Thomas Bach erwartet „fröhliche Spiele“

Der Deutsche Olymische Sportbund stimmt auf den Youth Olympic Day und die ersten Youth Olympic Games ein.

Youth Olympic Day und die ersten Youth Olympic Games
Schwimm-Doppelolympiasiegerin Britta Steffen (li.) und die Moderne Fünfkämpferin Franziska Hanko präsentierten in Berlin u.a. die Maskottchen der Youth Olympic Games in Singapur. Foto: Soeren Stache /dpa

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: mit einem prominent besetzten Podium  gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) einen Appetit machenden Vorgeschmack auf den am 24. Juli rund ums Brandenburger Tor stattfindenden Youth Olympic Day. Dieser wiederum ist quasi das Warmlaufen für die vom 14. bis 26. August in Singapur erstmals auf dem Programm stehenden Youth Olympic Games (YOG), an denen 3600 junge Sportler (14 bis 18 Jahre) aus allen 205 Nationalen Olympischen Komitees der Welt teilnehmen werden. Deutschland wird dort mit einer 70-köpfigen Mannschaft vertreten sein.

Ziel und Vision des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bei der Umsetzung dieser Idee ist es, junge Menschen aus aller Welt für den Sport zu begeistern und die olympischen Werte zu vermitteln. Zwei Jahre lang wurde die Premiere intensiv, kreativ und engagiert vorbereitet – nun steigt der Spannungspegel vor der Eröffnung spürbar mit jedem Tag. Das war unüberhörbar bei allen Podiumsteilnehmern in der Berliner Zentrale des Deutschen Sparkassen- und Girover-bandes, der seit vielen Jahren Sponsor des organisierten Sports und aktuell auch der Youth Olympic Games ist.

Nach einem stimmungsvollen Video mit bewegten und bewegenden Bildern aus der YOG-Stadt und über die Vorbereitungen auf das Ereignis sagte DOSB-Präsident Thomas Bach, der zugleich IOC-Vizepräsident ist, IOC und die Organisatoren in Singapur würden „alles daran setzen, die Jugend noch näher an den Sport und seine Werte zu bringen und die Spiele zu einem Erfolg zu machen“. Er gab seiner Überzeugung Ausdruck, das man dieses Ziel erreichen wird: „Ich bin sicher, dass es klappen wird.“

Die Verbindung zwischen Erziehung, Kultur und Sport sei neben dem sportlichen Wettkampf in den verschiedenen Disziplinen eine tragende Säule der Idee der Youth Olympic Games. „Vor allem aber sollen die Jugendlichen Freude haben beim Zusammensein, Einander-Kennenlernen und Verstehen.“ Bach hob hervor, dass anders als bei den Olympischen Spielen der Großen niemand nur zum Wettkampf anreisen und dann schnell wieder verschwinden werde. „Alle werden die gesamte Dauer gemeinsam im Olympischen Dort wohnen“, sagte Bach. Und dabei geriet Deutschlands oberster Sportfunktionär, der 1976 der Fecht-Olympiasieger war, fast ein wenig ins Schwärmen. „Wer einmal so etwas erlebt hat, der weiß von was ich rede und dass dies eine ganz besondere Atmosphäre ist“, sagte er. „Das Klima wird damit noch dichter, freund-schaftlicher und wärmer sein.“

Obwohl die YOG noch gar nicht begonnen haben, vergab Bach schon Vorschusslorbeer: „Ich bin felsenfest davon überzeugt. Das werden fröhliche Spiele, das wird sie auszeichnen“, sagte er. Auch Singapurs Botschafter in der Bundesrepublik, Jacky Foo, stimmte ausdrücklich ein. „Wir werden die Welt willkommen heißen, ganz Singapur freut sich darauf, und ganz viele machen in der Vorbereitung aktiv mit. Ich kann versprechen, dass wir gute Gastgeber sein werden.“

Ingo Weiss, Vorsitzender der Deutschen Sportjugend (dsj), informierte ausführlich über den Youth Olympic Day vor dem Brandenburger Tor. An diesem Tag wird die im griechischen Olympia entzündete YOG-Flamme in Berlin ankommen, das stellvertretend für Europa einzige Station auf de „alten Kontinent“ sein wird. Vor dem Berliner Wahrzeichen wird es ein buntes Programm mit vielen sportlichen, kulturellen und sonstigen Aktivitäten geben.

An dem sind auch viele Top-Athleten wie Basketballer Dirk Nowitzki oder Bobpilot André Lange beteiligt. Nowitzki wird im Rahmen der Veranstaltung mit der IOC-Trophy geehrt, die jedes NOK jährlich an eine Athletin oder eine Athleten für seine besonderen Leistungen oder außergewöhnliches Engagement vergeben kann. „Dirk Nowitzki ist ein Vorbild. Obwohl er im Ausland spielt, spricht er auch hierzulande junge Leute auf eine ganz spezielle Weise an“, sagte Bach.

Mit Schwimm-Doppelolympiasiegerin Britta Steffen und der Modernen Fünfkämpferin Franziska Hanko zeigten sich auf der Pressekonferenz auch zwei aktive Athletinnen von der Idee der Youth Olympic Games begeistert.

Franziska Hanko ist Mitglied des Singapur-Teams und freut sich ausnehmend auf die Spiele, „bei denen ich natürlich gut abschneiden und eine Bestleistung aufstellen will“. Vor allem aber hat sich sich vorgenommen, „Augen und Ohren aufzumachen, Zuzuhören und zu Entdecken und selber zu erzählen. Freundschaften schließen, eine andere Kultur kennenlernen, vielen Leute begegnen – das ist etwas Großartiges.“

Britta Steffen nannte die YOG „eine schöne Motivation für die jungen Leute und Lohn für jahrelanges, hartes Training“. Dort könne man Erfahrungen machen, die man ein Leben lang habe. Sie selbst habe schon mit 16 ihre ersten Olympischen Spiele erlebt - „aber es ist schöner, wenn man langsam herangeführt wird“. Wenn man offen und neugierig an solch ein Ereignis wie die Youth Olympic Games herangehe, „dann wird man davon ganz viel mitnehmen“.

Die Mischung mache das Besondere aus, die Mischung von Wettkampf, Begegnung und Dinge des ganz normalen Lebens, die man dabei für sich entdecken könne, sagte Britta Steffen. Das Zusammensein im Olympischen Dorf sei dabei ein großartiger Faktor. „Man fühlt sich nicht fremd, obwohl fast jeder eine andere Sprache spricht.“

Thomas Bach gab sich deshalb auch überzeugt, dass es auch gelingen werde, den Spagat zwischen dem Streben nach sportlichen Bestleistungen und dem „Anderen“, das ein Journalist hinterfragte, gar nicht erst zu einem solchen werden zu lassen. „Durch gemeinsame Programme im Tagesablauf, durch Workshops und Besuche sportlicher Vorbilder vor Ort werden die Ziele der YOG eben nicht nur leere Worte bleiben“, sagte Bach.


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