Fall Jones aus IOC-Sicht noch nicht abgeschlossen

Ob weitere Sanktionen ausgesprochen werden, bleibe abzuwarten, sagte IOC-Vizepräsident Bach. Unterdessen sieht DOSB-Justiziar Niese den Fall im Kampf gegen Doping als Beispiel erfolgreicher Arbeitsteilung zwischen Sport und Staat

Sieht einer ungewissen Zukunft entgegen: Marion Jones nach ihrem Doping-Geständnis. Copyright: picture-alliance
Sieht einer ungewissen Zukunft entgegen: Marion Jones nach ihrem Doping-Geständnis. Copyright: picture-alliance

Mit der Rückgabe ihrer fünf bei den Olympischen Spielen in Sydney gewonnenen Medaillen, ist für das IOC der Fall Marion Jones noch nicht beendet: „Der Fall wird weiterbearbeitet. Die Disziplinarkommission wird ihre Schlussfolgerungen aus Marion Jones´ Erklärungen  ziehen. Es bleibt abzuwarten, ob weitergehende Sanktionen ausgesprochen werden, die bis zu einem Ausschluss von künftigen Olympischen Spielen führen könnten“, erklärte IOC-Vizepräsident Thomas Bach, der die Disziplinarkommission leitet.

„Im Falle von Marion Jones ist exakt die Arbeitsteilung zwischen Sport und Staat zum Tragen gekommen, wie sie der DOSB in seinem 10-Punkte Aktionsplan gegen Doping gefordert hat“, begrüßte unterdessen DOSB-Justiziar Holger Niese die Entwicklung.

„Ausgangspunkt war ein Ermittlungsverfahren gegen die Hintermänner des Dopings, so wie es auch bei uns jederzeit möglich wäre. Das neue Arzneimittelgesetz gibt uns die Möglichkeit, dieses durch intensivere kriminaltechnische Ermittlungsmethoden abzustützen. In einem solchen Verfahren können Aktive als Zeugen geladen werden, so wie das bei Marion Jones der Fall war. Leisten sie dabei eine Falschaussage, so werden sie dafür in Deutschland genauso belangt wie Marion Jones in den USA“, erläuterte Niese.

Das Verfahren gegen die US-Sprinterin entspreche mithin genau den Vorstellungen des DOSB und der auch durch die neue Gesetzgebung Ausdruck verliehenen Arbeitsteilung von Sport und Staat, wies Niese zugleich den Vorwurf zurück, allein staatliche Interventionen seien zielführend im Kampf gegen Doping im Sport.

Nach jahrelangem Leugnen hat die dreifache Olympiasiegerin von Sydney 2000, Marion Jones, Anfang Oktober vor einem US-Gericht gestanden, die Unwahrheit gesagt und in den Jahren 1999 bis 2002 unerlaubte Anabolika-Substanzen eingenommen zu haben.


  • Sieht einer ungewissen Zukunft entgegen: Marion Jones nach ihrem Doping-Geständnis. Copyright: picture-alliance
    Sieht einer ungewissen Zukunft entgegen: Marion Jones nach ihrem Doping-Geständnis. Copyright: picture-alliance