Moderne Fünfkampf-Staffel holt WM-Gold

Olympiasiegerin Lena Schöneborn hat die deutsche Damen-Staffel bei den Weltmeisterschaften der Modernen Fünfkämpfer in Rom zum Titel geführt.

Lena Schöneborn bei ihrem Olympiasieg 2008 in Peking. Foto: picture-alliance
Lena Schöneborn bei ihrem Olympiasieg 2008 in Peking. Foto: picture-alliance

Auf den finalen Metern nahm Lena Schöneborn das Tempo raus. Lachend richtete die Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf ihren Blick in Richtung ihrer Teamkolleginnen, hielt eine Deutschlandfahne in die Höhe und trabte beim Staffel-Wettbewerb der WM in Rom gelöst als Erste der Ziellinie und damit der Goldmedaille entgegen. Es war der perfekte Auftakt in die Wettkämpfe, die für die deutschen Fünfkämpferinnen um Aushängeschild Schöneborn zu einer großen Erfolgsgeschichte werden könnten.

"Wir freuen uns riesig, das erste Gold der WM gewonnen und uns im Vergleich zum Vorjahr noch um eine Position verbessert zu haben. Wir hatten heute so viel Spaß", sagte Schöneborn, während sie nach dem abschließenden Combined-Event aus Laufen und Schießen noch immer nach Luft schnappte. Für die Wahl-Berlinerin, die sich wie so häufig bei internationalen Wettbewerben als besondere Motivation die Fingernägel schwarz-rot-gold lackiert hatte, war es die erste Goldmedaille mit der Staffel seit 2005. Damals hatte sie als 19 Jahre altes "Küken" zusammen mit der heutigen Bundestrainerin Kim Raisner und Elena Reiche den Sieg geholt.

"Das ist großartig. Wir sind ein starkes Team", sagte Schöneborn in Rom. Am Ende setzten sich die Berlinerin Annika Schleu, Janine Kohlmann aus Neuss und Schöneborn mit 5.434 Punkten vor China (5.414) und Großbritannien (5.388) durch. Dabei war das Trio auf Rang drei mit 20 Sekunden Rückstand ins Combined-Event gestartet. Vor allem Schöneborns Laufstärke war es dann zu verdanken, dass aus dem Rückstand ein Zehn-Sekunden-Vorsprung wurde und sie sich auf den letzten Metern aufs Jubeln konzentrieren konnte. "Wir haben kurz angestoßen. Aber wir haben auch nicht vergessen, dass der wichtigste Wettkampf ja noch kommt", sagte Bundestrainerin Raisner dem Sport-Informations-Dienst.

Der Fokus aller deutschen Athletinnen liegt auf dem Einzelfinale am Samstag. Die 26-jährige Schöneborn, die sich im Jahr der Olympischen Spiele in London bislang in herausragender Form präsentiert, will sich dort den einzigen großen Titel sichern, der ihr in ihrer Erfolgsvita noch fehlt: Einzelgold bei einer WM. "Das wäre toll, aber es gibt genug andere, die das schaffen können. Es wird auch auf die Tagesform ankommen", sagte Raisner: "Aber das Staffel-Gold gibt Sicherheit, das Selbstbewusstsein steigt."

Auch für Schöneborns Staffel-Kolleginnen Schleu und Kohlmann sowie für Eva Trautmann aus Darmstadt geht es schon im Halbfinale um Donnerstag um viel, das Erreichen des Finales ist Pflicht. Ein gutes Abschneiden ist nicht nur für das interne Ranking des deutschen Verbandes, sondern auch für die Platzierung in der Weltrangliste von Bedeutung. Am Stichtag 1. Juni werden über dieses Ranking die letzten sieben Startplätze für London vergeben. Bislang hat nur Schöneborn ihr Olympia-Ticket sicher.

Von einem Einzel-Erfolg Schöneborns könnten auch die anderen deutschen Athletinnen profitieren: Die drei besten noch nicht qualifizierten Athletinnen der WM erhalten ebenfalls einen Quotenplatz. In diesem Fall dürften Schöneborn und Co. dann wohl deutlich ausgelassener feiern.

Auch die deutschen Herren mit Delf Borrmann, Alexander Nobis (beide Berlin) und Stefan Köllner (Potsdam) waren zum Auftakt der WM erfolgreich und sicherten sich mit 6.208 Punkten Silber in der Staffel.

Neue Weltmeister wurde das Team aus Korea (6.230) vor Deutschland und Russland (6.194).

(Quelle: SID)


  • Lena Schöneborn bei ihrem Olympiasieg 2008 in Peking. Foto: picture-alliance
    Lena Schöneborn bei ihrem Olympiasieg 2008 in Peking. Foto: picture-alliance