Sporthilfe zeichnet Juniorsportler*innen aus

Die 17-jährige Junioren-Weltmeisterin im Ruder-Einer wurde mit dem wichtigsten Nachwuchspreis im deutschen Sport ausgezeichnet.

Alexandra Föster ist die erste Ruderin, die mit dem  Preis der Sporthilfe ausgezeichnet wurde. Foto: Deutsche Sporthilfe/picture-alliance
Alexandra Föster ist die erste Ruderin, die mit dem Preis der Sporthilfe ausgezeichnet wurde. Foto: Deutsche Sporthilfe/picture-alliance

Die Ruderin Alexandra Föster ist am Samstagabend von der Deutschen Sporthilfe und der Deutschen Post im Areal Böhler in der Sportstadt Düsseldorf als „Juniorsportler des Jahres“ 2019 ausgezeichnet worden. Rund 27.000 Sportfans hatten Alexandra Föster bei der öffentlichen Online-Wahl unter fünf Finalisten zum „Juniorsportler des Jahres“ 2019 gewählt. Damit ist Föster in der über 40-jährigen Geschichte dieser Auszeichnung die erste Ruderin, die in der Einzelwertung gekürt wird. Zuletzt wurden 2006 in der Mannschaftswertung mit Katrin Reinert und Kerstin Hartmann als Junioren-Weltmeisterinnen im Zweier ohne Steuermann Athleten des Deutschen Ruderverbandes ausgezeichnet.

Als „Juniorsportler Mannschaft des Jahres“ wurden die Bahnrad-Juniorinnen im Teamsprint mit Lea Sophie Friedrich (19, Dassow), Emma Götz (19, Walschleben) und Alessa-Catriona Pröpster (18, Jungingen) ausgezeichnet. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2018 hatte sich das Team souverän den Titel gesichert. Die Laudatio auf die drei Athletinnen hielt Bahnrad-Olympiasiegerin Miriam Welte, die Ende September ihre Karriere beendet hat.

Im Behindertensport ging die wertvollste Auszeichnung im deutschen Nachwuchssport an den Para-Leichtathleten Léon Schäfer (22) aus Bremen, der nach langer Verletzungspause 2018 in diesem Jahr bereits zweimal den Weltrekord im Weitsprung bei den Erwachsenen auf nunmehr 6,99 Meter verbessern konnte. Im Gehörlosensport wurde Finja Rosendahl (16, Mülheim/ Ruhr) geehrt, die in der Altersklasse U18 in diesem Jahr WM-Silber und im vergangenen Jahr als damals noch 14-Jährige den EM-Titel gewinnen konnte.

„Ein Blick auf die Liste der bisherigen Preisträger unterstreicht die besondere Bedeutung der Auszeichnung Juniorsportler des Jahres. Ein gutes Beispiel dafür ist Zehnkämpfer Niklas Kaul, der sich als Juniorsportler des Jahres 2017 vor wenigen Wochen zum jüngsten Weltmeister der Geschichte kürte“, sagte Dr. Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe.

Die weiteren Finalisten in der Einzelwertung waren Snowboardcrosserin Jana Fischer (20, Bräunlingen), Skeletonfahrer Felix Keisinger (21, Schönau am Königssee), Eisschnellläufer Lukas Mann (20, Berlin) sowie der Nordische Kombinierer Julian Schmid (20, Oberstdorf), allesamt ebenfalls Junioren-Weltmeister.

Die Sporthilfe ehrt mit der höchsten Auszeichnung im deutschen Nachwuchssport seit über 40 Jahren herausragende sportliche Talente, von denen sich viele zu internationalen Größen ihrer Disziplin entwickelt haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Persönlichkeiten wie Michael Groß (1981), Franziska van Almsick (1992), Timo Boll (1997), Maria Höfl-Riesch (2004), Magdalena Neuner (2007/2008), Laura Dahlmeier (2013) und Zehnkampf-Weltmeister Kaul (2017).

Im Behindertensport wurden in den Vorjahren unter anderem die Paralym-pics-Sieger Heinrich Popow (2002), Christiane Reppe (2004), Anna Schaffelhuber (2010) und Johannes Floors (2015) geehrt.

Juniorsportler des Jahres: Ruderin Alexandra Förster

Alexandra Föster hatte bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2019 in Tokio in der Altersklasse U19 souverän den Titel gewonnen. Nach starken Auftritten im Vorlauf und im Halbfinale setzte sich das Ausnahmetalent auch im Finale direkt an die Spitze und ging mit einem Vorsprung von fast sieben Sekunden über die Ziellinie. Bereits im Winter hatte Föster bei den Indoor-Weltmeisterschaften, dem Rudern auf dem Ergometer, ebenfalls den U19-Titel gewonnen. Alexandra Föster lebt und trainiert in Meschede (Sauerland) beim dort ansässigen Ruderclub. Neben den sportlichen Erfolgen hat Föster in diesem Jahr ihr Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,1 abgeschlossen und zum Wintersemester ein Studium zur Elektro-Ingenieurin begonnen.

