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Aktuelle Leistungssport-Ausgabe erschienen

Die aktuelle Ausgabe der vom DOSB herausgegebenen Fachzeitschrift „Leistungssport“ widmet sich den Spielsportarten und greift zahlreiche sportwissenschaftliche und sportpraktische Themen auf.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

25.05.2009

Der einleitende Beitrag von Carmen Borggrefe und Klaus Cachay - „14 Jahre nach ´Bosman´“  - befasst sich mit den Auswirkungen des Bosman-Urteils in den Mannschaftssportarten. Das Bosman-Urteil aus dem Jahr 1995 bewirkte eine Revolution, denn in seiner Folge kam es geradezu zu einer „Völkerwanderung“ ausländischer Spieler in die deutschen Vereine. Im Jahr 2001 ergab eine Studie der Autoren dieses Beitrag, dass durch das gestiegene Leistungsniveau in den Bundesligen und die globale Spielerrekrutierung die Integration der Nachwuchsspieler in die ersten Mannschaften ein zentrales Folgeproblem dieses Urteils geworden war. Inzwischen sind acht Jahre vergangen und man könnte vermuten, dass sich seitdem einiges verändert hat. Der aktuelle Artikel geht daher den Fragen nach, wie die Rekrutierungspraxis der Vereine heute aussieht und wie sich die Situation der Nachwuchsspieler in der Saison 2008/09 darstellt.

In der Studie „Karriereverläufe deutscher Basketball-Nationalspieler“ von Hubert Remmert und Tobit Schneider werden die Karriereverläufe deutscher Basketball-Nationalspieler und -spielerinnen der Jahrgänge 1981 bis 1986, die in Zukunft den Kern der A-Kader-Mannschaften bilden, untersucht. Es werden (1) die Erfolgsbilanzen deutscher Nationalspieler und -spielerinnen überprüft, (2) die Athleten und Athletinnen zum Verlauf ihrer persönlichen Karrieren befragt und (3) wichtige Karriereeckdaten mit europäischen Top-Spielern der gleichen Altersgruppe verglichen. Neben der direkten Befragung der antwortenden 64 Personen werden dazu Datenbestände der Fédération Internationale de Basketball Amateur (FIBA) ausgewertet. Die gewonnenen Daten werden deskriptiv aufbereitet und juvenile Erfolgsbilanzen mittels Clusteranalysen erstellt.

Wie man sportlichen Talenten eine individuelle Ausbildung ermöglicht, um den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere im Basketball zu legen, verdeutlicht unser Trainerinterview. Jürgen Barth, langjähriger Trainer beim TV Langen sowohl im Nachwuchsbereich wie auch in der Bundesliga, stand Rede und Antwort und vermittelt interessante Einblicke in die Trainings- und Wettkampfgestaltung seiner Sportart.

Philip Furley und Daniel Memmert widmen sich dem Thema „Aufmerksamkeits-training im Sportspiel“. Jüngste Ergebnisse aus der Aufmerksamkeitsforschung verdeutlichen nämlich den Einfluss von Instruktionen auf die Aufmerksamkeitsfokussierung. In diesem Zusammenhang wird zunächst versucht, die Bereiche Wahrnehmung und Aufmerksamkeit voneinander abzugrenzen. Danach wird der Fokus auf vier Aufmerksamkeitskomponenten gelegt, die man klar voneinander abgrenzen kann: die Aufmerksamkeitsorientierung, die selektive Aufmerksamkeit, die geteilte Aufmerksamkeit und die Konzentration. Schließlich wird der Schwerpunkt auf ein Paradigma gelegt, das der geteilten Aufmerksamkeit zuzuordnen ist: Inattentional Blindness.

Hilke Zastrow und Markus Raab befassen sich mit „Blickbewegungsstrategien im Handball-Leistungsnachwuchsbereich“. Die letzten Handballweltmeisterschaften der Frauen und Männer haben gezeigt, wie viel schneller, dynamischer und attraktiver das Spiel in den letzten Jahren geworden ist, wodurch die Wahrnehmungs- und Entscheidungsanforderungen sich erhöht haben. Die vorliegende Querschnittsuntersuchung geht der Frage nach, welche Strategien Spieler unterschiedlicher Altersgruppen benutzen, um richtige Entscheidungen treffen zu können. In einer quasi-experimentellen Studie wurden bei sechs Jugendhandballmannschaften mit Hilfe eines Eye-Tracking-Systems die Blickbewegungen während des Entscheidungsprozesses aufgezeichnet und ausgewertet.

In Jochen Laneggers Beitrag „Die Sportmannschaft aus biologischer Sicht“ wird auf die Bedeutung des sozialen Verbandes eingegangen. Bei genauer Betrachtung, vor allem der Säugetiere, lassen sich Grundstrukturen des Sozialverhaltens und grundlegende Gruppenmechanismen herausfiltern, die den meisten sozialen Verbänden eigen sind. Das Verhalten in einer humanen sozialen Gemeinschaft (z.B. Sportmannschaft) beruht zu einem bedeutenden Teil, und zwar in seiner bedürfnisgesteuerten Grundstruktur, auf den selben Mechanismen und Grundverhaltensmustern wie das der gemeinsamen Vorfahren vor vielen Millionen Jahren. In diesem Beitrag wird versucht, diese biologischen Grundlagen der Sportmannschaft so offen zu legen, dass Trainer und Athleten diese Erkenntnisse im Trainings- und Wettkampfprozess berücksichtigen können.

Weitere Informationen unter www.leistungssport.net.

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