Am 9. September lädt Bundespräsident Joachim Gauck ehrenamtlich Tätige ins Schloss Bellevue nach Berlin zum Bürgerfest ein, um deren bürgerschaftliches Engagement für eine starke Zivilgesellschaft zu würdigen: Wetten, dass unter den 4.000 Menschen (wieder) zahlreiche Frauen und Männer sind, die sich ehrenamtlich im Sport, respektive in Sportvereinen engagieren?
Aus dem sogenannten Deutschen Freiwilligen Survey des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von 2014 geht sogar hervor, dass sich 43,7 Prozent der Wohnbevölkerung in den Bereichen Sport und Bewegung engagieren. Andere Sache: 904 Personen und Projekte haben in diesem Jahr die Chance, mit dem Deutschen Engagementpreis 2016 ausgezeichnet zu werden. Wetten, dass unter den Preisträgern, die am 5. Dezember bekannt gegeben werden, auch solche aus dem Sport sind?
Was haben das Bürgerfest beim Bundespräsidenten in Berlin und der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland, der einst aus der Kampagne „Geben gibt“ hervorging, gemeinsam? Richtig: Beide stehen als bundesweite Beispiele dafür, die öffentliche Wahrnehmung von bürgerschaftlichem Engagement in unserer Gesellschaft zu stärken. Frei übersetzt heißt das auch: Tue Gutes, lass andere darüber (mit) reden in der Hoffnung, dass sie auch an-fangen, Gutes zu tun, in dem sie selbst Feuer fangen!
Taugt das ehrenamtliche Engagement gar als Dauerbrenner? Zumindest, was das freiwillige Engagement im Sport angeht, passt das Bild vom Feuer, das irgendwann einmal angefangen hat zu brennen und heute immer noch brennt – nämlich zeithistorisch. Wir erinnern uns: Vor genau 200 Jahren wurde mit der Hamburger Turnerschaft von 1816 der älteste Sportverein der Welt gegründet. Das war zugleich die Geburtsstunde des Ehrenamtes im Sport hierzulande.
In seiner illustrierten Zeitreise durch 200 Jahre Sportentwicklung in Deutschland erinnert der Hamburger Sportsoziologe Prof. Hans-Jürgen Schulke jüngst auch an die „Karriere“ des Ehrenamtes, die geradezu zwangsläufig mit der Entwicklung des Vereinssports verbunden ist – mehr noch: Die acht Millionen freiwilligen und selbstlos tätigen Helferinnen und Helfer im Sport, so schreibt er in seinem Buch „Als Vereine in Bewegung kamen“ (Göttingen 2016) auf Seite 264, sind „der einzigartige Schatz des organisierten Sports“.
Schön, wenn es immer mal wieder prominente Plattformen gibt, wo dieser einzigartige Schatz öffentlichkeitswirksam und geradezu feierlich gezeigt wird – willkommen beim ehrenamtlichen Engagement im Sport!
(Autor: Prof. Detlef Kuhlmann)
In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.