Baden-Baden veränderte 1981 die Sportwelt

Vor 30 Jahren überschritt der Sport in Baden-Baden die Schwelle vom Amateur- ins Profizeitalter. Bei einer Feier am Mittwoch auf Einladung des DOSB wird die historische Dimension noch einmal deutlich.

Sportführer 1981 in Baden-Baden: IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch (li.) und DSB-Präsident Willi Daume; Foto: picture-alliance
Sportführer 1981 in Baden-Baden: IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch (li.) und DSB-Präsident Willi Daume; Foto: picture-alliance

Wohl kein anderes Ereignis hat die Sportwelt seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit im Jahre 1896 so verändert wie die Botschaft des XI. Olympischen Kongresses 1981 in Baden-Baden. In der baden-württembergischen Kurstadt überschritt die größte friedliche Volksbewegung der Menschheit vor 30 Jahren die Schwelle vom Amateur- zum Profizeitalter. Grund genug für Jacques Rogge, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), auf Einladung von DOSB-Präsident Thomas Bach am Mittwoch an den Ort des historischen Geschehens zurückzukehren.

"Bei der Session in Baden-Baden wurden in einer sehr schwierigen Situation der Olympischen Spiele inmitten einer Phase politisch motivierter Boykotte wesentliche Entscheidungen für die Weiterentwicklung des Sports getroffen", sagt Thomas Bach, der fünf Jahre nach seinem Fecht-Olympiasieg von Montreal damals zu den Repräsentanten der in Baden-Baden initiierten ersten IOC-Athleten-Kommission gehörte.

Aus Sicht von Bach gab es vier entscheidende Schritte: "Die Abschaffung des Amateurparagrafen, der Beginn der Athleten-Mitarbeit im IOC bis hin zur Präsenz eines ihrer Vertreter in der IOC-Exekutive, die Abwehr des Versuchs einiger Länder, den Sport der Politik unterzuordnen, und den Kampf gegen Doping."

Für den Weg des Sports ins Profizeitalter war der ein Jahr zuvor zum IOC-Präsidenten gewählte Spanier Juan Antonio Samaranch (gestorben April 2010) der richtige Mann. Der Nachfolger des Amerikaners Avery Brundage, der starr am Amateurparagrafen festhalten wollte, hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Binnen weniger Jahre verschwanden die schon lange geduldeten, gegen die IOC-Statuten verstoßenden Zahlungen unter dem Tisch. Vorbei war die Gefahr, dass Athleten wie Österreichs Ski-Star Karl Schranz 1972 in Sapporo/Japan von Olympia ausgeschlossen wurden, weil sein beim Benefiz-Fußball getragenes Trikot mit Kaffee-Werbung angeblich gegen das Amateurstatut verstieß.

Der Sport und Olympia fanden zu finanziellen Mitteln und neuer Stärke. "Der Sport war dabei, sich zum Spielball der Politik zu machen", sagt Thomas Bach im Rückblick auf die politisch motivierten Boykotte, die vor allem drei Sommerspiele in Folge trafen: 1976 fehlten in Montreal 21 schwarzafrikanische Staaten, 1980 in Moskau inklusive der Bundesrepublik und der USA 64 vornehmlich westliche Nationen und 1984 in Los Angeles 18 meist kommunistische Teilnehmerländer wie die Sowjetunion und die DDR.

Entscheidend für den Erfolg des Kongresses unter dem Motto "United by and for Sport" (Vereint durch und für den Sport) war auch, dass seine Initiatoren erstmals die Medien stark in die Olympische Familie einbezogen. Die Öffentlichkeit wurde wie nie zuvor - vor allem über das Fernsehen - angesprochen. Es war damals so etwas wie das Signal für die mediale Vermarktung der Olympischen Spiele.

Neben Festredner Rogge und Gastgeber Bach werden bei der Festveranstaltung im Benazet-Saal des Kurhauses weitere hochkarätige Gäste präsent sein: Lord Sebastian Coe, Organisationschef der Olympischen Sommerspiele 2012 in London, der ungarische Staatspräsident Pal Schmitt und Fürst Albert von Monaco, alle langjährige Mitglieder des IOC.

(Quelle: SID)


  • Sportführer 1981 in Baden-Baden: IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch (li.) und DSB-Präsident Willi Daume; Foto: picture-alliance
    Sportführer 1981 in Baden-Baden: IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch (li.) und DSB-Präsident Willi Daume; Foto: picture-alliance