Sportarten bei den Olympischen Spielen in London (Teil 3)

Bis zum Beginn der Sommerspiele in London am 27. Juli stellen wir in einer täglichen Serie die olympischen Sportarten vor. Heute: Segeln, Tennis, Triathlon.

Johannes Polgar and Florian Spalteholz "reiten" ihren Tornado in Qingdao (Peking 2008). Foto: picture-alliance
Johannes Polgar and Florian Spalteholz "reiten" ihren Tornado in Qingdao (Peking 2008). Foto: picture-alliance

Segeln

1588 lief im englischen Cowes eine sogenannte "Lustyacht" als neuer Bootstyp vom Stapel. Ein englischer Prinz ließ sich 1640 eine erste Segelyacht bauen. Bereits 1661 gab es die erste Regatta auf der Themse von Greenwich nach Gravesand, Sieger war König Charles II.. König Friedrich I. ließ sich 1705 eine prunkvolle Yacht aus Holland nach Berlin auf die Spree überführen. Erste Anzeichen des Segelsports in Deutschland um 1830, als man Berichte über "Lustsegeln" auf der Spree vor Berlin-Stralau lesen konnte.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Nach Wiederbelebung der olympischen Idee ist das Segeln seit 1900 fester Bestandteil der Spiele. In Paris 1900 standen Regatten in sieben Bootsklassen auf dem Programm. Sie wurden auf der Seine bei Meulan und im Ärmelkanal vor Le Havre ausgetragen. Die ersten Olympiasieger waren am 22. Mai in der Klasse 2 bis 3 Tonnen Helene, Bernard und Hermann de Pourtales aus der Schweiz.

STARS DER GESCHICHTE: Erfolgreichster Olympiasieger aller Zeiten ist der Däne Poul Elvström. Der gelernte Maurer und spätere Segelmacher holte sich zwischen 1948 und 1960 vier Goldmedaillen. Der mittlerweile 84-Jährige wurde 1996 zu Dänemarks Sportler des Jahrhunderts gewählt. Der Berliner Jochen Schümann, der sich nach seiner Olympiakarriere im America's Cup engagierte, gewann zwischen 1976 und 2000 drei Gold- und eine Silbermedaille.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Immer wieder wechselten und wechseln die olympischen Bootsklassen und Surfbretter. Oft wurden und werden die olympischen Regatten aus geographischen Gründen nicht in der Olympiastadt ausgetragen. 2012 ist Weymouth Schauplatz der Olympia-Wettfahrten der Spiele von London.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1900: Die erste der acht Goldmedaillen gab es 1900 in der Klasse 1 bis 2 Tonnen für Georg Naue, Heinrich Peters und Ottokar Weiss. Der letzte deutsche Olympiasieg gelang 1996 vor Savannah im Soling Jochen Schümann, zusammen mit Thomas Flach und Bernd Jäkel.

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Tennis

Beim ersten Wimbledonturnier 1877 wurden die Regeln des heutigen Tennis festgelegt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts differenzierte sich Tennis in Amateur- und Profitennis. Daher wurde die Sportart nach den Olympischen Spielen 1924 aus dem Programm gestrichen. 1968 begann die Open Era, die Beschränkung bei Profispielern bei den großen Turnieren wurde aufgehoben.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Tennis war eine der neun ursprünglichen Sportarten 1986 in Athen. 1900 in Paris durften zum ersten Mal Frauen starten. Bis 1924 war Tennis olympische Disziplin, 1968 und 1984 Testwettkampf und ab Seoul 1988 wieder offiziell im Programm. 1908 und 1912 wurde seperate Medaillen für Hallen-Tennis vergeben.

STARS DER GESCHICHTE: Steffi Graf (Gold: 1988), Venus Williams - einzige Spielerin mit drei Goldmedaillen (Doppel: 2000 und 2008, Einzel: 2000), Boris Becker und Michael Stich (Doppel-Gold: 1992), John Pius Boland (Großbritannien) - erster Goldmedaillengewinner 1896

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Zum ersten Mal seit 1924 wird in London wieder ein offizieller Mixed-Wettbewerb ausgespielt. Erstmals werden die Tenniswettbewerbe in Wimbledon ausgetragen. Bei den Olympischen Spielen 1908 war zwar ebenfalls der All England Club Ausrichter, damals allerdings an der früheren Heimstätte Worple Road. Das Einzelfinale der Herren wird über drei Gewinnsätze ausgetragen, im Mixed wird im dritten Durchgang ein Match-Tiebreak (bis zehn Punkte) gespielt

