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Anke Kühn: Mit dem Hockeyschläger geboren

Anke Kühn hatte bereits mit vier Jahren einen Hockeyschläger in der Hand. „Das ist zwar sehr früh, aber im Hockey nicht sehr ungewöhnlich“, sagt die Bundeswehrsportlerin.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

09.01.2009

In Athen schaffte es die deutsche Hockey Nationalmannschaft der Damen 2004 mit einem Goldsegen nach Hause zu kommen. In Peking 2008 verpassten die Damen knapp Edelmetall. Doch Hauptgefreite Anke Kühn blickt trotzdem frohen Mutes zurück. Ein Porträt von Victoria Eicker:

Die gebürtige Hannoveranerin hatte bereits mit vier Jahren einen Hockeyschläger in der Hand. „Das ist zwar sehr früh, aber im Hockey nicht sehr ungewöhnlich“, sagt Anke Kühn. Zum Hockey ist sie durch ihre Eltern gekommen. Beide waren Sportler – die Mutter ebenfalls Hockeyspielerin, der Vater Handballer. Eine Bekannte der Eltern hat schließlich eine Kinderhockeymannschaft gegründet, wo Kühn 1985 im Alter von vier Jahren anfing. „Das hat mir gleich großen Spaß gemacht“, verrät die Bundeswehrsportlerin. Sie begann ihre Karriere damals beim TSV Engensen. 1991 wechselte sie zum HC Hannover, 1992 zum DTV Hannover und seit 1997 spielt die Hockeyspielerin für Eintracht Braunschweig und dort in der 1. Bundesliga. Die Spitzensportlerin, die neben Hockey auch noch aktiv Handball und Tennis gespielt hat, legte einen beeindruckenden Weg zurück.

2000 schaffte sie es mit ihrer Mannschaft bei der Europameisterschaft U21 in Leipzig auf einen vierten Platz. Zwei Jahre später kehrte sie von den Europameisterschaften im spanischen Alcala bereits mit einer Bronzemedaille zurück. Seit 2003 spielt Kühn im A-Kader und feierte ihr A-Länderspiel-Debüt am 16. Mai 2003 gegen Aserbaidschan. Bei den Europameisterschaften im selbigen Jahr holte sie mit der Nationalmannschaft in Barcelona eine Bronzemedaille.

Ihren bisher größten Erfolg feierte die Bundeswehrsportlerin im Jahr 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen. Dort gelang ihr mit der Nationalmannschaft der Olympia-Sieg. Im Finale gegen die Niederlande schoss Kühn das 1:0 in der 6. Minute. 2005 gab es bei der Europameisterschaft Silber und 2007 sogar Gold. Bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Peking gelang es der deutschen Damen Nationalmannschaft einen vierten Platz zu erlangen – leider kein Edelmetall.

Kein Edelmetall in Peking

„Direkt nach dem entscheidenden Spiel war ich sehr bedrückt über die knappe Entscheidung“, verrät Kühn. Dennoch weiß sie, dass die Entscheidung gegen Argentinien wenn auch knapp so doch gerecht war. „Je länger ich aber darüber nachdenke, desto mehr bin ich überzeugt, dass unsere Leistung sehr ordentlich war“, sagt sie. Die mittlerweile zweifache Teilnahme an Olympischen Spielen war für die Spitzensportlerin etwas ganz besonderes und ist Zeugnis davon, zu den Besten der Welt zu gehören – Edelmetall hin oder her. „Gerade für Randsportarten wie den Hockey ist es ein einmaliges Erlebnis, da man auch mal ganz im Mittelpunkt stehen kann“, sagt die Bundeswehrsportlerin.

Die Sportfördergruppe Appen der Bundeswehr bietet der Hockeyspielerin die Möglichkeit, sich voll und ganz auf das Training zu konzentrieren. „Ich bin im Juni 2007 zur Bundeswehr gegangen, um mich optimal auf die Olympischen Spiele in Peking vorbereiten zu können“, sagt die Hockeyspielerin. Das Trainingsprogramm unterscheidet sich nicht wesentlich von dem für andere wichtige Meisterschaften. Dennoch ist die Motivation zu den Olympischen Spielen deutlich größer. „Man räumt für die Olympischen Spiele doch mehr Zeit frei“, gibt die Spitzensportlerin zu.

Eleganz und andere Sachen

Doch nicht nur die Olympischen Spiele sind ein Anreiz, den Hockeyschläger in die Hand zu nehmen. Kühn ist zudem fasziniert von ihrem Sport: „Das Hockeyspiel ist eine sehr elegante Sportart“, sagt sie. Doch nicht nur das: Beim Hockey kann man sich gut austoben und trainiert die Kondition. Von einem technischen Gesichtspunkt aus ist der Sport sehr facettenreich.

Die Spitzensportlerin bereitet sich momentan auf zwei wichtige Ereignisse im nächsten Jahr vor: Die Champions Trophy in Australien sowie die Europameisterschaft in Holland. Was danach geschehen wird, ist für die Spitzensportlerin noch offen. Von Beruf ist sie bereits seit April 2007 examinierte Grundschullehrerin für Sport, Mathematik und Sachunterricht und diesen möchte sie auch irgendwann einmal ausführen. „Dadurch, dass man in diesem Sport kein Profi sein kann, muss man gleichzeitig einen alternativen Weg zum Sport bedenken“, erklärt sie dazu. Aber noch stehen einige wichtige Meisterschaften an, bei dem das große Ziel sicherlich eine Medaille ist.

Erfolge (eine Auswahl):

2008 Olympische Spiele in Peking Platz 4
2007 Europameisterschaft in Manchester Platz 1
2006 Samsung World Cup Women Hockey in Madrid Platz 8
2006 Champions Trophy in Amstelveen Platz 1
2005 Champions Trophy in Canberra Platz 5
2005 Europameisterschaft in Dublin Platz 2
2004 Champions Trophy in Rosario Platz 2
2004 Olympische Spiele in Athen Platz 1
2003 Europameisterschaft in Barcelona Platz 3
2003 Champions Challenge in Catania Platz 1
2002 Europameisterschaft U21 in Alcala Platz 3
2001 Weltmeisterschaft U21 in Buenos Aires Platz 7
2000 Europameisterschaft U21 in Leipzig Platz 4

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