Am Abend gab es im deutschen Quartier in Utrecht kaum Grund zum Klagen. Sämtliche Ballsportmannschaften waren mit Siegen in das Turnier gestartet und im Tennisturnier erreichten drei von vier Spielern im Einzel die zweite Runde.
Den Anfang machten am Mittag die Volleyballerinnen, die das Team aus Italien überraschend deutlich mit 3:0 (25:15, 25:19, 25:11) besiegten. „Das ist natürlich ein toller Auftakt und war in dieser Klarheit so nicht zu erwarten – immerhin sind die Italienerinnen Vizeeuropameister“, zeigte sich Bundestrainer Jens Tietböhl zufrieden. Schon am Dienstag geht es für die DVV-Auswahl mit dem Spiel gegen Slowenien weiter. „Das wird auf jeden Fall deutlich schwerer“, weiß Tietböhl und ergänzt, die Gruppe sei insgesamt sehr ausgeglichen.
Nur wenige Meter entfernt durften einige Zeit später auch die beiden deutschen Handball-Teams jubeln. Die Mädchen bekamen es mit Norwegen zu tun. Zur Halbzeit lag das Team von Trainer Nico Kiener mit 13:8 in Führung. Nach dem Seitenwechsel schwankte die Größe des deutschen Vorsprungs, die Norwegerinnen kämpften sich immer wieder heran. Zum Ausgleich reichte es aber nie und am Ende war mit 23:18 der Fünf-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. „Das erste Spiel bei einer großen Veranstaltung ist schon mit einer gewissen Nervosität verbunden, daher sind wir mit dem Ergebnis natürlich sehr zufrieden“, stellte Trainer Kiener nach dem Spiel fest und ergänzte: „Wir waren nicht immer konsequent genug im Angriff, haben aber mit einer guten Abwehr den Grundstein zum Erfolg gelegt.“
Wenige Augenblicke nach dem Abpfiff des Mädchen-Spiels erklang auf dem zweiten Feld in der Halle „Jaarbeurs“ die deutsche Nationalhymne für das Jungen-Team. In einem sehr ausgeglichenen Spiel, in dem sich keine Mannschaft einen klaren Vorsprung erarbeiten konnte, führten die Deutschen zur Pause gegen Kroatien mit 15:14. Nach Wiederanpfiff lagen die Kroaten lange Zeit knapp vorne, bis der deutschen Mannschaft gut zehn Minuten vor Schluss der Ausgleich und wenig später der Führungstreffer gelang. Die Führung gab sie dann auch nicht mehr ab und konnte mit 29:26 einen gelungen Auftakt feiern. Die Spieler erwarten, dass auch die nächsten Spiele hart umkämpft sein werden. „Es kommt auf die Tagesform“, meinte Tim Zechel (SC Magdeburg). Mit dem Sieg im Rücken geht das Team die nächsten Aufgaben aber umso positiver an. „Das Selbstvertrauen ist da, wir freuen uns jetzt auf das Spiel gegen Norwegen“, erklärte Jerôme Müller (SV 64 Zweibrücken).
Während die Teamkollegen in den Utrechter Sporthallen aktiv waren, mussten die deutschen Tennisspieler im Tennispark „Den Hommel“ in der Sonne schwitzen. Ein Ausrufezeichen setzte dabei Vivian Wolff (OTC Offenbach), die die Nummer drei der Setzliste 6:4 6:3 schlug. Ebenso starke Auftritte zeigten auch Anna Gabric (TC Konstanz) und Jannik Giese (MTG Mannheim), die ihre Erstrundenpartien deutlich gewannen. Den olympischen Gedanken hat Gabric schon verinnerlicht. „Ich freue mich, überhaupt dabei zu sein, das ist ein schönes Erlebnis – mal sehen wie weit ich komme“, sagte sie nach ihrem Sieg. Nur Louis Weßels (Tennispark Versmold) musste nach einer Niederlage gegen die Nummer sechs der Setzliste die Segel streichen.
Einen Ausflug der besonderen Art durfte Judo-Kämpferin Giovanna Scoccimarro (MTV Vorsfelde) unternehmen. Sie vertrat das deutsche Team bei einer Ehrung des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) für den IOC-Präsidenten Jacques Rogge. Athleten aus allen 49 teilnehmenden Nationen waren vertreten, als EOC-Präsident Patrick Hickey dem Belgier als Geschenk ein Gemälde überreichte, um sich im Namen der Nationalen Olympischen Komitees Europas für seinen Einsatz für das EYOF zu bedanken. „Das EYOF ist mein olympisches Lieblingsevent“, erklärte der Ire. Rogge bedankte sich herzlich, fügte jedoch hinzu, das schönste Geschenk sei die Anwesenheit der Sportler. Für Giovanna Scoccimarro reichte die Teilnahme an dieser Ehrung zwar nicht an die Eröffnungsfeier vom Vortag heran, doch auch dieses Erlebnis „ist schon etwas Besonderes“, meinte sie.
Am Abend hatten dann auch die Basketballer ihren ersten Auftritt im Turnier. Gegen Polen war es lange Zeit eng, nach den ersten beiden Vierteln führte die DBB-Auswahl knapp mit 28:26. Nach dem Seitenwechsel bauten die Deutschen ihren Vorsprung dann aber Schritt für Schritt aus. Auch ein sehenswerter Dreier mit der Schlusssirene half den Polen nicht mehr, unter dem Jubel der deutschen Fans gewann Deutschland mit 57:41.
Am Dienstag greifen auch die Schwimmer, Judokämpfer, Radsportler und Turner ins Geschehen ein.
(Quelle: Tim Zillmer)
