Landessportbund Niedersachsen lehnt Reformvorschlag der IHK Nord ab

Der Landessportbund Niedersachsen lehnt die Forderung der IHK Nord nach schärferen Vorgaben für die Inanspruchnahme von Bildungsurlaub und einer Vereinheitlichung der Gesetzgebung ab.

In einem Schreiben an Niedersachsens Ministerpräsidenten Christian Wulff spricht er sich für den Erhalt der aktuellen gesetzlichen Lage aus. „Der organisierte Sport vermittelt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in seinen Übungsleiterausbildungen, Seminaren und Workshops zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen so wichtige soft skills wie Konfliktfähigkeit, Sozialkompetenz, und Führungsverhalten. Wir sehen darin auch berufsbezogene Fähigkeiten, die modern geführte und strukturierte Unternehmen von ihren Beschäftigten erwarten", erklärte LSB-Präsident Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach. Die IHK Nord hatte in ihrem Positionspapier Bildungsurlaubs- bzw. Bildungsfreistellungsgesetze in Norddeutschland zeitgemäß modifizieren gefordert, dass „die zum Teil bestehende Ausrichtung der gesetzlich anerkannten Weiterbildungsangebote auf nicht berufsbezogene Qualifizierung mit erkennbarem Freizeit- oder Sportcharakter" entfallen müsse.

 

Der Landessportbund Niedersachsen sieht in dem Reformvorschlag der IHK Nord auch eine erhebliche Schwächung des Ehrenamtes im Sport. „Seinen umfangreichen sozial- und gesundheitspolitischen Aufgaben wird der Sport in Zukunft nur dann gerecht werden können, wenn sich die 320.000 derzeit in Niedersachsen tätigen Ehrenamtlichen auch weiterhin mit großem Engagement in die Vereins- und Verbandsarbeit einbringen. Die Ausgrenzung von Weiterbildungsangeboten mit Sportcharakter würde die ehrenamtliche Arbeit erheblich schwächen. Wer weniger Weiterbildungsangebote wahrnehmen kann, wird auch im Verein weniger qualifizierte Arbeit leisten können. Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die sich engagieren und einbringen. Die Bereitschaft und die Möglichkeiten dazu sollten gefördert werden", heißt es in einem Schreiben des LSB-Präsidenten an die IHK Nord und den Ministerpräsidenten. Von den Arbeitgebern wünscht sich der Landessportbund, dass auch diese „einen kleinen Beitrag zur Erhaltung und Förderung des Gemeinwohls leisten."

 

Schließlich erinnert Dr. Umbach daran, dass Menschen, die Bildungsurlaub in einem sportbezogenen Zusammenhang vorziehen würden, im Allgemeinen ein ausgeprägtes Gesundheitsverständnis hätten oder dies entwickeln würden. „Die Erhaltung der Gesundheit auch der Beschäftigten bis ins hohe Alter ist vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung eines der wichtigsten Themen unserer Gesellschaft."