Die Welt im Blick

Katrin Grafarend hofft, dass die weltweite Erkenntnis, dass Sport ein wichtiger Wegbereiter für gesellschaftliche Entwicklung sein kann, sich auch in der Entwicklungszusammenarbeit verfestigt.

Einsatz von Sport und Bewegung in der Entwicklungszusammenarbeit lohnt sich. Foto: DOSB
Einsatz von Sport und Bewegung in der Entwicklungszusammenarbeit lohnt sich. Foto: DOSB

Vergangenen Freitag haben sich das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der DOSB auf eine Fortsetzung der bestehenden Kooperation verständigt (s. Link) – keine Selbstverständlichkeit, denn der Sport muss aktuell seine Rolle innerhalb des BMZ verteidigen. Die Haushaltslage im BMZ schreibt Einsparungen vor, so dass auch im Sport Ressourcen gekürzt werden. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zur international wachsenden Anerkennung des Sports als Wegbereiter für gesellschaftliche Entwicklung. Kofi Annan, Ban Ki-moon, António Guterres – sie alle sehen die Möglichkeiten des Sports, zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals/SDG) beizutragen. 

Begonnen hat dies mit der UN-Resolution 58/5 mit dem Titel „Sport als Mittel zur Förderung der Bildung, der Gesundheit, der Entwicklung und des Friedens“ vom November 2003. Die Resolution stellt die positiven Werte von Sport und Bewegung ins Zentrum und erklärte erstmalig das Jahr 2005 zum Internationalen Jahr des Sports. Im Jahr 2013 riefen die Vereinten Nationen dann den 6. April zum Internationalen Tag des Sports für Entwicklung und Frieden aus. Seitdem ist viel passiert und die Bezüge zu Sport und den SDG, insbesondere jenen zur Gesundheit, Bildung und Geschlechtergleichheit werden vielfach dargelegt, so auch im DOSB und in der dsj . Die Chancen auf Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts erfahren wir in Deutschland seit über drei Jahrzehnten im Bundesprogramm ‚Integration durch Sport‘. International kommt dem verbindenden Charakter des Sports in Zeiten, die von Flucht und Migration geprägt sind, mehr Bedeutung zu denn je. 

Neben den fachlichen Bezügen stehen drei weitere Argumente für den Einsatz von Sport und Bewegung in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ): 1) Sportaktivitäten entfalten eine hohe Öffentlichkeitswirksamkeit. Über den Einsatz von Botschafter*innen aus dem Sport gelingt es beispielsweise oft spielerisch, Entwicklungsthemen zu adressieren. 2) Es gibt vermutlich kein geeigneteres Medium, um die junge Generation zu erreichen. Für die EZ mit ihren Partnerländern im globalen Süden ist dies von besonderer Relevanz, da die Mehrheit der Bevölkerung in vielen dieser Regionen zu den unter Dreißigjährigen zählt. 3) Die positiven Effekte von Sportmaßnahmen in der EZ können dank verbesserter Wirksamkeitsmessungen inzwischen wissenschaftlich untermauert werden. 

So bleibt zu hoffen, dass die weltweite Erkenntnis, dass Sport gerade im EZ-Kontext ein wichtiger Wegbereiter für gesellschaftliche Entwicklung sein kann, sich auch in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit verfestigt. 

(Autorin; Katrin Grafarend, Ressortleiterin Internationales beim DOSB)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Einsatz von Sport und Bewegung in der Entwicklungszusammenarbeit lohnt sich. Foto: DOSB
    Kinder beim Tauziehen; Überschrift "Frieden zieht immer" Foto: DOSB