Sotschi: Deutsche Mannschaft ohne Glück

Am zwölften Wettkampftag verpassen die deutschen Biathleten, Skilangläuferinnen und der Snowboarder Patrick Bussler mit vierten Plätzen knapp die Medaillenränge.

An manchen Tagen hat man einfach kein Glück.
An manchen Tagen hat man einfach kein Glück.

Die Meldungen vom zwölften Wettkampftag im Einzelnen:

BIATHLON: Die deutschen Biathleten haben bei der Olympia-Premiere der Mixed-Staffel als Vierte eine Medaille verpasst. Das Quartett mit Evi Sachenbacher-Stehle, Laura Dahlmeier, Daniel Böhm und Simon Schempp lag in Sotschi 43,1 Sekunden hinter den drittplatzierten Italienern. Gold ging an Norwegen vor Tschechien. Bei den Norwegern lief an dritter Position Ole Einar Björndalen, der mit seiner insgesamt achten olympischen Goldmedaille zum erfolgreichsten Sportler aller Zeiten bei Winterspielen aufstieg. Der 40-Jährige verdrängte mit achtmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze seinen Landsmann Björn Dählie, der im Skilanglauf eine Bronzemedaille weniger auf dem Konto hat.

SKI ALPIN: Die beiden deutschen Hoffnungen Felix Neureuther und Fritz Dopfer haben beim Triumph des US-Amerikaners Ted Ligety im olympischen Riesenslalom von Sotschi keine Medaille gewonnen. Slalom-Vizeweltmeister Neureuther, der sich kurz vor seinem Flug nach Sotschi bei einem Autounfall ein Schleudertrauma zugezogen hatte, landete auf dem achten Platz, Dopfer wurde Zwölfter. Sein erstes Riesenslalom-Gold sicherte sich Ligety. Silber und Bronze gingen an die Franzosen Steve Missillier und Alexis Pinturault.

SKILANGLAUF: Nach einem Sturz haben die Skilangläufer Hannes Dotzler und Tim Tscharnke in Sotschi eine sicher geglaubte Medaille im Teamsprint noch aus der Hand gegeben. In der Endphase, in der Deutschland mit Finnland und Russland eine Spitzengruppe bildete, kam Tscharnke nach einer Berührung seiner Skier mit denen des Finnen Sami Jauhojärvi zu Fall. Der 24-Jährige Tscharnke, der vor vier Jahren in Vancouver gemeinsam mit Axel Teichmann Silber gewonnen hatte, erreichte letztlich nur als Siebter das Ziel. Gold ging an Finnland vor Russland und Schweden.

SKILANGLAUF: Vier Jahre nach dem Triumph in Vancouver durch Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad haben die deutschen Skilangläuferinnen im Teamsprint in Sotschi eine Medaille um 1,15 Sekunden verpasst. Das Duo Denise Herrmann aus Oberwiesenthal und Stefanie Böhler aus Ibach belegte im Finale nach einem packenden Schlussspurt nur den vierten Platz hinter Schweden. Gold ging an die Norwegerinnen Marit Björgen und Ingvild Flugstad Östberg vor Finnland. Für Björgen war es die insgesamt fünfte olympische Goldmedaille ihrer Karriere.

EISSCHNELLLAUF: Die dreimalige 5000-m-Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat in Sotschi beim erneuten Triumph der Tschechin Martina Sablikova einen Podestplatz verfehlt. Damit sind die deutschen Kufenflitzer erstmals seit 50 Jahren bei Olympia komplett leer ausgegangen. Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin aller Zeiten belegte in 6:58,39 Minuten den fünften Patz. Gold sicherte sich wie 2010 Martina Sablikova, die in 6:51,54 Minuten um 2,74 Sekunden vor 3000-m-Siegerin Ireen Wüst aus den Niederlanden lag. Bronze holte sich deren Landsfrau Carien Kleibeuker.

