Bach: Gesetzliche Möglichkeiten im Kampf gegen Wettbetrug überprüfen

Nach Urteil im Bochumer Prozess bekräftigt DOSB-Präsident seine Forderung

Nach dem Urteil im Bochumer Wettbetrugs-Prozess hat DOSB-Präsident Thomas Bach seine Forderung nach einer Evaluierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland bekräftigt. „Es muss überprüft werden, ob die Ermittlungsbefugnisse, der Informationsaustausch und die organisatorischen Strukturen ausreichend sind, um das Übel des Wettbetrugs und der Korruption im Sport an der Wurzel zu packen“, sagte Bach in Frankfurt/Main.

 

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) wies darauf hin, dass bei Wettbetrug und Korruption nationale Maßnahmen nicht ausreichend seien. Es bedürfte einer engen internationalen Abstimmung von Staaten, Ermittlungsbehörden und Sport. „Hier handelt es sich um weltweit vernetzte organisierte Kriminalität. Um ihr Herr zu werden, müssen Staaten und Sport eng zusammenarbeiten. Die Intervention des Staates ist in diesem Bereich in viel größerem Ausmaße unabdingbar als beim Kampf gegen Doping, wo es für die integrierte Arbeitsteilung zwischen Sport und Staat deutlich bessere Voraussetzungen wie An- und Abmeldepflichten, Kontroll- und Testmöglichkeiten, die Strict Liability, Beweiserleichterung und Beweislastumkehr gibt. Eine Rahmenbedingung ist jedoch absolut gleich: Sowohl im Anti-Doping-Kampf wie auch beim Kampf gegen Wettbetrug und Korruption muss Null Toleranz gelten.“

 

Um das Thema voranzubringen, gründete das Internationale Olympische Komitee (IOC) bereits im März auf einer Konferenz in Lausanne ein Task Force, in der Sportverbände, Regierungen, Wettanbieter und Interpol Lösungen suchen sollen. „Deutschland wird sich an der Suche aktiv beteiligen und entsendet DOSB-Generaldirektor Michael Vesper und einen Regierungsvertreter in die Arbeitsgruppe“, erklärte Bach, der bereits in seinen Grundsatzreden bei den vergangenen beiden DOSB-Mitgliederversammlungen in Düsseldorf (2009) und München (2010) gefordert hatte, Sport und Staat müssten beim Kampf gegen Wettbetrug und Korruption engstmöglich kooperieren.

 

Im größten Manipulationsskandal der europäischen Fußball-Geschichte waren die beiden Haupttäter am Donnerstag in Bochum von der 12. Strafkammer des Landgerichts zu Haftstrafen von jeweils fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Ein Mitläufer erhielt eine Strafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung. Derweil dauern die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft gegen weitere Verdächtige an.