Olympiasieger Kleibrink setzt künftig auf Studium und Beruf

Florettfechter Benjamin Kleibrink beendet seine Sportlerkarriere. Der 27-Jährige vom Fecht-Club Tauberbischofsheim tauscht künftig das Florett gegen Stift und Papier.

Benjamin Kleibrink verabschiedet sich vom Leistungssport. Foto: picture-alliance
Benjamin Kleibrink verabschiedet sich vom Leistungssport. Foto: picture-alliance

Er wird sich wieder an der FH in Köln seinem Studium widmen. Dort hatte er in diesem Jahr seinen Bachelor gemacht. Nun soll der Master-Abschluss in Wirtschaftsprüfung, Steuern, Recht und Finanzen folgen. 

Der Entschluss reifte in Ruhe während des Urlaubs nach den Olympischen Spielen 2012. Am 5. August hatte der Florettfechter mit der Mannschaft in London die Bronzemedaille gewonnen. Vier Jahre zuvor war Kleibrink (damals noch beim OFC Bonn) als Einzel-Olympiasieger zurückgekehrt. 

„In Rio wäre ich 31 Jahre, und das macht es bei der heutigen Leistungsdichte nicht einfacher, wieder erfolgreich zu sein. Zudem möchte ich nicht erst als ‚Opa’ ins Berufsleben einsteigen.“ Der gebürtige Düsseldorfer hatte 1994 unter Nikolai Kotchetkov seine ersten Fechtschritte beim RFK Düsseldorf begonnen. 1999 war er nach Moers gewechselt und wurde von Herbert Wagner betreut. Seit 2003 ist Bundestrainer Uli Schreck für den leichtgewichtigen Spitzenfechter verantwortlich, der bis 2008 beim OFC Bonn war. 

Insgesamt 15 Medaillen bei Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften der Aktiven hat Benjamin Kleibrink heute in seiner Sammlung. Die Wertvollste war sicherlich die Goldmedaille nach dem Finale von Peking. Damals bezwang er im letzten Gefecht den Japaner Yuki Ota. In diesem Jahr scheiterte er in London just am gleichen Japaner – allerdings bereits in der Runde der besten 32. Bei Weltcupturnieren kletterte Kleibrink 21 Mal auf das Siegerpodest – sieben Mal davon ganz nach oben. 

Seinen Trainer Uli Schreck beeindruckte vor allem die mentale Stärke seines Schützlings. „Nichts hat ihn umgehauen – auch nicht der Motorradunfall 2011, bei dem er sich an der Schulter schwer verletzt hatte, immer wieder kam er mit Top-Leistungen zurück. Er hatte entscheidenden Anteil an der Qualifikation der Mannschaft für London.“ 

Sehr traurig ist man in Tauberbischofsheim: „Wir wären gerne mit Benni auch noch den Weg in Richtung Rio 2016 marschiert, haben aber natürlich Verständnis für ihn und seine beruflichen Ambitionen,“ so Thomas Menke, Vorstandssprecher des FC Tauberbischofsheim. 

Die Zeit des persönlichen Danks für seine Leistungen kommt noch Ende Oktober. Dann lädt die Stadt Tauberbischofsheim die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Olympischen und Paralympischen Spiele London 2012 zu einem offiziellen Empfang ein. Dann wird auch Benjamin Kleibrink mit von der Partie sein.

(Quelle: Fecht-Club & Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim)


  • Benjamin Kleibrink verabschiedet sich vom Leistungssport. Foto: picture-alliance
    Benjamin Kleibrink verabschiedet sich vom Leistungssport. Foto: picture-alliance