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Auf dem Ruderboot zum Sportabzeichen

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

13.11.2009

    In Siegfried Helds Brust schlagen zwei Herzen: eins für das Rudern und eins für das Deutsche Sportabzeichen mit seiner Leichtathletik. In seinem Ruderclub wirbt er für den Fitnessorden und beim Sportabzeichentreff schwärmt er von den Tagen auf dem Wasser. Mit Erfolg: So bringt er Ruderer ins Stadion und seine Prüferkollegen vom Stadtsportverband Witten auf die Barke an die Riemen.

    „Ruderer machen für gewöhnlich nicht so häufig das Sportabzeichen“, sagt Siegfried Held, Fitnesstrainer beim Ruder-Club Witten und seit 20 Jahren Sportabzeichenprüfer beim Stadtsportverband Witten. „Wir haben bei uns im Ruderverein jedoch Sportler, die schon zum 20. oder 30. Mal das Sportabzeichen ablegen.“ So sind beim Ruder-Club Witten schon 298 Fitnessorden zusammengekommen. „In diesem Jahr werden es etwa 20 Sportabzeichen werden. Ich selbst peile 2010 das Deutsche Sportabzeichen zum vierzigsten Mal an“, berichtet Siegfried Held.

    Die meisten Ruderer nutzen die Möglichkeit, die Gruppen 4 und 5 des Deutschen Sportabzeichens über das Rudern zu absolvieren. „Es gibt ein paar, die unbedingt die 3.000 Meter laufen wollen, aber das ist bei uns Wasserratten eher die Ausnahme“, fährt Siegfried Held fort.

    In der Leistungsgruppe 4 des Deutschen Sportabzeichens ist Schnellkraft gefragt. Hier können die Ruderer statt Kugelstoßen 500 Meter im Skiff (Renneiner) oder im Gig-Einer zurücklegen. „Gig-Einer sind Boote für das Training oder für den Breitensport. Viele ältere Ruderer fahren damit“, erklärt Siegfried Held. „Skiffs sind schmale Boote, die sehr leicht umkippen. Das sind übliche Rennboote, wie sie bei Wettbewerben gefahren werden.“ Die Leistungsgruppe 5, in der Ausdauer gefordert ist, kann durch längere Ruderstrecken absolviert werden. Je nach Alter des Sportlers müssen hier sechs oder zehn Kilometer zurückgelegt werden.

    Nichts für Wasserscheue

    Bei den Ruderprüfungen sollen die Sportler auf stromlosen Gewässern fahren. „Aber die Ruhr, auf der wir rudern, strömt ja nun mal“, räumt Siegfried Held ein. „Also fahren wir fünf Kilometer bergauf und fünf Kilometer bergab. Die Wende wird dann abgezogen.“ Die Bedingungen für die Ruderdisziplinen des Deutschen Sportabzeichens müssen auf dem Wasser erfüllt werden. „Auf einem Ruder-Ergometer im Fitnessraum kann man zwar trainieren, nicht aber das Sportabzeichen ablegen“, so Siegfried Held.

    Im August hatte Siegfried Held seine Prüferkollegen vom Stadtsportverband Witten zu einer Barkenfahrt mit anschließendem Grillen in den Ruderclub Witten eingeladen. Rainer Vogt, der Sportabzeichen-Obmann für Witten, nahm die Gelegenheit wahr, die Prüfer Helmut Grabow für das 30. und Anton Schnurr für das 20. Sportabzeichen zu ehren.

    „Glücklicherweise haben sich meine Abnehmerkollegen auf dem Wasser sehr gut angestellt“, erzählt Siegfried Held. „Sie sind wirklich keine besseren Griller als Ruderer. Alle waren zwar zum ersten Mal auf der Barke, aber aufgrund ihrer sportlichen Vorbildung haben sie das Rudern sehr schnell erlernt - die Barke ist allerdings auch nahezu unsinkbar“, fügt Siegfried Held hinzu. Die Prüfer kehrten vollzählig und wohlbehalten in den Club zurück und ließen in gemütlicher Runde den Tag ausklingen. Vielleicht kann Siegfried Held ja den einen oder anderen für das Rudern begeistern. Er selbst rudert jedes Jahr etwa 1.500 Kilometer. „Die zehn Kilometer für das Deutsche Sportabzeichen inklusive“, sagt Siegfried Held und lacht.

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