Sport mit Courage: Fachtagung für Vielfalt und Demokratie

Was kann der Sport gegen Rechtsextremismus tun? Und welche Projekte gibt es schon?

Die Ausstellung "Versteckspiel" ist im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus noch im Haus des Sports zu sehen. Copyright: DOSB
Die Ausstellung "Versteckspiel" ist im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus noch im Haus des Sports zu sehen. Copyright: DOSB

Darüber sprachen die Teilnehmenden einer Fachtagung, zu der die Deutsche Sportjugend (dsj) anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus am Samstag, 20. März 2010, nach Frankfurt am Main eingeladen hatte.

Heinz Maintok vom SV Blau Weiß Sedlitz und Torsten Abicht vom Stadtsportbund Weimar stellten ihre Aktivitäten für Vielfalt und Demokratie und gegen Rechtsextremismus im Sport vor. Sie vertreten zwei von insgesamt mehr als 145 Sportprojekten, die in den 90 lokalen Aktionsplänen des Bundesförderprogramms „Vielfalt tut gut“ aktiv sind.

Gerd Wagner (Koordinationsstelle Fanprojekte bei der Deutschen Sportjugend) präsentierte Ergebnisse aus dem 2009 ausgelaufenen Projekt der dsj „Am Ball bleiben – Fußball gegen Rassismus und Diskriminierung“. Er erläuterte dabei die Erfahrungen während der Regionaltour „Vereine stark machen“ und stellte aus seiner Sicht erforderliche Handlungsansätze vor.

In einer Talkrunde gingen Angelika Ribler (SJ Hessen), Gerd Bücker (SJ Niedersachsen, Leiter der dsj-AG Sport!Jugend!Agiert!) und Helmut Spahn (DFB) auf die aktuelle Lage im Sport ein.

Friedrich-Wilhelm Moog vom Bundesinnenministerium (BMI) kündigte an, dass das BMI die Arbeit des organisierten Sports ausdrücklich unterstütze und plane, einen eigenen Haushaltstitel für Aktivitäten gegen Rechtsextremismus einzurichten.

Alle Teilnehmenden der Talkrunde würdigten die vorgestellten Projekte und Aktivitäten und riefen dazu auf, sich weiter für Vielfalt und Demokratie zu engagieren.

Ausstellung „Versteckspiel“ im Haus des Sports

Anhand der Ausstellung „Versteckspiel“ der Agentur für soziale Perspektiven e.V., die derzeit im Haus des Sports in Frankfurt am Main ausgestellt ist, wurden die Teilnehmenden der Tagung für die vielfältigen Erscheinungsformen von Rechtsextremismus und dem Auftreten neonazistischer Gruppierungen sensibilisiert. Gerd Bücker erläuterte die Ausstellung mit besorgniserregenden Beispielen aus dem organisierten Sport.

Zum Abschluss der Tagung wurden „Projektideen für Courage“ erörtert. Die Teilnehmenden berichteten über eigene Aktivitäten und ihre Erfahrungen damit. Durch diesen Austausch konnte jeder Anregungen für weitere Projekte und künftige Aktivitäten mitnehmen. Peter Lautenbach, Leiter des Ressort Jugendarbeit im Sport bei der dsj, verwies auf eine bereits bestehende Projektdatenbank, die unter www.jugendprojekte-im-sport.de zu finden ist.

Martina Bucher (dsj-Vorstand) wies darauf hin, dass der Sport kein Allheilmittel für sämtliche sozialen Problemlagen sei und dass dennoch große Potenziale im Sport lägen, beispielsweise zur interkulturellen Verständigung. „Integration muss gelebt und der Diskriminierung eine Absage erteilt werden“, sagte Martina Bucher.


  • Die Ausstellung "Versteckspiel" ist im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus noch im Haus des Sports zu sehen. Copyright: DOSB
    Die Ausstellung "Versteckspiel" ist im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus noch im Haus des Sports zu sehen. Copyright: DOSB