Preis für Toleranz und Fair Play an Gernandt, Köberle und Becker verliehen

Rosi Mittermaier-Neureuther und BMI-Staatssekretär Wewer ehrten die Preisträger

Rosi Mittermaier-Neureuther und Dr. Göttrick Wewer ehrten die Preisträger

NOK-Mitglied Rosi Mittermaier-Neureuther, nationale Botschafterin für Toleranz und Fair Play im Sport und Dr. Göttrik Wewer, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, haben heute in der Alten Oper Frankfurt/M. den "Preis für Toleranz und Fair Play" des Bundesinnenministeriums verliehen.

 

Diesjährige Preisträger sind der Nachwuchsschwimmer Nils Becker von der SSG Reutlingen/Tübingen, der Rollstuhl-Marathonfahrer und Trainer Heinrich Köberle sowie der Sportjournalist Michael Gernandt. Die Preisträger wurden vom BMI gemeinsam mit DSB, NOK und DOG ausgewählt.

 

Der Fair Play-Preis wird seit 1998 von Rosi Mittermaier-Neureuther und Bundesinnenminister Otto Schily übergeben. Gestaltet haben die Bronzeskulptur Studierende der Universität Würzburg gemeinsam mit der Christopherusschule für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen.

 

Rosi Mittermaier-Neureuther stellte heraus: "Werte wie Fair Play und Toleranz können vor allem Kinder über den Sport hervorragend und erlebnisnah vermittelt werden. Als Botschafterin für Toleranz und Fair Play sehe ich meine Aufgabe insbesondere darin, in Sportlerkreisen das Bewusstsein für faires Verhalten, aber auch für Nichtdiskriminierung und Anti-Rassismus zu stärken. Notwendig sind Initiativen zur Förderung von Toleranz im Sport und durch den Sport."

 

In der Erwiderung auf eine Laudatio von Rosi Mittermaier-Neureuther mahnte der ehemalige Sportchef der Süddeutschen Zeitung, Michael Gernandt die Verantwortlichen des Sports davor, Fairness als Wert bloß vor sich herzutragen und ermahnte sie gleichzeitig, die Sinne für die zuweilen abhanden kommenden ethischen Werte und den aufrichtigen Umgang miteinander zu schärfen.

 

Die Preisträger

 

Der 17jährige Nils Becker der SSG Reutlingen/Tübingen hat bei den Süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften einen Irrtum bei der Zeitnahme selbst korrigieren lassen, nachdem SSG-Trainer Wolf bemerkt hatte, das seine mitgestoppte Zeit um rund vier Sekunden von der offiziellen Messung abwich. Der ursprünglich ihm zugeschriebene Sieg in einem wichtigen Rennen hätte dem Schwimmer einen hervorragenden Platz in der Bestenliste verschafft. So wurde er ("nur") Zweiter. Die zunächst falsch gewertete Zeit kam zustande, da ein anderer Schwimmer die elektronische Zeitmessung ausgelöst hatte.

 

Heinrich Köberle, Rollstuhl-Marathonfahrer und Trainer, hat über viele Jahre hinweg das Leistungsniveau in der Startklasse der schwerstbehinderten Rollstuhlfahrer in der Leichtathletik bestimmt und ist weltweit als fairer Sportler geachtet. Bei den Paralympics 2000 in Sydney beendete er seine Karriere mit einer Silbermedaille im Marathon. Er hat darüber hinaus viel für den Behindertensport in der Öffentlichkeit geleistet. Seit einigen Jahren organisiert Heinrich Köberle gemeinsam mit seiner Frau Gudrun Workshops für Tetraplegiker rund ums Rollstuhlschnellfahren Die Workshops gehen weit über die sportliche Betreuung hinaus: Es gibt Tipps für den Alltag, die aufzeigen, wie der Sport den Alltag erleichtern kann. Erstmals wude 2002 auch ein gemeinsamer Leichtathletik-Lehrgang mit dem Fachbereich Kinder- und Jugendsport des Deutschen Rollstuhlverbandes durchgeführt, der viele Kinder begeistert hat. Heinrich Köberle setzt sich dafür ein, dass junge Sportler mit Sport und Trainingsmaterialien versorgt werden und dass durch den Sport ihr Leben durch eigene Leistungsfähigkeit, Körpererfahrung und Erfolg bereichert wird. Unter den durch Köberles einst betreuten Athleten sind heute viele international erfolgreiche Rollstuhlschnellfahrer.

 

Michael Gernandt, ehemaliger Leiter der Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung, hat viele Jahre über die Tagesberichterstattung hinaus als gesellschaftspolitisches Dimension des Sports kritisch, aber konstruktiv begleitet. Gernandt wurde für sein berufliches Lebenswerk als Journalist geehrt. Der einst aktive Leichtathlet der deutschen Spitzenklasse begann seine Laufbahn bei der Süddeutschen Zeitung im Jahr 1961. 21 Berufsjahre wirkte er als Sportressortleiter seiner Zeitung. Er widmete dem Leistungssport und dem olympischen Geschehen besondere Aufmerksamkeit, ohne die Breite und die gesellschaftspolitische Dimension des Sports zu vernachlässigen. Fachkundig, gradlinig und kritsch-konstruktiv hat Michael Gernandt die Entwicklungen des Sports begleitet.