Sozialminister Gerry Kley: Sport fasziniert und baut Brücken

In der kommende Woche startet in Potsdam die 24-Stunden-Staffellaufserie des Programms "Integration durch Sport", die einen Monat lang andauern wird und durch alle Bundesländer führt. Schirmherr ist neben Bundesinnenminister Otto Schily und dem Präsidenten des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, auch der Sozialminister von Sachsen-Anhalt, Gerry Kley, der derzeit Vorsitzender der Sportminister-Konferenz ist. In einem Gespräch mit der dsb-website schätzt er den Wert des Sports für die Integration als umfassend ein. Das Interview:

 

Der Sozial­mi­nis­­ter von Sach­sen-An­halt, Gerry Kley, leitet der­­zeit die Sport­­mi­­nis­­ter­­kon­­fe­­renz.
Der Sozial­mi­nis­­ter von Sach­sen-An­halt, Gerry Kley, leitet der­­zeit die Sport­­mi­­nis­­ter­­kon­­fe­­renz.

   Die Sportministerkonferenz hat sich mit einem Beschluss aller ihrer Minister ganz klar hinter die bundesweite 24-Stunden-Staffellaufserie des Programms „Integration durch Sport” gestellt. Mit dem Lauf soll „Deutschland für Frieden und Toleranz” im Sinne einer besseren Integration werben. Welche Erwartungen haben Sie an diese Veranstaltung, zu der Sie die Schirmherrschaft übernommen haben?

 

   Gerry Kley: Die Staffellaufserie ist ein besonderes und einmaliges Projekt. Deshalb haben sich die für den Sport zuständigen Länderministerinnen und –minister, der Bundesinnenminister und nicht zuletzt der Deutsche Sportbund zu diesem Vorhaben bekannt. Die Umsetzung erfolgt in den einzelnen Bundesländern und wird von verschiedensten Institutionen nicht nur des Sports vorbereitet und durchgeführt.

Der Deutsche Sportbund hat dankenswerterweise die Gesamtkoordinierung des bundesweiten, fast 40 Veranstaltungen umfassenden Vorhabens übernommen. Pro Veranstaltung rechnen wir mit 250 bis 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Zudem sind die meisten Veranstaltungen in lokale und regionale Events mit einer ebenfalls hohen Besucherfrequenz eingebunden, so dass in Deutschland ein sichtbares Zeichen für Frieden und Toleranz gesetzt wird.

Neben allen sportlichen Herausforderungen steht aber immer das Miteinander der in Deutschland Lebenden im Vordergrund. Der faire sportliche Wettstreit und das Gespräch mit einander sollen zur Verständigung, zum Verständnis und zur Toleranz beitragen.

 

 

   Sie werden auch beim bundesweiten Auftakt am 1. September in Potsdam anwesend sein. Welche Botschaft erhoffen Sie sich von diesem Tag?

 

   Gerry Kley: Als Schirmherr möchte ich es mir natürlich trotz des übervollen Terminkalenders nicht nehmen lassen, an der Auftaktveranstaltung teilzunehmen. Ich hoffe , dass die Auftaktveranstaltung am Weltfriedenstag Signalwirkung für die folgenden Läufe z.B. in Bayreuth, Wittstock, Kiel und auch in Sachsen-Anhalt wie in Halle (Saale) und Sangerhausen haben wird und den Veranstaltern eine große Resonanz sichert. 

 

 

   Integration ist ein schwieriger Prozess, wie wir alle wissen. Was muss in unserer Gesellschaft geändert werden, damit dieser Vorgang besser gelingt?

 

   Gerry Kley: Es ist nach wie vor wichtig und richtig sich dieser Problematik zu stellen. Wir reden im politischen Raum oft und viel darüber. Der Sport zeigt aber insbesondere wie mit praktischen, auf die Interessen und Bedürfnisse der Menschen ausgerichteten Maßnahmen zur Integration nachhaltig beigetragen wird.

Unkenntnis und Ängste von Teilen der Bevölkerung dürfen nicht zu einem Klima der Intoleranz gegenüber Migrantinnen und Migranten oder zu deren Ausgrenzung führen. Hier ist jeder Einzelne gefordert mit Bedacht, Kommunikationsbereitschaft und Aufgeschlossenheit in seinem gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Umfeld für ein Mehr an Miteinander und Toleranz mitzuwirken.

 

   Sport ist ein zunehmend wichtigerer Bestandteil dieser angestrebten Integration. Was kann der Sport besser leisten, was andere vielleicht nicht können?

 

   Gerry Kley: Gerade im Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport 2004 ist wahrscheinlich auch dem letzten Skeptiker vor Augen geführt worden, welchen umfassenden Wert Sport für die Gesellschaft hat. Sport bietet vor allem im Verein weitreichende individuelle Chancen und vielfältige soziale Möglichkeiten. Die gilt es natürlich auch für den Bereich der Integration der Migrantinnen und Migranten zu nutzen.

Und wir alle wissen und erleben es insbesondere bei Olympischen Spielen , welchen Stellenwert Sport hat. Sport fasziniert Aktive, Betreuer und Zuschauer gleichermaßen und baut Brücken. 

 

 

   Gerade der organisierte Sport unternimmt eine Menge, um Migranten, Aussiedler und Ausländer besser zum Mitmachen in seinen Sportvereinen zu bewegen. Wie schätzen Sie die Arbeit des Sports ein? Was kann noch besser gelingen?

 

   Gerry Kley: Sport braucht Kontinuität und Professionalität in der Arbeit. Der Deutsche Sportbund hat mit seinem vom Bund und in den Ländern unterstützen Programm „Integration durch Sport“ Enormes geleistet. Ich gebe zu, das klingt plakativ. Aber wenn man sich die konkreten Vorhaben anschaut, erkennt man den Wert und das Geleistete.

 

   Welche Unterstützung gibt die Politik dem Sport, um seine Anstrengungen noch mehr voran zu treiben?

 

   Gerry Kley: Über den Bundeshaushalt wird seit Jahren das Programm „Integration durch Sport“ finanziell unterstützt, so dass ein gut funktionierendes Netzwerk gesichert werden kann. Über die Landeskoordinatorinnen und –koordinatoren in den Bundesländern, über die Landessportbünde und nicht zuletzt über die Stützpunktvereine werden die Vorhaben des Programms in den Regionen umgesetzt.

Das System gilt es zu erhalten und mit landesspezifischen Maßnahmen sowie über eine Vernetzung mit den verschiedensten gesellschaftlichen Akteuren im Integrationsprozess zu komplettieren.

Politik muss neben der Sicherung finanzieller Zuschüsse vor allem eines machen: sich bekennen.


  • Der Sozial­mi­nis­­ter von Sach­sen-An­halt, Gerry Kley, leitet der­­zeit die Sport­­mi­­nis­­ter­­kon­­fe­­renz.
    Der Sozial­mi­nis­­ter von Sach­sen-An­halt, Gerry Kley, leitet der­­zeit die Sport­­mi­­nis­­ter­­kon­­fe­­renz.