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Berlins Schmelinghalle wird zu Europas größter Turnhalle

Der Berliner Turnerbund (BTB) nutzt das momentane Hoch der deutschen Geräte-Asse um den frisch gebackenen Europameister Fabian Hambüchen und offeriert ein ganzes Paket an hochkarätigen Veranstaltungen.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

08.05.2009

Darin enthalten sind unter anderem die neu geschaffene Champions Trophy der Mehrkämpfer, die nach dem gelungenen Probelauf in Stuttgart nun in diesem Jahr mit einer Viererserie ihre Fortsetzung und damit eigentliche Premiere erfährt, ferner die Deutschen Meisterschaften 2010 sowie als absoluten Höhepunkt die Einzel-EM 2011. Schließlich wurde auch ein Vertrag mit der Deutschen Turnliga für drei Jahre unterzeichnet, der besagt, dass das Bundesliga-Finale der vier besten Männer- und Frauenteams zwischen 2010 und 2012 jeweils in Berlin stattfindet. Mit der Option einer Verlängerung - analog dem Pokal-Endspiel der Fußballer, das längst zu einer schönen Dauereinrichtung in der Stadt geworden ist.

„Die Schmelinghalle, wo Albas Basketballer und Reinickendorfs Handballer bis zu zehntausend und mehr Zuschauer anzogen, wird zu Europas größten Turnhalle“, erklärte mit strahlendem Gesicht der BTB-Geschäftsführer Jens-Uwe Kunze und verwies darauf, dass es selbstver-ständlich auch bei dem jährlich ausgetragenen Berlin Masters in der Rhythmischen Sport-gymnastik, das diesmal sogar zum Finale der Grand Prix-Serie auserkoren wurde, und der Show-Gala „Feuerwerk der Turnkunst“ bleibt. Bundestrainer Andreas Hirsch freute sich hingegen vor allem darüber, dass das von ihm, Fabians Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen sowie Stuttgarts Turnierdirektor Valerie Belenki nach der WM 2007 angeschobene Projekt eines Mehrkampf-Wettbewerbs jetzt Realität wird.

In vier Veranstaltungen, wurde da etwa eine Anleihe bei den Skispringern mit ihrer deutsch-österreichischen Schanzen-Tournee vorgenommen?, geht es immerhin um ein Gesamtpreisgeld von 200.000 Euro. Erste Station dieser Serie wird am 31. Mai Frankfurt/Main sein. Dann folgen Berlin (19. September), Mannheim (25. Oktober) und Stuttgart (15. November). Andreas Hirsch: „Die Dramaturgie dieses Mehrkampfes mit den acht besten Turnern der Welt verspricht ungeheure Spannung und reichlich Nervenkitzel, denn oftmals wechselt die Führung nach jedem Gerät. Hautnah können die Zuschauer miterleben, wie sich Freude und Frust innerhalb kurzer Zeit abwechseln. Ich schätze den Allrounder mehr als denjenigen, der nur an einem oder zwei Geräten eine herausragende Leistung abliefert. Deshalb steht für mich auch stets der Mannschaftswettbewerb ganz hoch im Kurs.“

Bei jedem der vier Champions-Turniere erhält der Sieger 15.000, der Zweite 11.000 und der Dritte noch 8.500 Euro. Darüber hinaus winken dem Gesamtbesten nach vier Veranstaltungen noch einmal 50.000 Euro aus dem Jackpot. Für die finanziell nicht gerade auf der Sonnenseite befindlichen Turner ist das ein schöner Batzen Geld. Neben Fabian Hambüchen werden auf jeden Fall der Russe Maxim Deviatovski als Titelverteidiger und der Amerikaner Benoite Caranobe, der Mehrkampf-Dritte der Olympischen Spiele von Peking, an den Start gehen. Verhandelt wird noch mit einem Chinesen und Japaner.

Dass Hambüchen einer von den beiden gesetzten Deutschen sein wird, darüber bestehen keinerlei Zweifel. Wer jedoch der zweite Vertreter sein wird, darüber wollte und konnte zum jetzigen Zeitpunkt Hirsch verständlicher Weise keine Aussage treffen. Doch gute Chancen hätten der Cottbusser Philipp Boy, Marcel Nguyen (München) und Matthias Fahrig aus Halle/Saale, der bei den Europameisterschaften in Mailand eine beachtliche Vorstellung gab und zwei Medaillen (Boden und Sprung) errang. Allerdings hob der Bundestrainer warnend den Finger und erklärte, die jüngsten EM-Erfolge nicht überzubewerten, denn die Olympischen Spiele von Peking hätten klar gezeigt, dass die Asiaten und Amerikaner das Maß aller Dinge seien, während so gesehen Euroopa etwas an Kredit verloren habe.

Sowohl die ARD als auch das ZDF haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, abwechselnd alle vier Einladungsturniere um die Champions Trophy zu übertragen, wobei Berlin wegen seiner zeitlichen Nähe zu den Einzel-Weltmeisterschaften Mitte Oktober in London eine besondere Bedeutung zukommt. Außerdem spielt die Regeländerung des Internationalen Verbandes eine Rolle, wonach bei Olympischen Spielen eine Riege künftig nur noch aus fünf Turnern bestehen darf, so dass Vielseitigkeit und Ausgeglichenheit mehr denn je entscheidend sind. Was nicht anderes heißt, als dass Mehrkämpfer gefragt sind, wie ein Fabian Hambüchen, der in Mailand nach sechs Geräten der Beste war.

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