„Beirat der Aktiven“ macht „Duale Karriere“ zum zentralen Thema

Knapp 50 Athletenvertreter aus etwa drei Dutzend olympischen und nicht-olympischen Verbänden hatten sich im Raum „Elbe“ der Handelskammer Hamburg zu ihrer Jahrestagung eingefunden.

Allein der Deutscher Behindertensportverband (DBS) war mit sechs Abgesandten in Hamburg vertreten, so dass die Rollis einträchtig neben Vertretern der Fallschirmspringer, Billardspieler oder Wasserskiartisten Platz genommen hatten. Mittendrin auch Hinrich Romeike, Peking-Olympiasieger im Vielseitigkeitswettbewerb der Reiter, Fußball-Weltmeisterin Ariane Hingst, die mit dem deutschen Team in Peking Olympia-Bronze gewann sowie Weltklasse-Handballerin Grit Jurack. Obwohl Vertreter der Wintersportler kaum zugegen waren, was durch die intensive Vorbereitung auf die anstehenden Spiele in Vancouver leicht zu erklären ist, konnte der „Beirat der Aktiven“ eine Rekordbeteiligung registrieren.

„Ich bin immer noch begeistert, wie viele Aktivensprecher den Weg nach Hamburg gefunden haben. Das ist eine grandiose Entwicklung“, geriet Christian Breuer, der Vorsitzende des „Beirats der Aktiven“, regelrecht ins Schwärmen. Allein in der Resonanz spiegelten sich der Stellenwert und das Standing wider, das dieses Gremium innerhalb des organisierten Sports in Deutschland inzwischen genießt. Es seien Breuer zufolge „nur noch einzelne Verbände“, in denen sich noch nicht herumgesprochen habe, wie wichtig die Arbeit von Athletenvertretern ist und deren regelmäßiger Austausch über die Grenzen von Sportarten und Disziplinen hinweg. „Wir, die Athleten als Gesamtheit, haben Macht. Wir können etwas bewegen, wenn wir einig sind“, betonte Breuer, der seinerseits als Vertreter der Sportler dem Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) angehört.

Tippelt: „Habe Athletenvertretung als engagiertes Gremium kennen gelernt“

Ulf Tippelt, als Direktor für Leistungsport beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), seit rund einem halben Jahr gewissermaßen tagtäglich direkt mit den Sorgen, Nöten, Freuden und Besonderheiten der deutschen Spitzenathleten konfrontiert, zeigte sich schon jetzt voll des Lobes über deren Vertreter und den Wert dieses Mediums unter dem Dach des DOSB. „Ich habe die Athletenvertretung als engagiertes und konstruktives Gremium kennen gelernt“, betonte Tippelt. Das Wort des Beirats-Vorsitzenden Christian Breuer „gilt etwas im DOSB-Präsidium und findet dort Gehör und Widerhall“.

Tippelt referierte bei dieser Gelegenheit über die Traineroffensive des DOSB sowie die derzeit laufenden so genannten Meilenstein-Gespräche mit den Spitzenverbänden in den Sommersportarten. Er sprach detailliert über die Vorbereitung der deutschen Mannschaft auf die Winterspiele im kommenden Februar in Vancouver und ging dabei speziell auf die Athleten-Unterkünfte und die Olympischen Dörfer in Vancouver und Whistler ein, wo die Entscheidungen in sämtlichen Skidisziplinen sowie im Rodeln, Bobsport und Skeleton fallen werden. Ausführlich informierte Tippelt zugleich über die Münchner Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 und die Bedeutung der Athleten auf diesem Weg. Die Münchner Macher wollen die Athleten „in jedem Fall mitnehmen und einbinden“. Deutliches Zeichen dafür sei, dass eigens ein Sportler-Beirat gegründet wurde, um im Verlaufe der Bewerbung die Kompetenz und die Strahlkraft von ehemaligen und heutigen Athleten zu nutzen. Ein Ansatz, der sich ebenfalls im Kuratorium widerspiegelt. Nicht zufällig heißt die Vorsitzende dieses Gremiums der Bewerbergesellschaft „München 2018“ Katarina Witt.

