Zwei Olympiasieger aus dem Rom-Achter von 1960 gestorben

Innerhalb weniger Wochen verstarben die Mitglieder des erfolgreichen Olympia-Achters 1960 Manfred Rulffs (am 15. Januar 2007) in Ratzeburg und Karl-Heinz Hopp (am 15. Februar 2007 in Lübeck) jeweils nach langer Krankheit.

Die Mannschaft des legendären Olympia-Achters von 1960. Copyright: picture-alliance/dpa
Die Mannschaft des legendären Olympia-Achters von 1960. Copyright: picture-alliance/dpa

Beide waren Ruderer des legendären Deutschland-Achters 1959/60, der die Europameisterschaft in Mâcon 1959 mit dem historischen Vorsprung von über neun Sekunden (gleich etwa 50 m) gewann und in derselben Besetzung bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Goldmedaille errang. Der von dem "Ruder-Professor" Karl Adam aus Ratzeburg und dem Ruderlehrer der Universität, Karl Wiepcke aus Kiel, zusammengestellte und gemeinsam trainierte Renngemeinschafts-Achter Ditamarsia Kiel/ Ratzeburger RC hatte die olympische Siegesserie der USA beendet, die seit 1920 ununterbrochen Gold gewonnen hatten. 

Manfred Rulffs, geb, am 6.3.1935 in Kiel, kam über die Schülerruderei zum Rudern, entdeckt, ausgebildet und trainiert von seinem Klassenlehrer und Trainer Karl Adam im Ratzeburger RC. Rulffs' Stärke war seine Vielseitigkeit. Ob Doppel- oder Riemenrudern, ob Backbord oder Steuerbord, er meisterte es: 1957 erruderte er Meister- und Vizemeisterehren als Riemen- und als Doppelruderer, 1958 wurde er zweimal Deutscher Meister, einmal auf Backbord und einmal auf Steuerbord. Rudern bestimmte seinen weiteren Lebenslauf auch nach seiner Ruderkarriere (7 mal DM; 2 mal Em; 1 mal OS; 2 mal Silberlorbeer). Nach vier Jahren Tätigkeit als Realschullehrer in Preetz, holte ihn Karl Adam 1965 nach der Eröffnung der Ruderakademie nach Ratzeburg zurück, als seinen Assistenten. Sechzehn Jahre betreute und trainierte Rulffs als Bundestrainer die Nationalmannschaft, bis er 1981 wieder in den Schuldienst zurückkehrte. Aus gesundheitlichen Gründen ging er 1991 in den vorzeitigen Ruhestand. 

Auch Karl-Heinz Hopp, geb. am 2o.11.1936 in Allenstein in Ostpreußen, hatte das Rudern auf der Schule gelernt. Als rudernder Student fiel er Karl Wiepcke auf, der als Ruderlehrer der Universität die Kieler Studenten in den Wassersportarten unterrichtete und nebenbei die Ruderriege der ATV Ditmarsia Kiel betreute und trainierte. Wiepcke verstand es, den vielseitig interessierten und talentierten Hopp für den Leistungssport und die Disziplin erfordernde Mannschaftssportart zu begeistern und baute ihn in seine Ditmarsenmannschaft ein. Nach seiner erfolgreichen Ruderkarriere (6 mal DM; 3 mal EM; 1 mal OS und 2 mal Silberlorbeer) versuchte sich Hopp als talentierter Sportler in anderen Sportarten wie Fechten, Schießen, Schwimmen, Reiten und Modernem Fünfkampf und fand über den Reitsport zu seinem späteren Beruf als Tierarzt. Vom Jurastudium hatte er umgesattelt zur Tiermedizin und in den 1980-er Jahren mit seiner Frau einen großen Reitstall in Palingen bei Lübeck aufgebaut.


  • Die Mannschaft des legendären Olympia-Achters von 1960. Copyright: picture-alliance/dpa
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