Sprungbrett für Olympioniken von morgen

Die Internationalen Schülerspiele, deren 45. Ausgabe vom 3. bis 8. August in Lanarkshire in Schottland stattfindet, sind auch ein Sprungbrett für Olympioniken von morgen. Yannick Lebherz ist dafür ein Beispiel.

Yannick Lebherz nahm an Schülerspielen teil und ist heute ein Hoffnungsträger des Deutschen Schwimm-Verbandes für London 2012. Foto: picture-alliance
Yannick Lebherz nahm an Schülerspielen teil und ist heute ein Hoffnungsträger des Deutschen Schwimm-Verbandes für London 2012. Foto: picture-alliance

Rund 1.500 Schüler und Schülerinnen aus allen fünf Erdteilen und über 80 Städten bestreiten in Schottland Wettkämpfe im Schwimmen, Leichtathletik, Fußball, Volleyball, Tennis Judo, Badminton, Segeln und Golf.

Die Idee stammt vom jugoslawischen Sportlehrer Metod Klemenc. Der Slowene, dessen Familie im Zweiten Weltkrieg getötet wurde, veranstaltete 1968 in Celje die ersten Wettkämpfe. Neun Städte-Mannschaften traten damals gegeneinander an. Klemenc verstand die Nachwuchs-Olympiade als Beitrag zur Völkerverständigung über Kulturen hinweg. Schülerspiele werden seit Anfang der achtziger Jahre jährlich veranstaltet. Über 90 Länder haben sie bisher zusammengeführt und fast 40.000 Kinder im Alter zwischen 12 und 15 Jahren aus allen Erdteilen. Das Internationale Olympische Komitee tritt als Unterstützer und Förderer der Spiele auf.

Torsten Rasch aus Darmstadt, Präsident des Komitees der Internationalen Schülerspiele, sagt: „Erstmalig werden in Schottland elf Sportarten präsentiert, und kein geringerer als Sebastian Coe wird die Spiele im Fußballstadion vom FC Motherwell eröffnen.“ Lauflegende Sebastian Coe ist Vorsitzender des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 2012 in London. Rasch verteilt Vorschusslorbeer an die Veranstalter-Stadt: „Die hervorragenden Sportstätten und die perfekte Organisation beeindruckten das Komitee im Vorfeld bereits, und so sind hohe Erwartungen an diese Spiele geknüpft.“

Aus Deutschland ist neben den Stammgästen Darmstadt (seit 1972), Kempten und Freiberg erstmals Schweinfurt (verschwistert mit Lanarkshire) dabei. Auch Randwick (Australien), Leicester (England) und San Marcos (Costa Rica) feiern Premiere. Aus Mexiko sind fünf Städte gemeldet. Aus Russland ist erstmals Ufa am Start, das sich 2013 für die Ausrichtung der Winter-Schülerspiele, die im Zwei-Jahres-Turnus stattfinden, bewirbt. Daegu in Südkorea, das 2003 die Universiade veranstaltete und vom 27. August bis 4. September 2011 Gastgeber der 13. Leichtathletik-Weltmeisterschaften ist, wird 2012 die Schülerspiele ausrichten und bereitet in Schottland eine Präsentation vor. Die Generalversammlung beschäftigen Nachwahlen für das Komitee und die Technische Kommission.

Städte aus Mexico (San Luis Potosi) und Israel (Jerusalem) sowie Litauen (Kaunas) bewerben sich nach 2015 als Ausrichter. Mit ihnen wird verhandelt. 2013 gastiert der Städte-Tross in Macquarie (Australien), danach in Windsor (Kanada). Torsten Rasch sagt: „Wir wollen möglichst drei Jahre im Voraus Planungssicherheit. Eine Entscheidung über die Spiele in Tralee 2015 kann zurzeit aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation in Irland nicht getroffen werden und wird in das Jahr 2012 verschoben.“

Auf Nachfrage des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wie vielen und welchen Sportlerinnen und Sportlern der Schülerspiel-Klientel inzwischen der Sprung zu den Olympischen Spielen gelang, wusste der Präsident ein Positives zu vermelden. Eine ganze Reihe nutzten die Schülerspiele als Sprungbrett in die Spitzensportkarriere. Aus Darmstadt zum Beispiel Langstrecken-Läuferin Petra Wassiluk (Olympische Spiele 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney) sowie die Schwimmer Yannick Lebherz und Marco Koch (Kandidaten für London 2012). Sprint-Europameisterin Verena Seiler (Kempten) bestritt die Schülerspiele in Medias (Rumänien) 1999 und in Hamilton (Kanada) im Jahr 2000. Die bislang meisten Olympioniken meldet Slowenien, 1968 Ursprungsland der Schülerspiele. Torsten Rasch sagt: „Diese Beispiele zeigen den hohen Stellenwert der Schülerspiele und sind Argumentationshilfe für die Teilnahme.“

(Autor: Hans-Peter Seubert)


  • Yannick Lebherz nahm an Schülerspielen teil und ist heute ein Hoffnungsträger des Deutschen Schwimm-Verbandes für London 2012. Foto: picture-alliance
    Yannick Lebherz nahm an Schülerspielen teil und ist heute ein Hoffnungsträger des Deutschen Schwimm-Verbandes für London 2012. Foto: picture-alliance