Informationstransfer in die Nationalmannschaften und retour

Zur attraktiven Begleiterscheinung für die Vollversammlung gehört seit einigen Jahren, dass sie im unmittelbaren Umfeld des von der Stiftung Deutschen Sporthilfe ausgerichteten „Fests der Begegnung“ stattfindet. Die Athletenvertreter sind bei dieser Veranstaltung selbstverständlich als Gäste sehr gern gesehen und können ihre Jahrestreffen auf diese Weise mit einem sehr attraktiven, gemütlichen und im buchstäblichen Sinne unterhaltsamen Teil bestens kombinieren. So war es auch am vergangenen Wochenende in Hamburg. Die Einladung fürs Fest gelte selbstverständlich genau so für die kommenden Jahre, versicherte Sporthilfe Geschäftsführer Michael Ilgner - was die Athletenvertreter dankend anzunehmen versprachen, zugleich jedoch versicherten, dass dieses Moment keineswegs der Hauptgrund für ihre Teilnahme bei der jährlichen Vollversammlung sei. „Man kommt hier ins Gespräch mit anderen Sportlern von anderen Verbänden. Ansonsten ist ja jeder in seiner eigenen Sportart eingekästelt“, sagte beispielsweise Grit Jurack. Die Nationalspielerin war eigens aus ihrer Wahlheimat Dänemark angereist.

Angenehm überrascht zeigte sich Katja Dieckow, seit dem vergangenen Jahr offizielle Vertreterin der Wasserspringer-Zunft und erstmals in diesem Kreise anwesend. Insbesondere hob sie den „Wert des Informationstransfers“ hervor. Bei dieser Gelegenheit gebe es einerseits Informationen aus erster Hand, die von den Multiplikatoren an die anderen Sportler aus den jeweiligen Verbänden sowie in den Nationalmannschaften weitergereicht werden könnten. Andererseits hätten eben diese Athleten über ihre gewählten Sprecher die Chance, sich zu artikulieren und Themen an den „Beirat der Aktiven“ heranzutragen. Biologie-Studentin Katja Dieckow, EM-Dritte dieses Jahres, zeigte sich insbesondere beeindruckt von der Kompetenz, mit der das Hauptthema der diesjährigen Vollversammlung inhaltlich angegangen wurde. „Die meisten, die hier sind, wissen genau, worüber sie bei „Dualer Karriere“ reden. Sie sind ja selbst Sportler und kennen das Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Training und der beruflichen Ausbildung aus eigener Erfahrung.“

ICE-„Attacke“ auf WADA-Chef Fahey und andere Neuigkeiten

Neuigkeiten, die Grit Jurack, Katja Dieckow und all die anderen im Rund sicher schnellstmöglich weiterleiten, gab es diesmal beispielsweise in Bezug auf das Doping-Kontrollsystem. Hockeyspielerin Marion Rodewald, bei der Nationalen-Anti-Doping-Agentur (NADA) Mitglied im Kuratorium, berichtete, dass die Kritik der deutschen Athleten am Adams-Meldesystem zu fruchten scheint und Wirkung zeigen wird. Das System werde überarbeitet und soll leichter und unkomplizierter funktionieren. Im Herbst beginne dafür die Testphase. „Wundert euch also nicht“, meinte Marion Rodewald, „wenn im nächsten Jahr ein modifiziertes System auf euch zukommt. Das ist ganz in unserem Sinne.“ Die sehnsüchtig erwartete Verbesserung wurde von den deutschen Athletenvertretern sogar maßgeblich initiiert. Um das Anliegen nicht auf dem üblichen und geduldigen Postweg an die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zu übermitteln, hatte der „Beirat der Aktiven“ gewissermaßen in einer Nacht- und Nebelaktion WADA-Chef John Fahey bei einem Deutschland-Besuch in einem ICE Zug abgepasst. Auf diese Weise konnte man das Adams-Problem, das zugleich ganz im Sinne der Athleten aus anderen Ländern ist, sehr persönlich und etwas nachdrücklicher an den Australier herangetragen. Eine Aktion, die große Wirkung gezeigt habe, wie NADA-Vertreterin Sabine Spitz bestätigte, die vor den Athletenvertretern in Hamburg speziell über den Zusammenhang zwischen Datenschutz und Dopingkontrollen sprach. Als weiterer Gastredner referierte Jörg Adami, der Direktor für Förderung bei der Deutschen Sporthilfe.

