Initiativen gegen Dick und für Dünn auf der britischen Insel

Helft ihr uns, helfen wir euch. Was vier britische Sportverbände fordern, kann durchaus als "positive Erpressung" gewertet werden.

Viele Engländer müssen als "fettleibig" eingestuft werden (Foto: DSB-Archiv).
Viele Engländer müssen als "fettleibig" eingestuft werden (Foto: DSB-Archiv).

Sport fordert Hilfe der Regierung im Kampf gegen Fettleibigkeit

 

Der englische Fußballverband FA, der englische Rugbyverband, dessen Nationalteam Weltmeister ist, der England und Wales Cricket Board und die Lawn Tennis Association haben sich zusammengetan, um der britischen Regierung im Kampf gegen Bewegungsmangel und gesundheitliche Probleme ihre Hilfe anzubieten, aber auch, um sich selbst in diesem Kampf der Zukunft besser positionieren zu können. Die "Four Sports" - so treten die vier großen und einflussreichen Verbände in Zukunft in dieser Zusammenarbeit auf - wollen von der Blair-Regierung als Arbeitsgrundlage z.B. Steuerermäßigungen, mehr Steuergelder, eine bessere und koordiniertere Sport-Arbeit der Regierung und deutlich vereinfachte Wege, wenn es z.B. um die Bezuschussung von Sportaktivitäten geht.

 

Sparen durch Sport

 

Der Hintergrund: Am 5. Mai wird in Großbritannien ein neues Parlament gewählt. Premierminister Tony Blair will zudem für eine dritte Amtsperiode gewählt werden. Erschreckender Hintergrund zum anderen: Die Briten werden mehr und mehr zu Weltmeistern in Technologie, im Handytelefonieren, im millionenfachen Verschicken von SMS (im Monat !!), im Betrieb von Breitband und PCs, machen aber deutlich weniger als Sport-Weltmeister oder Olympiasieger von sich reden. Die Briten werden zu einem Volk der "Obesity", wie Fettleibigkeit auf gut englisch heißt. Hier wollen "die Vier" ansetzen. Zehn Prozent mehr Bewegung und mehr sportliche Aktivität der Briten – und das gilt nicht nur für England – helfen in Zukunft 750 Millionen Euro Gesundheitskosten sparen, haben sie ausgerechnet.

 

Sie wissen wovon sie reden. Die vier Verbände repräsentieren immerhin 49.000 Sportclubs an der Basis, in denen wöchentlich 9,4 Millionen Briten Sport treiben. Nicht nur dem Sport zusehen – 13 Millionen Zuschauer in den Stadien hatte der englische Fußball 2004 -, sondern selbst wieder aktiv Sport treiben, soll zukünftig verstärkt die Devise für viele Briten heißen. Damit das klappt, brauchten die Verbände konkretere und bessere Vorstellungen der Politik, um im Kampf gegen Dick und für Dünn zu bestehen. Wenn die Politik ihr Ziele festgelegt hat, sind die Verbände, die immerhin die englischen Ur-Nationalsportarten repräsentieren, bereit, intern wie auch nach außen in den Bereichen Gesundheit und Erziehung noch aktiver zu arbeiten.

 


  • Viele Engländer müssen als "fettleibig" eingestuft werden (Foto: DSB-Archiv).
    Viele Engländer müssen als "fettleibig" eingestuft werden (Foto: DSB-Archiv).