Der Sport rangiert im gesunden Mittelfeld

Exklusiv-Studie zum Erfolg und Einfluss der Verbände in Deutschland

Die Ranglisten von 36 bedeutenden Verbänden hinsichtlich Gesamterfolg, Einfluss und Image, die das Wirtschaftsmagazin „Capital“ exklusiv präsentiert (Ausgabe 22/2004) basiert auf einer Umfrage unter 501 repräsentativ ausgewählten Top-Entscheidern der Spitzenverbände. Nach ihrer Einschätzung folgen dem ADAC beim Gesamterfolg der Verband der Automobilindustrie VDA (2.), der Industrie-Dachverband BDI (3.), die Umwelt-Organisation Greenpeace (4.) und der Verein Deutscher Ingenieure VDI (5.). Beim Einfluss führt der BDI vor dem ADAC das Ranking an, beim Image wiederum der ADAC vor der Umwelt-Organisation WWF.

Die Gewerkschaften schneiden bei den befragten Präsidenten und Geschäftsführern der Verbände durchweg schlecht ab. So belegen die vier in die Umfrage einbezogenen Arbeitnehmer-Organisationen IG Chemie, die IG Metall, Verdi und ihr Dachverband DGB beim Gesamterfolg vier der letzten fünf Plätze und beim Image sogar die letzten vier Plätze. Der DGB bildet jeweils das Schlusslicht der Ranglisten. Nur hinsichtlich des Einflusses landen sie im Mittelfeld. Doch mehr als Rang elf - IG Metall - springt auch hier nicht heraus.

Der Sport ist in diesem Verbände-Ranking auch prominent vertreten. In der Kategorie „Gesamterfolg“ nimmt der Deutsche Sportbund (DSB) Platz 21 ein, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Platz 28, der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) Platz 30 und das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK) Platz 34. Im Bereich „Image“ kommt der DSB auf Rang 9, der DLV auf Rang 14, das NOK auf Rang 26, und der DFB rangiert auf Platz 30. In der Rubrik „Einfluss“ ergibt sich folgendes Bild des Sports: DFB Platz 20, NOK (21), DSB (22), DLV (34).

Außerdem relativiert die Forum-DGQ-Verbändestudie den öffentlichen Eindruck einer weit verbreiteten Verbandsflucht. Laut einer ergänzenden Umfrage unter Bundesbürgern ist fast jeder zweite Erwachsene (46 Prozent) Mitglied eines Verbandes, jeder dritte (36 Prozent) ist in einem Verkehrsverband, in einer Gewerkschaft ist immerhin noch jeder Siebte (14 Prozent).

Dem gängigen Bild von einer Verbandsverweigerung widerspricht auch, dass es mehr Organisationen mit steigender Mitgliederzahl gibt (39 Prozent) als mit sinkender (24 Prozent). Am besten fühlen sich die Mitglieder in den Verkehrsverbänden aufgehoben. Sie verzeichnen 88 Prozent zufriedene Mitglieder. Gewerkschaftsmitglieder sind zu 48 Prozent zufrieden, die Mitglieder von Berufsverbänden nur zu 38 Prozent.