Eine andere Information, die nach den Tagen von Hamburg sicher schnell unter den Athleten kommuniziert werden dürfte, ist dies: Die NADA bereitet in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München eine größere Analyse vor, um im großen Maßstab von Kontrolleuren, Athleten und Laboren zu erfahren, wie das Kontrollsystem derzeit in der Praxis funktioniert und welche Schwachstellen und Probleme es aufweist. Die Studie soll über zwei Jahre laufen, die Befragungen finden anonym und auf freiwilliger Basis statt. Für ein fundiertes und aussagekräftiges Ergebnis ist die Mitwirkung von möglichst vielen Sportlern erforderlich. Mindestens 500 von ihnen sollen sich beteiligen, natürlich werden ihre Angaben zu den Erfahrungen mit Kontrollen und Kontrolleuren vertraulich behandelt. Die Athleten-Vertreter sind über das Projekt nun vorab informiert und können die Kader-Athleten aus ihren Verbänden entsprechend einstimmen. „Hört mal, da könnte demnächst eine Mail von der NADA bei euch einlaufen und um Mithilfe bitten…“

Olympiasieger Hinrich Romeike. „Mein Beispiel zeigt, dass es geht“

Dem Hauptthema „Duale Karriere - Der Wettkampf zweier Laufbahnen“ war am Tag vor der eigentlichen Vollversammlung sogar ein eigener Workshop gewidmet. In zwei Arbeitskreisen zur Vereinbarkeit von Spitzensport und Beruf bzw. Studium verständigten sich die Athletenvertreter auf einen Forderungskatalog, den sie alsbald dem Präsidium des DOSB ebenso zukommen lassen werden wie dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages und den Spitzen der einzelnen Verbände. „All diese Gremien müssen wissen, dass es uns gibt und dass wir uns die Freiheit nehmen, ohne Umwege ganz direkt an sie heranzutreten und ihnen darzulegen, was wir und unsere Sportler auf dem Herzen haben“, skizzierte Christian Breuer das besondere Privileg des „Beirats der Aktiven“, das als fünfköpfiger Vorstand gewissermaßen das Kabinett des Athleten-Parlaments verkörpert. Das jüngste Papier zum Miteinander von Beruf, Studium und Spitzensport könnte bereits Eingang in die nächste Sitzung des Beirats für Leistungssportentwicklung finden, die sich genau mit diesem Komplex beschäftigen wird.

Olympiasieger und Reiter Hinrich Romeike, von Beruf Zahnarzt, kann beim Stichwort „Duale Karriere“ als Oldie seine ganz eigenen Erfahrungen einbringen. „Als ich 2004 in Athen meine ersten Olympischen Spiele erlebte, war ich schon jenseits der 40“, skizziert er jenen Weg, den er für sich selbst gewählt hat. Erst Ausbildung, Studium, Beruf, Familie und das geordnete Gefüge eins bürgerliches Leben, erst danach die leistungssportliche Attacke und der Griff nach Titeln und Medaillen. Natürlich weiß Romeike am allerbesten, dass diese persönliche Entscheidung “eins nach dem anderen“ unmöglich auf jede, ja auf nur die allerwenigsten Sportarten zu übertragen ist, denn in kaum einer anderen Sportart wie dem Reiten sind die Akteure derart privilegiert, auch im fortgeschrittenen Alter noch aktiv sein zu dürfen und womöglich sogar noch als „Methusalem“ olympische Meriten zu gewinnen. Trotzdem, wendet Hinrich Romeike ein, sollte man seinen „Sonderweg“ nicht von vornherein als untaugliches Beispiel abtun. „Immerhin zeigt es ganz praktisch, dass es so gehen kann - auch wenn mir klar ist: Das eigentliche Thema der Dualen Karriere betrifft die Parallelität von sportlicher und beruflicher Karriere.“

