Beirat der Aktiven fordert athletenerprobte Neuauflage des ADAMS-Systems

Die Athletenvertretung des Deutschen Sports, der Beirat der Aktiven im DOSB, fordert Verbesserungen des Online-Meldesystems ADAMS für Athleten im Bereich Datensicherheit und Handhabung.

 

Der ehemalige Eisschnellläufer Christian Breuer ist Vorsitzender des Beirats der Aktiven im DOSB. Foto: privat
Der ehemalige Eisschnellläufer Christian Breuer ist Vorsitzender des Beirats der Aktiven im DOSB. Foto: privat

„Das Online-Meldesystem ist nicht selbst erklärend und in der praktischen Handhabung sehr umständlich“, erklärt Marion Rodewald, Vertreterin des Beirats der Aktiven.

„In Deutschland funktioniert die Zusammenarbeit mit der NADA sehr gut. Sie bemüht sich mit allen Kräften, die Athleten mit der neuen Version des ADAMS Systems vertraut zu machen. Aber für die Umsetzung der Verbesserungsvorschläge der Athleten sind die zuständigen Personen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zuständig“, erklärt die Athletenvertretung. Viele Alltagssituationen der Sportler sind selbst nach Einführung der Einstundenregelung in dem System nicht erfasst und deshalb für die Sportler schlecht abbildbar.

Sorgen bereitet den Athleten auch der Datenschutz. Die eingegeben Daten werden nicht adäquat gefiltert und stehen den Kontrolleuren jederzeit zur Verfügung. Hier bedarf es einer klaren Definition, welche Daten von welchen Kontrolleuren zu welchem Zeitpunkt und Zweck eingesehen werden dürfen. „Unsere nationalen Datenschutz-Richtlinien müssen bei der Umsetzung internationaler Bestimmungen und beim Umgang mit persönlichen Athletendaten Anwendung finden. Zur Zeit haben die Kontrolleure deutschlandweit Einblick in die persönlichen Profile aller Athleten“, sagt Christian Breuer, Vorsitzender des Beirats der Aktiven.

Der Beirat der Aktiven im DOSB fordert, dass andauernd an Verbesserungen im Meldesystem und dem Kontrollsystem gearbeitet werden muss, da ein standardisiertes Meldesystem bei der Vielfältigkeit der einzelnen Sportarten und Disziplinen mehr Zeit erfordert, als sich die WADA in der Erstellungsphase des ADAMS-Systems genommen hat. Nachhaltige Zusammenarbeit bedeutet für den Beirat, ständig konstruktive Verbesserungsvorschläge aus der alltäglichen ADAMS-Anwendung der Athleten über die NADA in Bonn an die Welt Anti-Doping Agentur mit Sitz in Montreal weiter zu leiten.

„Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit der NADA sind die deutschen Athleten im Vergleich zu anderen Ländern in einer komfortablen Situation, da wir mit unseren Anliegen direkt Gehör finden. Zudem können wir unseren Einfluss auch in den internationalen Gremien der WADA geltend machen, wo wir mit Claudia Bokel und Meike Evers in der Athletenkommission gut besetzt sind“, so Christian Breuer. Am Donnerstag hat Claudia Bokel Vertretern der WADA bei einem Treffen in Bonn einen Forderungskatalog des Beirats der Aktiven überreicht.

Fehler und Makel in den ADAMS-Abmeldeprozessen müssen schnell ausgelöscht werden, wenn Kontrollen funktionieren sollen und damit einher gehend auch das dahinter stehende Dopingkontrollsystem. Dafür ist in erster Linie die WADA zuständig. Das Kontrollsystem wird durch die von Athleten angeregten Veränderungen und Verbesserungen nicht nur effizienter, sondern die Athleten bekommen mehr Sicherheit im täglichen Umgang mit ihren Abmeldungen.

Der Fokus der Athleten sollte auf dem Training und dem Wettkampf liegen und nicht in der Sorge um softwarebegründete Abmeldefehler. Die Athleten setzen sich aktiv mit dem Meldesystem auseinander und beteiligen sich rege an einer Verbesserung, was die zahlreichen Antworten auf ein Rundschreiben des Beirats belegen. Die Kritik und Unzufriedenheit von Athletenseite betrifft nicht das Kontrollsystem oder den WADA-Code an sich, sondern überwiegend die Benutzerfreundlichkeit des ADAMS-Systems.

Aufgrund des Umfangs der berechtigten Kritik strebt der Beirat der Aktiven in naher Zukunft eine vollständige und athletenerprobte Neuauflage des Online-Meldesystems der WADA an. Dafür machen wir uns in schon jetzt bei der WADA stark. Ein neues, benutzerfreundliches Meldesystem, vorab über längere Zeit von einem Athletenpool getestet, minimiert die zeitliche und organisatorische Belastung der Athleten und gewährleistet den weiterhin effektiven Kampf gegen Doping.


  • Der ehemalige Eisschnellläufer Christian Breuer ist Vorsitzender des Beirats der Aktiven im DOSB. Foto: privat
    Der ehemalige Eisschnellläufer Christian Breuer ist Vorsitzender des Beirats der Aktiven im DOSB. Foto: privat