Im Interview mit der DOSB PRESSE rufen Bundesernährungsministerin Ilse Aigner und DOSB -Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung Walter Schneeloch gemeinsam zur Teilnahme auf.
DOSB PRESSE: Sind Sie in Form?
WALTER SCHNEELOCH: Ja, ich bin in Form. Sport hat mich ein ganzes Leben begleitet. Zurzeit spiele ich, so wie es mir die Zeit ermöglicht, Golf und Tennis und im Winter fahre ich hin und wieder Ski. Ich genieße es, Sport an der frischen Luft zu treiben. Ein weiterer Genuss für mich ist essen. Ich achte darauf, mich gesund zu ernähren und verzichte dennoch auf nichts - alles in Maßen.
ILSE AIGNER: Als Ministerin bin ich sehr viel und lange unterwegs. Da bleibt wenig Zeit für Sport. Deshalb nutze ich jede Gelegenheit, um mich zu bewegen. Ich nehme die Treppen anstatt den Aufzug, gehe zu Fuß so oft es geht. Außerdem achte ich auf meine Ernährung. Mittags bestelle ich mir oft einen Salat und biete zu Besprechungen meinen Mitarbeitern oder Gästen nicht nur Kekse, sondern auch frisches Obst an.
DOSB PRESSE: Warum sind die Themen Ernährung und Bewegung in der heutigen Zeit so wichtig? Was macht Ihr Haus gegen Übergewicht und Bewegungsmangel?
AIGNER: In unserem Alltag ist meist zu wenig für Zeit für ausreichend Bewegung und eine vernünftige Ernährung. Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel sind oft die Vorboten für Unwohlbefinden, eingeschränkte Belastbarkeit im Beruf und im schlimmsten Fall für chronische Krankheiten. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium den Nationalen Aktionsplan „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ gestartet. Mit IN FORM wollen wir allen Altersgruppen ein gesundes Leben erleichtern und Anreize für eine gesunde Ernährung und viel Bewegung schaffen. Wir haben die Wahl, ob wir mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder mit dem Auto, ob wir regelmäßig Sport treiben oder das Sofa vorziehen, ob wir uns gesund ernähren oder nicht.
DOSB PRESSE: Und warum gewinnen aus Ihrer Sicht die Themen Bewegung und Ernährung immer mehr an Bedeutung?
SCHNEELOCH: Die Folgen von Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung sind für uns überall sichtbar. Immer mehr Menschen in unserem Land sind übergewichtig und bewegen sich leider nicht ausreichend. Und das obwohl die meisten wissen, dass aufgrund von Bewegungsmangel und Übergewicht verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes ausgelöst werden können. Herz-Kreislauferkrankungen gehören zu einer der Haupttodesursachen in der westlichen Welt. Und dazu kommt, dass die zivilisatorischen Erkrankungen einen enormen Kostenanstieg im Gesundheitswesen verursachen. Dieser Entwicklung gilt es entgegen zu wirken - und wir, der organisierte Sport, tragen dazu aktiv bei.
DOSB PRESSE: Warum ist es auch für Sportvereine relevant, neben den Sportangeboten, weitere gesundheitsorientierte Maßnahmen anzubieten? Was tut der organisierte Sport gegen Übergewicht und Bewegungsmangel?
SCHNEELOCH: Der organisierte Sport stellt sich den aktuellen Anforderungen und Fragen im Themenfeld Gesundheitsförderung und Prävention. Sport und Bewegung tun gut. Doch neben Sport und Bewegung gehören zu einem gesunden Lebensstil weitere Faktoren wie zum Beispiel gesunde Ernährung oder Stressabbau. In der Gesundheitspolitik spielen Settingansätze zunehmend eine immer wichtigere Rolle. Mit Settingansätzen sind Lebenswelten gemeint, das heißt, dort wo Menschen wohnen, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Und Sportvereine verstehen sich zunehmend als ein gesundheitsförderndes Setting, in dem nicht nur Sport- und Bewegungsangebote im Kursprogramm stehen, sondern unter anderem auch Ernährungs-maßnahmen. Beispiele dafür sind: die Konzepte „mach2. Besser essen. Mehr bewegen“ oder „M.O.B.I.L.I.S light“. Diese werden im Rahmen unseres erfolgreichen Qualitätssiegels SPORT PRO GESUNDHEIT, mit mittlerweile bundesweit 18.000 Angeboten, umgesetzt. Dieses Siegel gibt es bereits seit dem Jahr 2000, das heißt, dieses Jahr feiern wir das zehnjährige Jubiläum.
DOSB PRESSE: Warum hat das BMELV den Wettbewerb gestartet?
