Mit fast 70 Teilnehmern gab es eine Rekordbeteiligung beim Informations-, Gedanken- und Erfahrungsaustausch der zweitägigen Veranstaltung "Sport der Älteren" des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Die Tagung zum Seniorensport und Generationensport hatte am ersten Tag den Schwerpunkt "Strategische Ausrichtung im Sport der Älteren". Am Schlusstag ging es verstärkt um den gegenseitigen Wissensaustausch.
"Die Älteren sind zweifelsohne die Zielgruppe der Zukunft. Lebensfreude ist keine Frage des Alters", sagte die Ehrenvorsitzende der BAGSO, Roswitha Verhülsdonk. Ansgar Thiel von der Universität Tübingen und der Alternsforscher Christoph Rott vom Heidelberger Gerontologie-Institut unterstrichen die Bedeutung von Bewegung und Sport für Ältere. Gleichzeitig forderten sie die Vereine auf, noch flexibler auf die Bedürfnisse der älteren Generationen einzugehen sowie die kommerziellen Sportanbieter nicht als Gefahr der Vereine zu sehen, sondern vielmehr als sinnvolle, teils notwendige Ergänzung zum Vereinssport.
Ältere treiben verstärkt außerhalb von Vereinen Sport. "Die Vereins ungebundene Nordic-Walking-Bewegung steigt stetig an, die Mitgliederzuwächse in den Fitness-Studios boomen, die Volkshochschul-Angebote sind sehr beliebt. Dennoch ist Sport im Verein am schönsten", sagte Boris Zielinski Leiter der TG Bornheim, mit 20.000 Mitgliedern Hessens größter Sportverein. "Wir müssen aber darauf achten, dass wir unsere Vereine nicht überfordern."
In Deutschland wird die Bevölkerung über 60 Jahre von 16,3 Millionen (1990) über 19,7 Millionen (2006) bis auf geschätzte 27 Millionen (2030) anwachsen. Gleichzeitig steigt die Mitgliederzahl der über 60-jährigen im DOSB von 1,3 Millionen (1990) über 3,4 Millionen (2006) auf geschätzte 5,0 Millionen im Jahr 2030. Diese Entwicklung, da war sich die Runde einig, bedeuteten für den organisierten Sport riesengroße Herausforderungen, Chancen und Potentiale, die es zu belegen und zu meistern gelte. Um diese wachsendes Zahl der Älteren auch sinnvoll, effektiv und qualitativ zu betreuen und anzuleiten, müsse eine entsprechende Anzahl von Ehrenamtlichen, Seniorenbetreuern und Übungsleitern gewonnen und weitergebildet werden.
In vier Arbeitsgruppen "Ist der Sport im Verein am Schönsten?", "Wie erreicht man die Zielgruppe Ältere?", "Gesundheitssport = Seniorensport" und "Wettkampfsystem – auch für Ältere?" wurden Maßnahmen diskutiert und Erfahrungen der Teilnehmer ausgetauscht. Der Württembergische LSB mit Ansgar Thiel stellte das "Projekt Ruhestand“"vor. Monika Sauer, Vizepräsidentin des Sportbundes Rheinland berichtete über das Projekt "Ü70 – Fitness kennt kein Alter" und Petra Regelin vom DTB beeindruckte die Teilnehmer mit "Gehirntraining durch Bewegung".
Ute Blessing-Kapelke, stellvertretende DOSB-Ressortleiterin Chancengleichheit & Diversity und zuständig für den Bereich "Sport der Generationen", zog ein positives Fazit: "Gesundheit und Lebensfreude, Werte und sportliche Leistung sind Bewegungs-Motive der Älteren. Die Älteren sind die Zielgruppe der Zukunft. Häufig müssen wir dabei das Rad nicht neu erfinden – es gilt, weiter zu entwickeln und uns stärker als bisher zu vernetzen."
Autor: Clemens Löcke