Bedeutung des Behindertensports wächst weltweit
Die deutschen Sportlerinnen und Sportler bewiesen bei den Paralympics 2006 ihre internationale Stärke und sorgten wenige Wochen nach den Olympischen Winterspielen an gleicher Stätte für einen wahren Medaillenregen.

30.03.2006
Nach Abschluss der Wettkämpfe belegte die deutsche Mannschaft in der Nationenwertung Rang zwei hinter Russland. Der Erfolg von Salt Lake City ließ sich auf Grund des stark gestrafften Wettkampf-Programms zwar nicht ganz wiederholen. Aber acht Gold-, und je 5 Silber- und Bronzemedaillen zeugten auch in Turin vom hervorragenden Niveau der deutschen Sportler. Russland kam auf jeweils 13 Mal Gold und Silber sowie sieben Mal Bronze. Das Fazit des Deutschen Behindertensport-Verbandes (DBS) durch seinen Vizepräsidenten, Karl Quade, fiel entsprechend gut aus. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Abschneiden unserer Mannschaft“, sagte der Chef de Mission. „Im Vergleich zu Salt Lake City hatten wir in einigen Entscheidungen nicht ganz so viel Glück, einige knappe Dinger liefen gegen uns.“ Dass die deutschen Sportler insgesamt weniger Medaillen holten als noch vor vier Jahren in Salt Lake City, lag an der Zahl von nur noch drei Schadensklassen.
Vor allem in der Zuschauerresonanz hatten die Paralympics den Olympischen Spielen einiges voraus. Die Besucherzahl und die Stimmung auf den Rängen konnte Turins Organisationschefin Tiziana Nasi - im Gegensatz zu einigen Olympia-Entscheidungen - zufrieden stellen. „Wir haben alle 250.000 Karten verkauft, wenn auch viele davon preisreduziert an Schüler“, sagte Nasi. Die deutsche Fahne bei der Abschlussfeier trug Verena Bentele, die im Biathlon und Skilanglauf zwei Goldmedaillen gewonnen hatte. Höhepunkt der mit akrobatischen Showeinlagen gespickten Abschlussveranstaltung war neben einem obligatorischen und opulenten Feuerwerk das Konzert der Sängerin Patty Smith, das die Feier auch zugleich abschloss. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte es sich nicht nehmen lassen, wie schon bei Olympia auch zu den Paralympics zu reisen. „Ich finde es sehr gut, dass der Behindertensport weltweit eine größere Bedeutung erlangt, so haben viel mehr Menschen mit Behinderungen die Chance durch Sporttreiben viel Positives, wie beispielsweise die Stärkung des Selbstbewusstseins zu erleben“, sagte Schäuble. „Damit wächst natürlich für die etablierten Sportnationen neue Konkurrenz heran, aber gerade das ist ja im Sport das Interessante und Herausfordernde.“ Schäuble meinte allerdings, dass sein Ministerium bei der Unterstützung des Behindertensports an die finanziellen Grenzen stoße und der Sport sich jetzt auch privatwirtschaftliche Mittel erschließen müsse.