Sport und soziale Wärme für alle Kinder und Jugendlichen

Bach appelliert an Sportvereine, mit Bildungscard Zugang zu erleichtern - Vereinbarung unterschrieben

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Bundesagentur für Arbeit bündeln ihre Kräfte, um Kindern aus bedürftigen Familien zu helfen. Für das ab 2011 kommende Bildungspaket unterzeichneten DOSB-Präsident Thomas Bach und Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der Bundesagentur für Arbeit, im Beisein der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Ursula von der Leyen, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Ziel ist es, den knapp zwei Millionen Kindern und Jugendlichen aus den sogenannten Hartz-IV-Familien einen unbürokratischen Zugang zu Sportvereinen zu ermöglichen.

 

„Diese Kinder brauchen die soziale Wärme, die die Gruppe im Verein bietet, genau wie ihre Altersgenossen“, sagte Bach am Montag anlässlich der Unterzeichnung der Erklärung beim Ersten Berliner Judo Club 1922 in Berlin-Neukölln. “Sporttreiben mit Gleichaltrigen muss ein Grundrecht für Kinder und Jugendliche sein. Der DOSB unterstützt die Bildungscard, weil er mit seinen mehr als 27,5 Millionen Mitgliedern gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Der Sport vermittelt Werte wie Fair Play, die Achtung des anderen, das Respektieren von Regeln. Davon darf niemand ausgeschlossen sein. Ich appelliere deshalb an die 91.000 deutschen Sportvereine, möglichst viele Kooperationsvereinbarungen mit Jobcentern abzuschließen.”

 

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen begrüßte die Kooperation von Sport und Arbeitsverwaltung: “Das Bildungspaket ist eine Riesenchance für Kinder, von Anfang an mitmachen zu können und nicht abgehängt zu werden. Sportvereine gibt es überall in unserem Land, das Angebot ist so breit und vielfältig, dass für jeden etwas dabei ist. DOSB und Jobcenter sind eine bärenstarke Allianz für Kinder. Die heutige Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Bildungspakets.”

 

Bundesagenturvorstand Alt erläuterte den grundlegenden Wandel, den die Grundsicherung für Arbeitsuchende ab 2011 erfährt. Sie wird künftig ergänzt um eine verstärkte Förderung von Kindern und Jugendlichen. Die neuen Leistungen werden voraussichtlich als individuelle Gutscheine ausgegeben, die Kinder und Jugendliche nunmehr auch bei Sportvereinen einreichen können, die mit den Jobcentern Vereinbarungen geschlossen haben. Das Abkommen zwischen BA und DOSB sei das erste im Rahmen des neuen Bildungspaketes und habe daher richtungsweisende Bedeutung, so Alt. Bundesweit arbeiten die Jobcenter derzeit daran, am Jahresanfang ein Angebot für Bildung und Teilhabe für Kinder aus “Hartz-IV-Familien” bereitzuhalten. Der DOSB will seine Mitglieder motivieren, durch den Abschluss von Vereinbarungen die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche in den Sportvereinen Gutscheine zur Erstattung von Mitgliedsbeiträgen einlösen können.

 

“Kinder brauchen Chancen, Kinder brauchen Perspektiven. Sport vermittelt Teamgeist und den Umgang mit Siegen und Niederlagen. Hier kann der Sport für junge Menschen einen wichtigen Beitrag zur Integration und zur stärkeren Teilhabe in der Gesellschaft leisten“, betonte Alt. Es sei wichtig, bundesweit transparente Strukturen und einen unbürokratischen Zugang zu den Vereinen anzubieten: „Ich freue mich, dass wir in dem DOSB einen starken Partner gewinnen konnten und erhoffe mir damit eine Signalwirkung auch bei anderen lokalen Anbietern.“

 

Zuvor hatten von der Leyen, Bach und Alt das Training der Judoka im Grundschulalter verfolgt und sich von Übungsleiterin Sabine Urner und der Vereinsvorsitzenden Barabara Westphal über die Arbeit des im Brennpunkt Neukölln beheimateten Clubs informieren lassen. Der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, Ingo Weiss, der gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Berliner Sportjugend, Heiner Brandi, ebenfalls nach Neukölln gekommen war, betonte die von der Bildungscard ausgehenden Chancen für beide Partner: „Wenn das handwerklich gut gemacht ist und eine Stigmatisierung vermieden werden kann, gibt uns das die Möglichkeit, zwei Millionen Kinder zurückzuholen in die Gemeinschaft der Sportvereine.”