Sport ist so viel mehr als Bewegung. Sport ist Emotion, ist Begeisterung, ist Wettkampf, ist Gemeinschaft und immer noch viel mehr. Sichtbar wird dies auch in dieser Woche in Kiel. Bei den Special Olympics, den Nationalen Spielen der Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung, ist die Kraft des Sports an jeder Ecke zu spüren.
Gemeinsam stark – so heißt das Motto des fünftägigen Sportfestes, und es wird nicht propagiert sondern gelebt. In 16 von insgesamt 19 angebotenen Sportarten gibt es die sogenannten Unified-Wettbewerbe, an denen mehr als 1000 Menschen teilnehmen, davon 430 Sportlerinnen und Sportler ohne Behinderung, und gemeinsam Sport treiben. Damit gibt es mehr inklusive Angebote und Projekte als jemals zuvor. Beispiel sind inklusive Mannschaftswettbewerbe, eine inklusive Redaktion, die über die Spiele berichtet, oder eine Unified-Lounge zum zwanglosen Treffen. Wer bei den Special Olympics mitmacht oder auch nur zusieht, kann hautnah miterleben, was der Sport in Sachen Inklusion in der Gesellschaft bewegen kann.
Das ist durchaus eines der Ziele der Nationalen Spiele. Der Verband Special Olympics Deutschland (SOD) als Ausrichter will nicht zuletzt dazu beitragen, durch die Spiele auf den Lebensalltag von Menschen mit geistiger Behinderung hinzuweisen und langfristig Verbesserungen für sie zu erreichen. Allein die öffentliche Aufmerksamkeit, die die Spiele speziell in dieser Woche erlangen, sollte mehr Menschen für das Thema sensibilisieren und Berührungsängste abbauen. Und damit sich das eben nicht nur auf diese Woche beschränkt, sondern langfristig nach innen und außen wirken kann, werden die Spiele von einem wissenschaftlichen Kongress mit dem Titel „Lebenswelten inklusiv gestalten“ begleitet.
Überdies unterstreicht auch das begleitende Gesundheitsprogramm diesen Ansatz, Sportlerinnen und Sportlern mit geistiger Behinderung Unterstützung über den Sport hinaus zu bieten. Konkret werden in den sieben Bereichen „Fitte Füße“, „Besser Hören“, „Besser Sehen“, „Gesunde Lebensweise“, „Bewegung mit Spaß“, „Gesund im Mund“ und „Innere Stärke“ Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie Gästen Möglichkeiten aufgezeigt, wie Gesundheitsprävention für Menschen mit geistiger Behinderung auch im Alltag, direkt in Wohneinrichtungen und Werkstätten umgesetzt werden kann.
Noch aus einem weiteren, einem sportpolitischen Grund, ist die Sportwoche in Kiel ein wichtiger Termin. Die Nationalen Spiele gelten als Auftakt für die Bewerbung Berlins für die Weltspiele 2023. Bei einem guten Verlauf in Kiel könnten die Chancen für Berlin steigen, dem Konkurrenten Moskau zu trotzen. Weltspiele in Deutschland in fünf Jahren könnten die Anliegen des SOD noch stärker und nachhaltiger unterstützen.
Zunächst einmal aber begeistern die Spiele von Kiel viele Menschen. Die rund 4600 Athletinnen und Athleten schaffen wieder diese unvergleichliche Special-Olympics-Atmosphäre, die alle so sehr genießen, von Trainerinnen und Trainern über Helferinnen und Helfer bis zu den Familien und Gästen. Das haben schon die ersten Tage gezeigt.
Die Sportlerinnen und Sportler bestreiten mit viel Spaß und großem Engagement ihre Wettbewerbe entsprechend ihres Eides: „Ich will gewinnen. Und wenn ich nicht gewinnen kann, will ich mutig mein Bestes geben.“ Und so ganz nebenbei werden spielerisch beim gemeinsamen Sporttreiben und Anfeuern all die Effekte erzielt, auf die die Verantwortlichen setzen. Special Olympics ein unverzichtbarer Bestandteil von Sportdeutschland.
(Autorin: Ulrike Spitz)
In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.