„Die These 'Studium oder Sport' ist nicht akzeptabel“

Dass dieses Parallelität im deutschen Spitzensport immer mehr und erfolgreicher um sich greifen und zunehmend auf bessere Rahmen- und Individualbedingungen treffen muss, darüber herrschte bei den Abgesandten der Athleten vollständige Einigkeit. „Die These Studium oder Sport ist nicht hinnehmbar. Die Frage so zu stellen, ist nicht akzeptabel. Es muss unter unseren gesellschaftlichen Bedingungen möglich sein, dass beides miteinander vereinbar ist und ineinander greift“, fasste der frühere Eisschnellläufer Christian Breuer die grundlegende Auffassung der Sportlerinnen und Sportler zusammen. Ein anderes Axiom sei, dass Sportler in Sachen beruflicher Ausbildung und Qualifikation und „Karriere nach der Karriere“ in erster Linie für sich selbst verantwortlich sein müssen und die entscheidenden Erst-Initiativen selbstverständlich von ihnen selbst auszugehen haben. Ungeachtet aller Informations-Möglichkeiten, die ihnen insbesondere über die Laufbahnberater an den Olympiastützpunkten zur Verfügung stehen - den ersten Schritt müssten schon die Aktiven selbst unternehmen. Diese „Bringepflicht“ könne ihnen niemand abnehmen. Eine Position, die auch Oldie Romeike vollständig unter-schreibt: sich darüber klaren werden, welchen beruflichen Weg man als Athlet einschlagen möchte, was seinen persönlichen Neigungen in Relation mit den jeweiligen ganz konkreten Möglichkeiten vor Ort entspricht, dieser Gedanke müsse der allererste sein. „Genau zu strukturieren, was ich möchte, das muss am Anfang stehen.“

Damit die sich daraus ableitenden Konsequenzen mit leistungssportlichen Ansprüchen und Erfordernissen kompatibel sind und möglichst optimal harmonieren, verständigten sich die Athletenvertreter auf einen umfangreichen Forderungskatalog. Was Studierende betrifft, umfasst die Petition in Bezug auf den Studieneinstieg unter anderem: einen Nachteilsausgleich für Leistungssportler bei Numerus Clausus-Studiengängen, sprich: etwas „weichere Kriterien“; zudem sollte an den Universitäten und Hochschulen über bestimmte Quoten für Spitzensportler, sprich: für sie frei gehaltene Studienplätze, nachgedacht werden sowie über die Stärkung und Verbreiterung fernuniversitärer Angebote. Zudem soll die Möglichkeit des Studiums an der Trainerakademie in Köln noch stärker propagiert werden, um noch mehr Athleten den Weg für die Trainerlaufbahn zu öffnen. Flächendeckende Teilzeit-Studiengänge werden ebenso angemahnt wie besondere Kurse für Sommer- und Wintersportler, damit deren spezielle Saisonzeitpläne mit denen des Studiums korrespondieren.

