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Bundesinnenminister Schäuble stellt Autonomie des Sports heraus

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat in der Haushaltsdebatte im Plenum des Deutschen Bundestages den Stellenwert und die Autonomie des Sports herausgestellt.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

06.12.2006

Bundesinnenminister Schäuble: "Sportförderung auf hohem Niveau weiterfahren"

„Unsere freiheitliche Gesellschaft lebt davon und ist darauf angewiesen, dass wir nicht glauben, der Staat könne alles regulieren und organisieren“, erklärte er. „Wichtiger ist das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger, Freiheit und Verantwortung in einer richtigen Weise zu leben und dafür einen Rahmen zu geben. Das ist das Prinzip unserer Sportförderung, die wir auf hohem Niveau weiterfahren.“ 

Der CDU-Politiker stellte heraus, es gebe das „schwierige Thema, wie wir bei der Dopingbekämpfung das Zusammenwirken der Selbstverantwortung des Sports und der Verantwortung des Gesetzgebers optimieren können“. Seine Grundthese sei, das Problem könne gut gelöst werden, „wenn Gesetzgeber, Strafverfolgungsorgane und Sport optimal zusammenarbeiten“. Schäuble weiter: „Wenn der Gesetzgeber anstelle der Selbstverantwortung des Sports Doping bekämpfen wollte, würden wir Steine statt Brot bekommen. Deswegen versuchen wir, ein Zusammengehen zu organisieren.“ 

Parr (FDP): Verschärfte Kontrollen und mehr Mittel für Dopinganalytik

Detlef Parr, sportpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, begrüßte in der Debatte Schäubles Position. Alle Vorschläge, Gutachten und Anhörungen sollten nunmehr zu einem Gesetzentwurf führen, unterstrich er. „Wir haben genug diskutiert“, stellte Parr fest. „Jetzt muss politisch entschieden werden. Es muss auch Schluss sein mit dem missionarischen Eifer, mit dem dieses Thema teilweise diskutiert wird. Das schadet nur der Sache.“ Parr bat den Minister, bei den Grundprinzipien zu bleiben: „Kein Gesetz gegen die Autonomie des Sports, keine Einschränkung der Sportgerichtsbarkeit. Lassen Sie das Strafrecht und die Besitzstrafbarkeit bei Athleten außen vor!“ Verschärfte Kontrollen und die Aufstockung der Mittel für die Dopinganalytik seien der „bessere Weg“. 

Gerster (SPD): "Der Sport hat die Kraft, Integration zu leisten"

Für die SPD-Bundestagsfraktion erklärte der Abgeordnete Martin Gerster, „dass wir nicht dabei mitmachen werden, wenn es darum geht, unter dem Feigenblatt Autonomie des Sports dopende Sportler zu schützen“. Es könne nicht sein, dass Athleten die Mitbewerber, die fair im Sport aktiv sind, aber auch die Zuschauer und die Medien betrügen. Gerster betonte weiter, die Bundesregierung unternehme einiges, um die Integration von Migranten durch Sportangebote zu ermöglichen. So seien im Etat des BMI fünf Millionen Euro für ein Projekt des DOSB eingestellt worden. Gerster: „Irgendwann könnte das vielleicht noch mehr sein. Denn aus meiner Sicht hat der Sport die Kraft, Integration zu leisten.“ Es könnte sogar noch weiteres Potenzial abgerufen werden: „Die Sportvereine bitten regelrecht darum, dass man sie bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt.“

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