Vielfalt des Sports muss erhalten bleiben!

DOSB-Präsident Alfons Hörmann und DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker appellieren an die Politik, die Rettungsmaßnahmen des Bundes auf Sportdeutschland auszuweiten.

Der Coronavirus hat auch den Sport fest im Griff: Die Sportplätze in Deutschland sind verwaist. Foto: picture-alliance
Der Coronavirus hat auch den Sport fest im Griff: Die Sportplätze in Deutschland sind verwaist. Foto: picture-alliance

Der DOSB leistet gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen mit mehr als 27 Millionen Mitgliedschaften einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Schon vor den umfassenden behördlichen Anordnungen hat der Sport zum Verzicht auf gemeinschaftliches Sporttreiben aufgerufen und für konsequente und umfassende Solidarität motiviert. DOSB-Präsident Alfons Hörmann: „Gerade im organisierten Sport werden wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und vermeiden konsequent physische soziale Kontakte. Das erforderte leider auch das Einstellen des Spiel-, Trainings- und Wettkampfbetriebs in all unseren Vereinen und Verbänden.“ Zudem hat durch die Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele auch die internationale Sportfamilie deutlich signalisiert, dass die Gesundheit der Weltbevölkerung oberste Priorität hat. Entscheidend ist, dass es uns nur gemeinsam gelingen kann, die Ausbreitung des Coronavirus einzuschränken und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Diese notwendigen Maßnahmen werden erhebliche gesellschaftliche, aber auch wirtschaftliche Konsequenzen bei unseren 90.000 Vereinen und Verbänden und ebenso bei unseren Athlet*innen und Trainer*innen zur Folge haben. Das Ausmaß ist aktuell noch nicht ansatzweise absehbar. Auch wenn der organisierte Sport zahlreiche Eigenleistungen zur Bewältigung dieser Krise einbringen wird (wie etwa hohes ehrenamtliches Engagement), werden die Vereine und Verbände des gemeinnützigen Sports nicht ohne die Unterstützung von Bund, Land und Kommune überleben und weiterhin ihre umfangreichen und nicht verzichtbaren Leistungen für die Gesellschaft zur Verfügung stellen können.

Die Vereine und Verbände werden dramatische Einnahmeverluste aufweisen durch beispielsweise abgesagte Veranstaltungen, die Einstellung des Wettkampfbetriebs und fehlende Kurs- und Trainingsgebühren. Dies wird für viele Vereine und Verbände zu einer existenziellen Bedrohung führen, zumal diese gemeinnützigen Organisationen aus steuerrechtlichen Gründen keine Rücklagen bilden dürfen, so dass wegfallende Ertragsmöglichkeiten nicht aus eigenen Kräften ausgeglichen werden können.

Athlet*innen drohen gravierende finanzielle Einbußen durch entgangene Startgelder und Erfolgsprämien sowie reduzierte Sponsorenleistungen. Bei den in vielen Fällen gerade über dem Existenzminimum lebenden Sportler*innen wird dies zu massiven Beeinträchtigungen und an vielen Stellen zum Abbruch der leistungssportlichen Karriere führen können. Auch die unzähligen selbständigen Trainer*innen, deren Einnahmen durch die Einstellung des Sport- und Trainingsbetriebs komplett wegfallen, sind aufgrund der aktuellen Situation in der Fortführung ihrer beruflichen Tätigkeit gefährdet.

1. Weiten Sie die Rettungsmaßnahmen des Bundes auf SPORTDEUTSCHLAND aus!

Im organisierten Sport mit unseren Vereinen und Verbänden sind rund zwei Millionen Menschen beschäftigt. Unsere Athlet*innen, Trainer*innen, Mitarbeiter*innen und die Strukturen müssen auch von den durch die Bundesregierung vorgelegten und vom Bundestag und Bundesrat noch zu beschließenden Maßnahmen profitieren, um die Vielfalt unseres einzigartigen Sportsystems zu erhalten.

  • Vereine haben neben ihrer gemeinnützigen Tätigkeit in vielen Fällen wirtschaftliche Geschäftsbetriebe, auch um die häufig defizitären ideellen Bereiche zu subventionieren.
  • Vereine haben bezahlte Beschäftigte. In Abhängigkeit von ihrer Vereinsgröße greifen sie auf eine unterschiedlich hohe Anzahl an Mitarbeiter*innen zurück, das können bis zu fünf, aber auch bis zu 249 hauptberuflich Beschäftigte sein.
  • Vereine haben als gemeinnützige Organisationen aus steuerrechtlichen Gründen nur sehr begrenzte Möglichkeiten, Rücklagen zu bilden und können dementsprechend schnell in Insolvenzgefahr geraten.
  • Selbstständige sind häufig in mehreren Vereinen als Trainer*innen beschäftigt und ihnen fehlt derzeit die Existenzgrundlage.

Wir bitten alle Verantwortungsträger*innen, in den Umsetzungserlassen der Schutzschirme und Rettungspakete den organisierten, gemeinnützigen Sport mit seinen Strukturen zu berücksichtigen.

2. Legen Sie einen Notfallfonds für den Sport auf!

Der gemeinnützige, organisierte Sport in Deutschland benötigt mittelfristig einen eigenen Notfallfonds für seine Spitzenverbände, Bünde und Vereine, seine Athlet*innen sowie seine Trainer*innen, um auch weiterhin seine zentralen gesellschaftlichen Aufgaben in Deutschland wahrnehmen zu können und Spitzenleistungen zu ermöglichen.

In diesem Sinne wird der DOSB als Dachorganisation des organisierten Sports den eingeleiteten Dialog mit der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag sowie den Bundesländern intensiv fortführen. Diese Forderungen wird der DOSB mit hoher Priorität und Professionalität im Sinne von ganz SPORTDEUTSCHLAND vorantreiben und damit seiner Verantwortung als Vertreter von mehr als 27 Millionen Mitgliedschaften in über 90.000 Sportvereinen gerecht werden.

(Quelle: DOSB / Alfons Hörmann, Veronika Rücker)


  • Der Coronavirus hat auch den Sport fest im Griff: Die Sportplätze in Deutschland sind verwaist. Foto: picture-alliance
    Der Coronavirus hat auch den Sport fest im Griff: Die Sportplätze in Deutschland sind verwaist. Foto: picture-alliance