Den Athleten nicht zu viel aufbürden

Am 5. Kölner Abend der Sportwissenschaft der DSHS Köln diskutierten Podiumsteilnehmer aus Wissenschaft, Sport und Politik über die Vereinbarkeit von Sport und Politik im Rahmen von Sportgroßereignissen.

Diskussionsrunde mit (von links): Wolf-Dieter Poschmann, Axel Hochrein, Prof. Volker Schürmann, Christian Breuer und Prof. Jürgen Mittag. Foto: DOSB
Diskussionsrunde mit (von links): Wolf-Dieter Poschmann, Axel Hochrein, Prof. Volker Schürmann, Christian Breuer und Prof. Jürgen Mittag. Foto: DOSB

Unter dem Motto: „Sotschi 2014 – Sport und Politik. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen?!“ debattierten Univ.-Prof. Dr. Jürgen Mittag (Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung der Deutschen Sporthochschule Köln), Univ.-Prof. Dr. Volker Schürmann (Institut für Pädagogik und Philosophie der Deutschen Sporthochschule Köln), Christian Breuer (Vorsitzender der Athletenkommission im Deutschen Olympischen Sportbund) und Axel Hochrein (Bundesvorstand, Lesben- und Schwulenverband LSVD) unter der Leitung von Sportmoderator Wolf-Dieter Poschmann über die Kritik an den Olympischen Spielen in Sotschi mit besonderem Augenmerk auf die Rolle der Athleten.

„Wir werden unsere Sportler gut informiert nach Sotschi schicken. Wir haben mündige Athleten und unterstützen jeden, der seine eigene Meinung äußern will. Auf der anderen Seite müssen wir auch akzeptieren, wenn der Athlet nichts sagen will“, erklärte Christian Breuer und forderte: „Wir dürfen auch nicht zu viel von den Athleten verlangen. In erster Linie sind sie in Sotschi um sportlich erfolgreich zu sein.“  

Vielmehr läge die Verantwortung bei den internationalen Verbänden wie dem IOC, wie Professor Schürmann herausstellte: „Wenn der Olympismus mit Völkerverständigung und Anti-Diskriminierung meine Kernbotschaft ist, dann muss ich als Organisation dafür auch Öffentlichkeit herstellen und für meine Werte eintreten.“ Dies geschehe zurzeit jedoch zu wenig, gerade in der Diskussion um die anti-homosexuelle Gesetzgebung in Russland.

Dem hielt Breuer entgegen, dass der Sport gerade der Türöffner für solche Themen sei, da er an sich eine große Öffentlichkeit böte: „Wegen der Olympischen Spiele kommen ja viele Journalisten ins Gastgeberland und können auch diese Dinge kritisch thematisieren. Das wäre ohne die Spiele in diesem Umfang gar nicht möglich.“

Einig war sich das Podium in der Frage der Vergabekritierien von Sportgroßereignissen und der Struktur der Entscheider, also der internationalen Verbände. Hier gebe es noch Potenziale Richtung Transparenz und Demokratie.

(Quelle: DOSB)


  • Diskussionsrunde mit (von links): Wolf-Dieter Poschmann, Axel Hochrein, Prof. Volker Schürmann, Christian Breuer und Prof. Jürgen Mittag. Foto: DOSB
    Diskussionsrunde mit (von links): Wolf-Dieter Poschmann, Axel Hochrein, Prof. Volker Schürmann, Christian Breuer und Prof. Jürgen Mittag. Foto: DOSB