Das Programm "Soziale Stadt"

"Soziale Stadt NRW" kümmert sich um vernachlässigte Stadtteile, macht sie wieder attraktiv. Aufgrund ihrer bestehenden Strukturschwächen weisen diese Viertel in der Regel einen hohen Anteil an sozial benachteiligten Bewohnern auf, denn die Mieten sind meist vergleichsweise niedrig. In den durch "Soziale Stadt NRW" betreuten Vierteln leben viele Menschen unterschiedlicher Kultur und Herkunft zusammen. Teilweise hat mehr als die Hälfte der Bewohner dieser Quartiere einen Migrationshintergrund. Durch den demografischen Wandel ist ein wachsender Zuwandereranteil vorprogrammiert. Das erfordert eine starke stadtteilbezogene Integrationsarbeit.

 

Link zur Homepage "Soziale Stadt NRW"
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Kooperation mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen

 

Betreut wird "Soziale Stadt NRW" vom Landesministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport. Im Rahmen des Programms gibt es die "Werkstatt Sport", ein Projekt in enger Kooperation mit dem LSB Nordrhein-Westfalen. "Werkstatt Sport" ist ein stadtteilbezogenes Gemeinschaftsprojekt, das in enger Abstimmung mit den Bewohnern neuartige Bewegungsangebote machen und das sportliche Angebot ausweiten will.

 

Geschaffen werden Angebote zur Kommunikation und Begegnung, der interkulturelle Dialog wird angestossen. Die Beteiligung von Migranten/Aussiedlern an der Stadtteilentwicklung soll mit dem Programm sorgfältig gesichert werden. Das kann beispielsweise dadurch geschehen, dass ein Quartiersmanagement in seiner personellen Zusammensetzung auch die Bewohnerstruktur wiedergibt.

 

Zwei Wohngebietstypen dominieren

 

Das Programm kümmert sich vor allen Dingen um zwei Gebietstypen: Altindustrialisierte Arbeiterquartiere, die meist um die Jahrhundertwende entstanden sind. Diese Quartiere wurden meist in der Nähe großer Industriebetriebe gebaut. Der Anteil an gefördertem Wohnraum ist meist besonders hoch. Oftmals handelt es sich um einheitlich geplante Siedlungen des Zechen- und Werkswohnungsbaus. Mit der Entindustrialisierung schwanden auch die Industriearbeiter als typische Bewohner – viele in diesen Quartieren leben von Sozialhilfe, der Anteil der nicht-deutschen Bevölkerung ist auch hier besonders hoch.

 

Der zweite häufige Gebietstyp sind "Trabantenstädte" - autarke Großwohnsiedlungen, wie sie der Soziale Wohnungsbau in den konjunkturell starken 60er und frühen 70er Jahren oft am Stadtrand aus dem Boden schießen ließ. Die schnell hochgezogenen Siedlungen hatten wenig geplante soziale Infrastruktur. Das war so lange wenig problematisch, wie die Beschäftigungsrate hoch blieb. Doch mit zunehmender Arbeitslosigkeit und vermehrtem Zuzug von Großfamilien wurde der Mangel an sozialen Einrichtungen und kommunikativen Stätten zum Problem. Seit Ende der achtziger Jahre haben zudem nicht nur die Marktmechanismen, sondern auch die Belegungspraxis für Sozialwohnungen die Bewohnerstruktur in diesen Quartieren verändert: Vielen Spätaussiedlern aus Osteuropa wurden Wohnungen in den Trabantenstädten zugewiesen. Dagegen zog weg, wer es sich leisten konnte.

 

Soziale Konzepte schaffen neue Perspektiven

 

"Soziale Stadt NRW" bietet Perspektiven für diese Gebiete, es geht darum, sie nicht verslumen zu lassen. Angeboten wird ein breites Spektrum an Maßnahmen und Aktivitäten: Seien es interkulturelle Kochkurse, die Förderung interkultureller Erziehung oder gemeinsame Stadtteilfeste. So wurden in Detmold-Herberhausen 60 Familien aus den verschiedenen ethnischen Gruppen des Stadtteils Schrebergärten von der Stadt überlassen. Nur 60 Euro werden dafür fällig, verbunden mit jährlich 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit in der Gartengemeinschaft und auf angrenzenden Spiel- und Sportflächen.

 

Herberhausen war früher Wohnort für britische Soldaten, nach deren Wegzug wurde die in den 70ern gebaute Siedlung vor allem mit Aussiedlern belegt, später kamen Zuwanderer hinzu. Ein typisches "Soziale Stadt"-Quartier mit hoher Arbeitslosigkeit und Sozialhilfequote.

 

Erfolgreiche Integration verschiedenster Gruppen

 

Die Bewohner selbst hatten beim Stadtteilbüro den Wunsch nach den Gärten geäußert. Die gemeinsame Gartenanlage und die gemeinnützigen Arbeiten in deren Umfeld sorgen für ein stärkeres Nachbarschafts- und Verantwortungsgefühl im Viertel. Die Integration wird dadurch befördert, denn die Zusammensetzung der 60 Familien ist repräsentativ für das Quartier: deutsch-russische Aussiedler und yezidische Kurden, die sich ansonsten eher nicht gerade freundlich gesonnen sind, verfolgen nun gemeinsame Interessen. Bei der gemeinsamen Arbeit am Projekt lernt man sich ungezwungen kennen, Vorurteile werden abgebaut. Die Wohn- und Lebensqualität im Quartier wird gesteigert, bei vielen Bewohnern stärkt das die Identifikation mit Herberhausen. Zudem steigen Mitwirkungsbereitschaft und Engagement für den Stadtteil.


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