Juniorsportler des Jahres Mannschaft: Bahnrad-Juniorinnen (Teamsprint)

Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2018 im schweizerischen Aigle gewann das Team mit Lea Sophie Friedrich, Emma Götz und Alessa-Catriona Pröpster souverän den Titel und fuhr dabei in allen drei Läufen die schnellste Zeit. Für Friedrich und Götz war es nach Silber bei der Junioren-WM 2017 bereits die zweite erfolgreiche Teilnahme an einer Junioren-WM. Pröpster, die auch 2019 noch bei den Junioren startberechtigt war, fügte Mitte August - nach Ende der Qualifikation für die Juniorsportler-Wahl 2019 - bei der diesjährigen Junioren-WM ihrer Medaillensammlung je zwei Gold- und Silbermedaillen hinzu. Lea Sophie Friedrich kam letzte Woche bereits bei den Europameisterschaften der Erwachsenen zum Einsatz und gewann zwei Silber- und eine Bronzemedaille.

Juniorsportler des Jahres im Behindertensport: Léon Schäfer (Para-Leichtathletik)

Im Alter von zwölf Jahren musste Léon Schäfer wegen einer Knochenkrebs-Erkrankung der rechte Unterschenkel samt Knie amputiert werden. Doch seinen Traum vom Leistungssport gab der begabte Fußballer nicht auf und versuchte sich fortan in der Leichtathletik. 2015 nahm der gebürtige Hannoveraner erstmals an den Weltmeisterschaften der Erwachsenen teil und belegte den 4. Platz im Weitsprung, ebenso wie ein Jahr später bei den Paralympics in Rio. Bei der WM 2017 in London gewann er gemeinsam mit der 4x100-Meter-Staffel Gold und flog im Weitsprung zu Bronze. Nach einem verletzungsreichen Jahr 2018 kämpfte sich Schäfer, der für den TSV Bayer 04 Leverkusen startet, in diesem Jahr eindrucksvoll zurück, verbesserte gleich zweimal den Weltrekord im Weitsprung, zuletzt auf 6,99 Meter. Zudem belegt er aktuell in der Weltrangliste über 100 Meter Platz zwei. Für die Para-Leichtathletik-WM in Du-bai im November zählt Léon Schäfer zu den Medaillen-Favoriten.

Juniorsportlerin des Jahres im Gehörlosensport: Finja Rosendahl (Badminton)

Die gehörlose Badmintonspielerin Finja Rosendahl gehört zur absoluten Weltspitze im Juniorenbereich. Diesen Sommer gewann die Mülheimerin bei ihrer ersten Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften in Taipeh die Silbermedaille in der U18-Konkurrenz. Dabei feierte die junge Spielerin erst Anfang dieses Monates ihren 16. Geburtstag. Das Messen mit älteren Athletinnen ist die außerordentlich talentierte Gehörlosensportlerin von der GSV Düsseldorf gewohnt. Bereits 2018 errang sie als damals 14-Jährige souverän den Europameistertitel bei den U18-Juniorinnen.

Mangels nationaler Konkurrenz trainiert und spielt sie im Wettkampfbetrieb bei den Hörenden des 1. BV Mühlheim/Ruhr erfolgreich im Jugendbereich. Die besondere Herausforderung dabei: Während sie dort mit Hörgerät trainieren und spielen kann, muss sie sich bei den Gehörlosen stets wieder auf das Spiel ohne Hörgerät umstellen.

Eingebettet in die Veranstaltung war die von der DFL Stiftung begleitete nationale Athletenwürdigung unter dem Titel „Danke 2019“ für insgesamt 25 Top-Athleten, darunter zahlreiche Olympia-sieger und Weltmeister, die ihre sportlichen Karrieren in den vergangenen Monaten beendet haben.

(Quelle: Deutsche Sporthilfe)


  • Alexandra Föster ist die erste Ruderin, die mit dem  Preis der Sporthilfe ausgezeichnet wurde. Foto: Deutsche Sporthilfe/picture-alliance
    Ruderin Alexandra Föster hält die Trophäe zur Wahl "Juniorsportler des Jahres" in die Kamera. Foto: Deutsche Sporthilfe/picture-alliance