All-Parteienkoalition steht hinter München 2018 (Teil4)
Einen Tag später wurde im Plenum des Deutschen Bundestages eine Entschließung zur Unterstützung der Bewerbung von München um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 ohne Gegenstimmen angenommen.

19.08.2009

Und auch auf dem Podium des DOSB-Wahlhearings am 1. Juli in Berlin vereinten sich Bundesinnen- und Sport-minister Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU-Fraktion), Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), der FDP-Parteivorsitzende Dr. Guido Westerwelle, Grünen-Chefin Claudia Roth und der Vorsitzende der Partei Die Linke, Dr. Gregor Gysi, zu einer in der Bundespolitik so seltenen All-Parteien-Koalition. „Das ist ein wichtiges nationales Projekt. Winterspiele und Paralympics 2018 in unserem Land, das wäre eine große Sache“, fasste Westerwelle zusammen.
Der FDP-Chef bot auch freimütig seine Mithilfe beim Gelingen an: „Deshalb werde ich die Bewerbung im Kuratorium, ob wie zur Zeit in der Opposition, oder nach der Bundestagswahl in anderer Funktion, auch gerne weltweit unterstützen.“ Ob als zukünftiger Chefdiplomat, oder wie Claudia Roth mit Volunteer-Erfahrung der Sommerspiele von 1972, die Spitzenpolitiker sehen die Realisierung des „Wintermärchens 2018“ als große Chance für unser Land. Sportminister Schäuble erinnerte an die gescheiterten Bewerbungen Berlin und Leipzig: „Wir benötigen dringend mal wieder Olympische Spiele in Deutschland. Der Wettbewerb weltweit ist jedoch hart. München hat eine große Chance, aber es ist auch eine große Herausforderung.“
Die Schlüsselaufgabe der Politik sieht Schäuble in der Förderung der positiven Olympia-Emotionen. „Wenn wir keine Begeisterung in der Bevölkerung schaffen, dann nützt es alles nichts. Auf diesen Bereich sollte die Politik sich konzentrieren“, forderte Schäuble. Bundesjustizministerin Zypries verwies auf die großen Aufgaben der Bewerbungsgesellschaft, die vom Staat allenfalls flankiert werden können. „Wir helfen gern dabei, wenn Hilfe gebraucht wird“, versprach Zypries und ließ es sich im internen weiblichen Wettbewerb mit Grünen-Chefin Roth nicht nehmen, als erste die Öko-Karte zu ziehen: „Wintersportereignisse müssen ökologisch geplant werden.“
Dies war insbesondere der geborenen Allgäuerin Roth eine Herzensangelegenheit. „Ich weiß, wie toll Wintersport sein kann, aber er ist auch gefährlich für die Natur. Die Bewerbung muss hochsensibel mit dem Alpenraum umgehen. Wenn diese Kriterien eingehalten werden, bin ich eine leidenschaftliche Mitbewerberin“, sagte Roth. Gregor Gysi brachte es berlinerisch-nüchtern auf einen simplen Nenner: „Wenn wir Olympische Spiele wollen, müssen wir sie auch austragen wollen.“ Begeisterung und Leidenschaft für München 2018 müssen in der Bevölkerung bis zum Entscheid im Juli 2011 in Durban noch geschürt werden, Bundespolitiker inklusive, der Wille ist jedoch schon da.
Im abschließenden Teil 5 geht es um Lärmschutz, sportliche Ziele, Steuergeschenke.