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1896: Olympische Einzelmedaillen gewannen Steffi Graf (1988 Gold, 1992 Silber) und Tommy Haas (2000 Silber). Im Doppel holten Boris Becker/Michael Stich 1992 Gold, Rainer Schüttler/Nicolas Kiefer 2004 Silber sowie Marc-Kevin Göllner/David Prinosil 1996 und Steffi Graf/Claudia Kohde-Kilsch 1988 jeweils Bronze. Friedrich Adolph Traun gewann 1896 an der Seite des Briten John Pius Boland Doppelgold. Siege gab es auch beim Testwettkampf 1968 durch Helga Masthoff, Edda Buding/Helga Masthoff sowie Platz zwei von Jürgen Faßbender/Helga Masthoff. 1984 gewann Steffi Graf den Wettkampf in Los Angeles.

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Triathlon

Der Triathlon wurde 1970 vom San Diego Track Club entwickelt, ursprünglich als neue Alternative zum normalen Lauftraining. Das Programm umfasste damals zehn Kilometer Laufen, acht Kilometer Fahrradfahren und 500 Meter Schwimmen. Dieser neue Dreikampf erfreute sich schnell großer Beliebtheit, so dass im April 1989 die Internationale Triathlon Union (ITU) in Avignon (Frankreich) gegründet wurde. Am 6. August fand der erste ITU-Triathlon an gleicher Stelle statt. Den offiziellen Status einer Olympischen Sportart erhielt der Triathlon 1994 - die Distanz wurde auf 1,5 km Laufen, 40 km Fahrradfahren und 10 km Laufen festgesetzt. Seit 1989 haben sich weltweit 120 nationale Verbände gegründet.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Der Triathlon feierte sein Debüt bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Simon Whitfield (Kanada) und Brigitte McMahon (Schweiz) trugen sich als erste Sieger in die (junge) Geschichte der Sportart ein. Silber ging an Stephan Vuckovic (Reutlingen). 2008 stand in Peking Jan Frodeno (Saarbrücken) ganz oben auf dem Siegerpodest.

STARS DER GESCHICHTE: Der Neuseeländer Bevan Docherty gewann als bislang einziger Athlet zwei Medaillen bei den Olympischen Spielen. In Athen 2004 holte er Silber, in Peking vier Jahre später Bronze. Anja Dittmer (Neubrandenburg) und Kiyomi Niwata (Japan) haben als einzige Triathletinnen an allen olympischen Frauen-Rennen teilgenommen, Niwata ist in London aber nicht mehr dabei.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Die olympische Distanz des Triathlons umfasst 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Triathlon-Distanzen, unter anderem den äußerst populären Ironman (3,86/180/42,195). Die World Triathlon Corporation (WTC) und die International Triathlon Union (ITU) richten die verschiedenen internationalen Rennen aus. Das olympische Schwimmen wird auf einer Runde über 1,5 Kilometer absolviert, das Radrennen in sieben Runden auf einem 6,137 km langen Kurs und das Straßenrennen in vier Runden (2,5 km). Wer beim Radrennen überrundet wird, wird aus Sicherheitsgründen disqualifiziert.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1896: 1x Gold (Jan Frodeno, Saarbrücken, 2008), 1x Silber (Stephan Vuckovic, Reutlingen, 2000)

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012

 

(Quelle: Sport-Informations-Dienst, SID)


  • Johannes Polgar and Florian Spalteholz "reiten" ihren Tornado in Qingdao (Peking 2008). Foto: picture-alliance
    Johannes Polgar and Florian Spalteholz "reiten" ihren Tornado in Qingdao (Peking 2008). Foto: picture-alliance
  • Nicolas Kiefer and Rainer Schüttler (re.) treten in Peking auch im Doppel an. Foto: picture-alliance
    Nicolas Kiefer and Rainer Schüttler (re.) treten in Peking auch im Doppel an. Foto: picture-alliance
  • Jan Frodeno läuft in Peking zum Olympiasieg. Foto: picture-alliance
    Jan Frodeno läuft in Peking zum Olympiasieg. Foto: picture-alliance