Atheletenkommission im Sportausschuss

Die Atheletenkommission war am 19. Oktober 2011 als Sachverständige zum Thema Datenschutz im Doping-Kontroll-System (DKS) in den Sportausschuss geladen.

 

Silke Kassner war zu Gast im Sportauschuss. Foto: DOSB
Silke Kassner war zu Gast im Sportauschuss. Foto: DOSB

In Vertretung für die Atheletenkommission und die Athleten konnte Silke Kassner bei den Abgeordneten im Ausschuss zum Thema Stellung nehmen. Die DOSB-Presse hat Silke nach der Ausschusssitzung befragt: 

DOSB-PRESSE:Silke, inwieweit beschäftigen sich die Abgeordneten des Sportausschusses bzw. die Politik mit dem Thema Datenschutz im Doping Kontrollsystem?

 

SILKE KASSNER: Zunächst einmal musste ich feststellen, dass die Obleute der Fraktionen schon sehr gut vorbereitet und informiert sind bzgl. Doping-Kontrollsystem & der Meldepflicht der Athleten. Die Pflege der personenbezogenen Daten für die NTP & RTP Athleten ist sehr aufwendig und - wenn wir das Kind beim Namen nennen - eher ein demotivierender Faktor im Sportleralltag. Die Abgeordneten haben m. E. aber erkannt, was wir als Athleten schon lange wissen: mit Blick in die Doping Realität und Methodik gibt es keine andere Möglichkeit, als alle Athleten über das bestehende Meldesystem zu erheben um dabei unangemeldete Kontrollen durch zu führen – wir stehen leider vor der Alternativlosigkeit!

Wir werden in jedem Fall von politischer Seite aus sehr viel Unterstützung haben, um langfristig unsere Anmerkungen und Forderungen zum Schutz der personenbezogenen Daten auch international umzusetzen.

 

Welche Aspekte sind den Athleten am wichtigsten in Bezug auf Datenschutz?

 

In puncto Datenschutz wissen wir nicht welche Fragen & Anmerkungen die Athleten haben, da zu der Thematik nichts an uns heran getragen wurde, auch nicht an die NADA. Den Athleten ist vielmehr die Umsetzung des WADA Codes 2009 unter Berücksichtigung der internationalen Chancengleichheit – sprich die Umsetzung weltweit - wichtig. Zudem ist es sehr viel interessanter für die Basis, wann das ADAMS-Relaunch kommt & wie es aussieht. Die Athleten machen sich viel mehr Gedanken um Aspekte in der Prävention – Fragen aus der Medizin, Nahrungsergänzung und richtiges Meldeverhalten wollen die Sportler absichern, um selber keine Fehler zu machen. Wie gesagt, das System ist furchtbar für den Athleten im Alltag, jedoch wollen wir Sportler, kontrolliert werden, wir wollen selber kontrollieren und wissen auch keine bessere Lösung um den Schummlern Herr zu werden. Handyortung oder GPS ist keine Alternative, vor allem dann nicht, wenn man datenschutzrechtliche Aspekte betrachtet!

In der Athletenkommission und auch bei unseren Vertretern der WADA-Athletenkommission ist bzgl. Datenschutz im DKS interessanter Weise gutes Know How gebündelt; wir haben zwei Kommissare, sogar studiert, in unseren Reihen, die aufmerksam mit derartigen Dingen umgehen. Dabei blicken wir in erster Linie auf Aspekte wie Datenspeicherung, Datentransfer und Zugriffberechtigungen im Rahmen der intelligenten Kontrollplanungen und haben dabei den nationalen Standard für den Datenschutz im Blick.

 

Wie könnt Ihr zukünftig bei einem international und national harmonisierten Melde- und Kontrollsystem Eure Überlegungen bei der WADA einbringen?

 

Wir haben in den vergangenen vier Jahren verfolgen können, dass sich viel bewegt auf internationaler Ebene. Die WADA hat erkannt, dass besonders in Europa ein Standard im Datenschutz – ein Schutz der personenbezogenen Daten sowie der Persönlichkeitsrechte – besteht, den die europäischen Länder bei allem Kampf gegen Doping in jedem Fall berücksichtigen wollen und müssen. Leider brauchen diese Dinge immer Zeit. Wir müssen gemeinsam mit den verantwortlichen Instanzen, NADA, Datenschutz NRW und Politik, datenschutzrechtliche Aspekte weiter berücksichtigen & darauf achten, dass der Schutz unserer personenbezogenen Daten so weit wie möglich in die Meldepflicht des WADA-Codes hinein ragt, ohne aber die Effektivität des Kontrollsystems einzuschränken. Sonst entwickeln wir uns im Anti-Doping Kampf zurück.

Ich bin mir sicher, dass die Revision des WADA-Codes für 2015 ein wichtiger Moment ist, den wir Sportler nicht aus den Augen verlieren dürfen. Hier können wir von unserer Seite Eingaben machen, welche die WADA berücksichtigen wird. Wir werden dazu in den kommenden Wochen und Monaten die Nationalmannschaften der Spitzenverbände ansprechen und befragen.

 

Wichtige Informationen für Athleten:

Die aktuellen Schulungstermine der NADA, mit Vorschau auf die ADAMS-Neuerungen, findet Ihr auf der Homepage der NADA: www.nada-bonn.de

(Quelle: DOSB)

 


  • Silke Kassner war zu Gast im Sportauschuss. Foto: DOSB
    Silke Kassner war zu Gast im Sportauschuss. Foto: DOSB