Start der Ausbildung zum Sportauslandsexperten in Köln

Das deutsche Engagement im Rahmen internationaler Sportförderung erhält eine neue Dimension. In dieser Woche hat in Köln der einjährige weiterbildende Zertifikatsstudiengang „Sport-Auslandsexperte/-expertin“ begonnen.

Junge Athleten aus Namibia lauschen den Erklärungen des Auslandsexperten Klaus Stärk. Foto: privat
Junge Athleten aus Namibia lauschen den Erklärungen des Auslandsexperten Klaus Stärk. Foto: privat

„Mit unserem Projekt, Sport-Auslandsexperten auch universitär auf ihren Auslandseinsatz vorzubereiten, wollen wir der Globalisierung und den damit verbundenen vielseitigen Herausforderungen gerecht werden. Sportentwicklung ist inzwischen nicht mehr nur Geben der reichen Länder an Länder etwa der Dritten Welt. Die Experten, die wir in die Welt hinaus schicken, sollen auch viel mit zurück bringen, damit wir die Welt in ihrer kulturellen, politischen oder ökonomischen Vielfalt besser verstehen lernen. Mit dieser Wechselwirkung können wir dann wiederum unser Unterstützungsangebot verbessern.“ So beschreibt Dr. Jürgen Mittag, Professor für Sportpolitik und Leiter des Instituts für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung an der Deutschen Sporthochschule den Hintergrund des Workshops.

„Seit nunmehr über 50 Jahren werden deutsche Sportexperten im Rahmen Auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik in alle Welt geschickt. Bis heute konnten mehr als 1300 Projekte der internationalen Sportförderung realisiert werden, davon mehr als die Hälfte in Afrika“, beschrieb Mario Sauder vom Auswärtigen Amt zu Beginn des Workshops Umfang und Bedeutung der von Deutschland ausgehenden internationalen Sportförderung. Wichtige Partner des Auswärtigen Amtes, das aktuell mit 4,7 Millionen EURO für die Finanzierung sorgt, sind dabei als Projektträger der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit den nationalen Sportfachverbände, insbesondere dem Deutschen Fußballbund, dem Deutschen Leichtathletik-Verband sowie der Deutsche Behindertensportverband; aber auch die Universitäten in Leipzig, Mainz und Köln gehören dazu.

 „Ziel der Internationalen Sportförderung des Auswärtigen Amtes ist der nachhaltige Auf- und Ausbau des Breitensports. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Förderung von Sportprojekten für Frauen/Mädchen und Behinderte gelegt“, sagte Sauder bei seinem Einführungsreferat. Schließlich ist „Sport ist wie kaum ein anderes Feld ein Imageträger der Nation“. Die Anwesenheit der Vorsitzenden des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Dagmar Freitag (SPD), unterstrich das Interesse der Politik an der akademischen Fortbildung der Sport-Auslandsexperten.

Auch Katrin Merkel, Leiterin des Ressorts Internationales im DOSB, ging in ihrem Fachvortrag „Internationale Projektarbeit des DOSB“ auf die Wechselwirkung von Sport und Politik ein, in dem sie einerseits auf die „klassischen“ Sportprojekte hinwies, bei denen die Sportentwicklung im Vordergrund steht, andererseits aber auch Sport als Medium zur Erreichung entwicklungspolitischer Ziele akzeptierte.

Insgesamt haben 20 Teilnehmer – neun Damen, elf Herren – den nun erstmals gestarteten Zertifikatsstudiengang begonnen. Voraussetzung für die Teilnahme sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium, vorzugsweise im Bereich Sportwissenschaft, und/oder eine A/B-Trainerlizenz in Verbindung mit einer 2-jährigen Berufstätigkeit in einem einschlägigen Berufsfeld. Dem ersten Workshop folgt in Phase II ein 6-wöchiges Praktikum in einem deutschen Sportfachverband. In Phase III schließt sich eine mindestens 6-wöchige Hospitation z.B. in einem DOSB-Projekt an. Mitte des Jahres 2013 wird mit den ersten zertifizierten Sport-Auslandsexperten/-expertinnen gerechnet.

Weitere Informationen zum Zertifikatsstudium Sportauslandsexperte/-expertin unter: www.dshs-koeln.de/sportauslandsexperte

Autor: Hanspeter Detmer


  • Junge Athleten aus Namibia lauschen den Erklärungen des Auslandsexperten Klaus Stärk. Foto: privat
    Junge Athleten aus Namibia lauschen den Erklärungen des Auslandsexperten Klaus Stärk. Foto: privat
  • DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch (2.v.li.) begrüßte die angehenden Sportauslandsexpertinnen und -experten zum Start des Studiengangs an der Sporthochschule in Köln. Foto: DOSB
    DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch (2.v.li.) begrüßte die angehenden Sportauslandsexpertinnen und -experten zum Start des Studiengangs an der Sporthochschule in Köln. Foto: DOSB