"Jahrhundertsportler" Nowitzki beendet Karriere

Eine Weltkarriere geht zu Ende. Dirk Nowitzki macht nach 21 Jahren in der NBA Schluss und hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist.

Ein unvergesslicher Moment: Dirk Nowitzki führt 2008 als Fahnenträger das deutsche Olympia-Team in das Olympiastadion von Peking. Foto: picture-alliance
Ein unvergesslicher Moment: Dirk Nowitzki führt 2008 als Fahnenträger das deutsche Olympia-Team in das Olympiastadion von Peking. Foto: picture-alliance

Die höchste Prominenz der deutschen und internationalen Sportpolitik verneigt sich vor Dirk Nowitzki. "Dirk, Du hast während Deiner gesamten Karriere die olympischen Werte von Exzellenz, Freundschaft und Respekt gelebt", twitterte Thomas Bach, deutscher Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC): "Deshalb haben wir Dich 2008 in Peking als Fahnenträger der deutschen Mannschaft auserwählt. Alles Gute, ich hoffe, wir sehen uns bald."

Den guten Wünschen schloss sich auch Alfons Hörmann an, der den Basketball-Superstar nach dessen Rücktrittsankündigung als "deutschen Jahrhundertsportler" würdigte. "Mit Dirk Nowitzki verlässt ein deutscher Jahrhundertsportler die Bühne des Weltsports. Wir danken einem der wertvollsten Botschafter Sportdeutschlands für lange Jahre unvergesslicher sportlicher Momente. Nicht nur sportlich, sondern vor allem auch charakterlich und im Sinne seines Stiftungs-Engagements agiert Dirk Nowitzki wie ein wahres Vorbild. Vor allem aber wird sich das Team Deutschland immer daran erinnern, dass uns Dirk Nowitzki 2008 als Fahnenträger der Olympiamannschaft in das Pekinger Olympiastadion anführte. Wir wünschen Dirk Nowitzki für sein Leben nach der sportlichen Karriere Gesundheit, Glück und Zufriedenheit und hoffen, dass er Sportdeutschland mit seinem Engagement und seiner Leidenschaft für den Sport erhalten bleibt. Nach dem, was er geleistet hat, stehen ihm alle Türen des deutschen Sports offen."

Auch beim letzten Heimspiel für seine Mavericks lag nicht nur Dallas dem Superstar zu Füßen.

Nach dem unvergesslichen Abschied aus seinem "Wohnzimmer" freute sich Dirk Nowitzki auf sein neues, ganz normales Leben - mit den süßen Sünden des Alltags. "Einfach mal ein Eis zum Frühstück, eine Pizza zum Frühstück essen", sagte der deutsche Basketball-Superstar in einer Nacht der überschwappenden Gefühle, "sich einfach mal gehen lassen", wie es jeder hin und wieder tut. Das sei sein Wunsch am Ende einer einzigartigen NBA-Karriere.

Dieses Ende hätte kaum traumhafter verlaufen können. Nowitzki und seine Dallas Mavericks boten eine Show mit Gänsehautmomenten im Minutentakt. In seinem letzten Heimspiel nach 21 Jahren im Mavs-Trikot warf Nowitzki noch einmal 30 Punkte beim 120:109 gegen die Phoenix Suns. Doch der Entschluss war gefallen, die Probleme im linken Fuß sind zu groß. "Es gab viele Behandlungen, Pillen, Spritzen. Es macht keinen Sinn, das noch ein Jahr durchzuziehen", erklärte er. Es war die Botschaft, die alle ahnten und doch nicht kommen sahen: "Es ist Zeit."

In Dallas standen die NBA-Legenden Spalier, in der Heimat verneigten sich Sport-Ikonen und Präsidenten vor Nowitzki. Alfons Hörmann, Boss des DOSB, hievte ihn in den Rang der "Jahrhundertsportler" und damit in eine Reihe mit Steffi Graf, Max Schmeling oder Michael Schumacher. IOC-Präsident Thomas Bach, Wimbledonsiegerin Angelique Kerber, Ferrari-Star Sebastian Vettel, Olympiasieger und Weltmeister huldigten Nowitzki.

Die Größten der Großen im Basketball nehmen Abschied

In der Arena versammelten sich die Größten der Großen. Charles Barkley, Larry Bird, Scottie Pippen, Shawn Kemp und Detlef Schrempf würdigten den 14-maligen Allstar, den wertvollsten Spieler (MVP) der Saison 2006/07, die Nummer sechs der ewigen Scorerliste mit 31.540 Punkten - jeder auf seine Art. "Dirk ist der netteste Mensch der Welt. Genieße den Rest Deines Lebens", sagte etwa Barkley.

Nowitzki staunte. "Wow, ich bin etwas überwältigt. Unglaublich, dass meine Helden gekommen sind", sagte er, "ich liebe Euch, Jungs. Das bedeutet mir mehr, als Ihr Euch vorstellen könnt." Lediglich Michael Jordan, den er gegen Phoenix als ältesten Profi mit einem 30-Punkte-Spiel ablöste, habe gefehlt: "Er war meine Nummer eins."

Immer wieder musste Nowitzki seine Ansprache vor den 19.200 Fans unterbrechen, er war sichtlich gerührt. "Ich versuche es mit der Yoga-Atmung, aber irgendwie funktioniert sie nicht", sagte der Weltstar und bedankte sich. Bei der Familie, den Fans, den Weggefährten, der Franchise und Klubboss Mark Cuban.

"Was machst Du erst, wenn mein Trikot unter die Hallendecke kommt?", fragte Nowitzki. Cuban hat noch ganz andere Pläne in der Schublade. "Ich verspreche: Wir werden Dir die größte, krasseste Statue der Welt bauen und sie vor die Arena stellen", sagte der Milliardär.

Trainer Rick Carlisle, seit mehr als zehn Jahren bei den Mavericks am Ruder, bedankte sich bei seinem wichtigsten Spieler. "Meine Tochter Abby kam hierhin, als sie vier war. Sie hat die Chance, alle ihre zwölf Schuljahre auf derselben Schule zu sein - dank Dir", sagte der Headcoach.

Nowitzki kann nun endlich Dinge tun, die immer verboten waren. Skifahren zum Beispiel. Oder nach Herzenslust schlemmen. Er hat Zeit für die Familie, Zeit, die Welt zu bereisen, Zeit für anderen Sport: "Vielleicht fange ich das Golfen an, vielleicht spiele ich ein bisschen Tennis."

(Quelle: Sport-Informations-Dienst, sid)


  • Ein unvergesslicher Moment: Dirk Nowitzki führt 2008 als Fahnenträger das deutsche Olympia-Team in das Olympiastadion von Peking. Foto: picture-alliance
    Ein unvergesslicher Moment: Dirk Nowitzki führt 2008 als Fahnenträger das deutsche Olympia-Team in das Olympiastadion von Peking. Foto: picture-alliance