Homo- und Transphobie als Problem im Sport

Das EU-Projekt OUTSPORT präsentiert nach dreijähriger Projektlaufzeit Studienergebnisse und Handlungsempfehlungen.

Mit Fussballtrikots eine Zeichen gegen Homophobie setzen. Foto: picture-alliance
Mit Fussballtrikots eine Zeichen gegen Homophobie setzen. Foto: picture-alliance

Sport in seinen vielen Facetten ist kein diskriminierungsfreier Raum. In einem Sportsystem, das geprägt ist von einer binären Geschlechterordnung und Geschlechterstereotypen, fühlen sich LGBTI*-Personen verunsichert und teilweise diskriminiert, sodass sie an der aktiven Teilnahme am Sport oftmals gehindert werden. Das EU-Projekt OUTSPORT präsentiert die Ergebnisse der Gesamtstudie mit mehr als 5.500 Befragten sowie die Handlungsempfehlungen für den organisierten Sport. 

Übergeordnetes Ziel des europaweiten Verbundprojekts war es, Strategien und weiterbildende Maßnahmen zu entwickeln, um Diskriminierung und Gewalt im Sport aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität entgegenzuwirken. Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen und Intersexuellen soll die Teilnahme am Sport auf allen Ebenen erleichtert werden. Dazu wurden in der ersten Studie mittels Online-Befragung mehr als 5.500 LGBTI* aus allen 28 EU-Staaten zu ihren Erfahrungen im Sport befragt. In der zweiten Studie wurden Vertreter*innen von 15 Sportverbänden, Sportbünden und Dachorganisationen aus den fünf Projektländern zu ihren Strategien zur Bekämpfung von homo-/transphober Diskriminierung im Sport interviewt.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten empfindet Homo- und Transphobie als Problem im Sport; insbesondere in den Mannschaftssportarten ist ein homo- und transphober Sprachgebrauch weit verbreitet. Als Konsequenz daraus versteckt ein Drittel der sportlich Aktiven ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität im Rahmen ihrer Sportaktivitäten. Anlaufstellen, die man bei Problemen und negativen Erfahrungen kontaktieren könnte, kennen mehr als ein Drittel der Befragten nicht. „Die Diskriminierung von LGBTI* ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“, so die Studienleiterin an der Deutschen Sporthochschule, Professorin Ilse Hartmann-Tews. „Daher sollte sich jede Person für die Etablierung einer wertschätzenden Kultur mitverantwortlich fühlen.“ Für den organisierten Sport empfiehlt die Studie eine offene und proaktive Haltung der Akteur*innen in Verbänden und Sportbünden zu Fragen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt.

Am 31. Dezember endet das Verbundprojekt von fünf europäischen Projektpartnern nach dreijähriger Laufzeit. Ergebnisse werden nun auf unterschiedlichen Ebenen präsentiert und diskutiert, so u.a. bei der Abschlusskonferenz von OUTSPORT in Budapest, einer internationalen Tagung zur Situation von LGBTI* im Sport in Barcelona, dem Sportausschuss des NRW Landtags in Düsseldorf sowie der Bundesnetzwerktagung queerer Sportvereine (BuNT) in Hamburg.

Das Verbundprojekt Outsport, finanziert durch die Europäische Kommission über das Förderprogramm Erasmus+, wurde in Zusammenarbeit von fünf europäischen Partnern durchgeführt:

  • Italian Association for Culture and Sport (AICS)
  • LEAP Sports Scotland
  • Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC)
  • FRIGO Hungary
  • Deutsche Sporthochschule Köln

Den Projektbericht und das Toolkit für Trainer*innen & Übungsleiter*innen (englisches PDF) sowie ausgewählte Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für Deutschland (deutsches PDF) gibt es online

(Quelle: Deutsche Sporthochschule Köln)


  • Mit Fussballtrikots eine Zeichen gegen Homophobie setzen. Foto: picture-alliance
    Fußballtrikots in Regenbogenfarben hängen an Bügeln an einer Gardrobe. Foto: picture-alliance