BOB: Bobpilotin Sandra Kiriasis hat ihre erfolgreiche Karriere in Sotschi auf dem enttäuschenden fünften Platz beendet. Die Olympiasiegerin von Turin und Zweite von Salt Lake City lag nach vier Läufen im Sanki Sliding Center 0,68 Sekunden hinter dem Bronzeplatz zurück. Das schlechteste Abschneiden der deutschen Frauen in der Olympia-Geschichte machten Cathleen Martini/Christin Senkel sowie Anja Schneiderheinze/Stephanie Schneider auf den Plätzen sieben und zehn perfekt. Gold holte wie schon 2010 in Vancouver die Kanadierin Kaillie Humphries, die im letzten Lauf einen Vorsprung von einer Zehntelsekunde auf die bis dahin führende US-Amerikanerin Elana Meyers herausfuhr. Auf den dritten Platz fuhr Jamie Greubel aus den USA.

SNOWBOARD: Snowboarder Patrick Bussler hat die erste deutsche Olympiamedaille im Parallel-Riesenslalom der Männer verpasst. Der 29-Jährige aus Aschheim musste sich bei den Winterspielen in Sotschi im kleinen Finale um Bronze dem Slowenen Zan Kosir deutlich geschlagen geben. Gold ging an den Russen Vic Wild. Der gebürtige US-Amerikaner setzte sich in den beiden Finalläufen gegen den Schweizer Nevin Galmarini durch. Alexander Bergmann schied im Achtelfinale aus und belegte Rang 13, Stefan Baumeister war als 20. in der Qualifikation gescheitert.

SNOWBOARD: Als zweite Schweizer Snowboarderin nach Daniela Meuli 2006 in Turin hat Patrizia Kummer die Goldmedaille im Parallel-Riesenslalom der Frauen gewonnen. Die 26-Jährige setzte sich in den beiden Finalläufen gegen die Japanerin Tomoka Takeuchi durch. Bronze holte sich die Russin Jelena Sawarsina. Enttäuschend verlief die Konkurrenz für das mit hohen Erwartungen gestartete deutsche Quartett. Weltmeisterin Isabella Laböck schied als 18. der Qualifikation ebenso aus wie die Turin-Olympiazweite Amelie Kober und Anke Karstens, die beide nach Stürzen im ersten Lauf chancenlos waren. Beste war am Ende Selina Jörg, die im Achtelfinale scheiterte und 13. wurde.

EISHOCKEY: Die russische Eishockey-Nationalmannschaft ist in Sotschi bereits im Viertelfinale gescheitert. Gegen Finnland verlor der Gastgeber am Mittwoch mit 1:3 und verpasste damit zum zweiten Mal in Folge das olympische Viertelfinale. Finnland, vor vier Jahren Bronzemedaillen-Gewinner in Vancouver, bestätigte mit dem Sieg seine gute Verfassung und trifft im Halbfinale auf Weltmeister Schweden. "Tre Kronor" hatte am Vormittag den Olympia-Debütanten Slowenien souverän mit 5:0 bezwungen.

ALLGEMEIN: Die ukrainischen Athleten dürfen nach der Eskalation der Gewalt in der Hauptstadt Kiew bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi nicht mit einem Trauerflor starten. Einen entsprechenden Antrag der ukrainischen Delegation als Reaktion auf die Ausschreitungen in der Heimat lehnte das Internationale Olympische Komitee am Mittwoch ab. In der vergangenen Woche hatte das IOC die norwegische Delegation offiziell gerügt, weil Langläuferinnen während eines Wettkampfes Trauerflore getragen hatten. Grund für die Anteilnahme war der Tod des Bruders der Norwegerin Astrid Jacobsen.

(Quelle: Sport-Informations-Dienst)


  • An manchen Tagen hat man einfach kein Glück.
    An manchen Tagen hat man einfach kein Glück.
  • ....und dann kommt auch noch Pech dazu: Tim Tscharnke stürzt kurz vor dem Ziel.
    ....und dann kommt auch noch Pech dazu: Tim Tscharnke stürzt kurz vor dem Ziel.
  • Der Frauen Zweierbob mit dem schlechtesten Ergebnis bei Olympischen Spielen. Fotos: picture-alliance
    Der Frauen Zweierbob mit dem schlechtesten Ergebnis bei Olympischen Spielen. Fotos: picture-alliance