In Bezug auf den Studienverlauf beinhaltet das in Hamburg verabschiedete Positionspapier folgende Eckpunkte: Die bindende Einbeziehung der Verbände und Trainer in den Studienprozess; eine bundesweite, bessere Vernetzung der Laufbahnberater; die kontinuierliche Planung von Wettkampfzyklen und einen entsprechenden Abgleich mit den universitären Anforderungen; gibt es an einer Universität oder Hochschule eine größere Zahl von Spitzensportlern, soll es dort jeweils einen speziellen Ansprechpartner für die Interessen des Leistungs-sports geben; universitäre Einrichtungen sollen nur dann mit erfolgreichen Sportlern als ihren Aushängeschildern werben dürfen, wenn sie dort optimal gefördert werden. Bei Übergang vom Leistungssport in das Berufsleben mahnen die Athletenvertreter, dass Informationen darüber demnächst in die Berichte der Verbände an den DOSB enthalten sein sollen; gerade an der Schnittstelle zwischen dem Ende der sportlichen und dem Beginn der berufliche Kariere müsse die Betreuungsleistung besonders intensiv sein.

Ruf nach Partner-Unternehmen, die ausbilden und Sport-kompatible Jobs anbieten

Was die Vereinbarkeit von Beruf und Spitzensport anlangt, enthält der Forderungskatalog unter anderem dieses Passagen: Mehr Angebote von Teilzeitstellen oder alternativer Möglichkeiten, die mit dem Alltag eines Leistungssportlers kompatibel sind; Geschäftsführung und Firmenleitung sollen Sportler auch dahingehend helfen, dass bei der Belegschaft und den Arbeitskollegen ein Verständnis für die Anforderungen an Leistungssportler geweckt wird. Sofort ungeteilten Zuspruch fand der Vorschlag von Ursula Klingbeil. Die Vertreterin der rund 2.500 deutschen Langdistanz-Reiter regte an, dass es nach dem Vorbild der Eliteschulen des Sports und der Partner-Hochschulen des Sports ebenfalls spezielle Kooperationspartner aus Wirtschaft, Handel, Industrie und öffentlichem Dienst geben sollte, die Leistungssport gerechte Ausbildungs- und Arbeitsplätze anbieten.

Weg vom starren Fördersystem

Wie groß der Handlungsbedarf in Sachen beruflicher Ausbildung, Qualifikation und Jobs parallel zum Sport für die rund 3.800 deutschen Kaderathleten tatsächlich ist, wie sich die ganz individuellen Trainings- und Lebensbedingungen bei ihnen derzeit gestalten und über welche Einkommen diese Sportler tatsächlich verfügen, darüber soll eine Analyse Auskunft geben, an der die Stiftung Deutsche Sporthilfe derzeit arbeitet. Mit Ergebnissen wird Anfang nächsten Jahres gerechnet. Anhand dieser so umfassenden wie verdienstvollen Erhebung wird zu erkennen sein, in welchem Maße „Duale Karriere“ bereits funktioniert und in welcher Dimension derzeit bestenfalls suboptimale Lösungen vorhanden sind.

Eines wurde schon in Hamburg deutlich: Für die Athleten und ihre Vertreter wird das Thema ein „Dauerbrenner“ sein. Für den deutschen Spitzensport und seine Fördersysteme verbinden sich damit völlig neue Fragestellungen und Herausforderungen. Wer über „Duale Karriere“ nicht nur reden, sondern diese Philosophie im großen Maßstab ermöglichen und mit Leben erfüllen will, der muss zugleich Altgewohntes zumindest in Frage stellen und einer zunehmend individualisierten Förderung Tür und Tor öffnen. Ein straffes, starres Fördersystem, das von den Athleten in jedem Jahr ein internationales Top-Ergebnis verlangt, damit sie ihren Kaderstatus behaupten, ist damit nicht unbedingt vereinbar. Vielmehr gilt es, Reformen einzuleiten und Vorkehrungen zu treffen, die dem Athleten mehr Spielräume für Ausbildung, Studium und Beruf eröffnen. Beispielsweise sollte es Sportlern künftig nach vorherigen Absprachen mühelos und reihenweise möglich sein, in nacholympischen Jahren Auszeiten vom Leistungssport für berufliches Fort-kommen, für Praktika, Qualifikation oder intensives Studium zu nehmen, ohne damit auf Förder-leistungen verzichten zu müssen oder die Zugehörigkeit zu einem Kader zu riskieren.