AIGNER: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Deshalb hat der Vereinssport eine besondere Bedeutung. Hier wird Verantwortung gelernt und die Grundlage für bürgerschaftliches Engagement gelegt. Ich selbst habe mich in Vereinen aktiv engagiert. Mit dem Wettbewerb „Unser Verein – IN FORM“ möchten wir Vereine und ihre häufig ehrenamtlich tätigen Akteure motivieren, sich für einen gesunden Lebensstil einzusetzen. Vereine sind ein wertvoller und wichtiger Teil von IN FORM. Leider laufen die Themen Bewegung und Ernährung häufig noch parallel voneinander, eine Verknüpfung der beiden Themen findet nicht immer statt. Dabei sind sowohl Ernährung als auch Bewegung die entscheidenden Zahnräder, die ineinander greifen, wenn es um eine gesunde und aktive Lebensführung geht. Der Wettbewerb soll diese Themen näher zusammenbringen und erfolgreiche Ansätze in der Öffentlichkeit darstellen und prämieren.
DOSB PRESSE: Was sind die Ziele des Wettbewerbs „Unser Verein - IN FORM?“
AIGNER: Wir möchten weder das Rad neu erfinden, noch ein neues Projekt ins Leben rufen. Wir möchten bestehendes Engagement würdigen und innovative Maßnahmen bekannt machen. Ein weiteres Ziel des Wettbewerbs ist es, Vereine zu identifizieren, die die Themen Bewegung und Ernährung bereits jetzt miteinander verbinden. Diese Vereine möchten wir in einem Netzwerk zusammenschließen, ihren Bekanntheitsgrad steigern und miteinander in Austausch bringen. Durch dieses Netzwerk sollen Kooperationen mit weiteren Institutionen wie beispielsweise Kitas, Schulen oder Betrieben ermöglicht oder vereinfacht werden.
DOSB PRESSE: Warum unterstützt der organisierte Sport den Wettbewerb „Unser Verein - IN FORM“? Was bringt den Sportvereinen die Teilnahme am Wettbewerb?
SCHNEELOCH: Wir haben von Anfang die Bundesinitiative IN FORM unterstützt und beteiligen uns aktiv bei der Gestaltung und Umsetzung der Initiative. Bei dem Wettbewerb „Unser Verein – IN FORM“ geht es – wie bereits gesagt – um Themen, die auch uns, im organisierten Sport, wichtig sind, und zwar Bewegung und gesunde Ernährung. Wir freuen uns, dass unsere Vereine die Möglichkeit haben, sich dort mit ihren Angeboten präsentieren können. Dadurch wird auch ihr bürgerschaftliches Engagement sichtbarer. Ich freue mich daher sehr, wenn viele unserer Vereine diese Gelegenheit nutzen und sich bewerben. Einsendeschluss ist der 1. März 2010.
DOSB PRESSE: Wie kann sich ein Verein sich bei „Unser Verein - IN FORM“ bewerben?
AIGNER: Wir haben die Bewerbungskriterien bewusst sehr offen gestaltet, so dass sich alle nicht kommerziell ausgelegten Vereine bewerben können, die mit den Themen Ernährung und Bewegung einen gesunden Lebensstil der Bürger verfolgen. Um sich zu bewerben, reicht der Verein eine Skizze ein, aus der hervorgeht, bei welchen Vereinsaktivitäten die Ziele von IN FORM mit den Bereichen Bewegung und Ernährung umgesetzt werden. Um den Verwaltungs-vorgang möglichst einfach zu halten, steht ein Bewerbungsbogen auf unserer Seite www.unservereininform.de zur Verfügung. Zudem ist eine Hotline geschaltet, in der mögliche Fragen gerne beantwortet werden.
DOSB PRESSE: Welche Preise können die Vereine gewinnen?
Aigner: Wir möchten die innovativen Ideen in die Breite tragen und unterstützen die Vereine durch die Präsentation auf www.unservereininform.de in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus verleihen wir für die Plätze eins bis zehn Preisgelder von insgesamt 13.500 Euro. Zudem möchten wir die Vereine mit Fortbildungsgutscheinen und Medien für mehr als 15.000 Euro unterstützen. An dieser Stelle möchten wir deshalb alle Vereinsakteurinnen und -akteure aufrufen: Beteiligen Sie sich an diesem Wettbewerb.
SCHNEELOCH: Wir freuen uns auf viele interessante Wettbewerbsbeiträge, die Deutschland wieder ein Stück mehr in Form bringen.
Kontakt: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Referat Ernährungsaufklärung (Stichwort „Wettbewerb“), Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn. Tel.: 0228/996845 2300 (Hotline Dienstags und Donnerstags von 14.00 bis 16.00 Uhr), E-Mail: vereininform(at)ble.de , Internet: www.unservereininform.de .