London rüstet sich für Paralympische Spiele

Die Olympischen Spiele sind gerade mal zwei Wochen vorbei, da stehen die Paralympics (29. August bis 9. September) schon in den Startlöchern.

Vor dem Velodrom im Olympiapark werden die letzten Vorkehrungen für den Start der paralympischen Wettbewerbe getroffen. Foto: picture-alliance
Vor dem Velodrom im Olympiapark werden die letzten Vorkehrungen für den Start der paralympischen Wettbewerbe getroffen. Foto: picture-alliance

Der olympische Rausch ist noch gar nicht so recht verflogen, da wirft sich London schon für die nächste große Party in Schale. "14 Tage Entzugs-Erscheinungen seit Olympia sind vorbei. Staubt die britischen Fahnen ab und freut euch auf zwei weitere Wochen Spektakel", sagte der britische Premierminister David Cameron. Die gigantischen Olympischen Ringe haben die Stadt inzwischen verlassen, stattdessen weisen die Agitos an der Tower Bridge und anderen markanten Orten Londons auf die "größten Paralympics aller Zeiten" hin.

Dass die am Mittwoch beginnenden Spiele der Behindertensportler dieses Etikett tragen dürfen, liegt an der Rekord-Teilnehmerzahl von 4200 Sportlern. Es liegt aber auch am von Olympia ausgelösten Boom bei den Briten. "Ich erwarte von der Stimmung her eine Eins-zu-Eins-Fortsetzung zu Olympia", sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), dem SID. Und Karl Quade, der Deutschland zum neunten Mal bei Paralympics als Chef de Mission anführen wird und bereits seit Sonntag in London weilt, berichtete dem SID: "Die Stadt ist schon sehr paralympisch. Und auch bei den Menschen herrscht großes Interesse."

"Vor Olympia hatten wir schon 1,5 Millionen Tickets verkauft. Dann setzte ein richtiger Boom ein, und nun sind es schon 2,3 Millionen", erklärte Sir Philip Craven, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC). Bei den letzten Spielen in Peking 2008 waren es insgesamt 1,8 Millionen.

Und London tut alles, um den Behindertensportlern das Gefühl annähernd gleichwertiger Spiele zu geben. Die Agitos, drei Flaggen in den häufigen Fahnenfarben Rot, Blau und Grün und das Pendant der fünf Olympia-Ringe, sind bereits überall in der Stadt zu sehen.

Das Olympische Dorf wurde in nur fünf Tagen bis vergangenen Dienstag behindertengerecht umgebaut. Statt rund 10.000 Olympia-Teilnehmern werden dort in den nächsten Tagen nach und nach die Sportler aus 166 Ländern einziehen. Hinzu kommen fast 5000 Offizielle, und auch 22 Assistenz-Hunde für die blinden Sportler. Ausrüster Otto Bock karrt rund 14 Tonnen an Equipment für Stelzen und Rollstühle an.

Aus Deutschland sind Bogen- und Sportschützen als Erste bereits am Mittwoch eingetroffen, bei der Eröffnung des Athletendorfes am Freitagmittag waren schon rund 50 der 150 deutschen Athleten dabei. Am Sonntag findet in der St Paul’s Cathedral ein Begrüßungs-Gottesdienst für alle Athleten und Offiziellen statt.
"Der Umbau war der größte in der Geschichte der Paralympics", sagte Paul Deighton, der Generalsekretär des Organisationskomitees LOCOG: "Wir haben in kürzester Zeit eine große Operation gestemmt, um die größten Paralympics aller Zeiten sehen zu können. Und wir sind bereit, um die Sportler aus aller Welt zu empfangen und wahrhaft spektakuläre Spiele zu sehen."

Bei allen Olympia-Sportstätten, in denen auch paralympische Wettbewerbe stattfinden werden, wurden die Fahnen der Spiele und die der teilnehmenden Länder ausgetauscht. Manche Spielfelder mussten umgebaut werden, ebenso wie viele Plätze der TV-Kommentatoren.

Zudem wird es bei den Paralympics sogar zwei Sportstätten geben, die im Olympischen Programm keine Rolle spielten. In Eton Manor werden die Wettbewerbe im Rollstuhl-Tennis ausgetragen. Die Straßenradrennen der Handbiker steigen in Brands Hatch, auf der soeben modernisierten Traditions-Rennstrecke des Automobilsports.

(Quelle: SID)


  • Vor dem Velodrom im Olympiapark werden die letzten Vorkehrungen für den Start der paralympischen Wettbewerbe getroffen. Foto: picture-alliance
    Vor dem Velodrom im Olympiapark werden die letzten Vorkehrungen für den Start der paralympischen Wettbewerbe getroffen. Foto: picture-alliance