen der Nationalen Antidoping-Agentur NADA und der Parlamentarische Staatssekretär Christoph Bergner, der Innenminister Wolfgang Schäuble (Israel-Reise) vertritt.


  • Richard Pound (r-l), der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, DOSB-Präsident Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper bei einer Pressekonferenz am 21. Juni in Berlin. Zuvor waren sie zu einem Gespräch über Dopingbekämpfung zusammengekommen. Copyright: picture-alliance/dpa
    Richard Pound (r-l), der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, DOSB-Präsident Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper bei einer Pressekonferenz am 21. Juni in Berlin. Zuvor waren sie zu einem Gespräch über Dopingbekämpfung zusammengekommen. Copyright: picture-alliance/dpa