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Das Sportabzeichen unter Nachbarn

Wenn in Coesfeld Nachbarn zusammenkommen, schnüren sie schon einmal gemeinsam die Sportschuhe.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

26.12.2010

    Bei einem Sommerfest der Nachbarschaft Am Stockkamp e.V. entstand zu vorgerückter Stunde die Idee, gemeinsam das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Gesagt, getan: Ohne Unterstützung eines Sportvereins trafen sich Coesfelder Nachbarn den Sommer über auf dem Hengtesportplatz, bis sie das Deutsche Sportabzeichen in den Händen hielten.

    „Der Deutsche organisiert sich ja gerne in Vereinen“, sagt Edgar Titz, Schriftführer der Nachbarschaft Am Stockkamp „Wir haben in Westfalen über die Sport- und Schützenvereine hinaus sogenannte Nachbarschaften.“ Bei der Nachbarschaft Am Stockkamp ist das ein Zusammenschluss von etwa 108 Familien, die den Zusammenhalt pflegen und viel miteinander unternehmen. „Westfalen ist ja ein ganz flaches Land“, so Edgar Titz weiter. „Da kann man zum Beispiel wunderbar Fahrrad fahren, was wir auch viel gemeinsam tun. Und jetzt im Januar planen wir eine schöne Winterwanderung mit anschließendem Grünkohlessen.“

    Initiatorin des Sportabzeichen-Projektes ist Annette Niehoff, zweite Vorsitzende der Nachbarschaft. Das diesjährige Sommerfest der Nachbarschaft fiel auf denselben Tag wie der 70. Geburtstag von Klaus Becker, dem Sportabzeichen-Obmann des KreisSportBundes Coesfeld. Am späteren Abend fügte sich dann alles zusammen. „Da machte Annette Niehoff den Vorschlag, gemeinsam das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Sie ging mit einem Zettel herum und hatte auch ruckzuck 40 Unterschriften beisammen.“

    Um die 30 Teilnehmer sind dann wirklich an den Start gegangen. Am Sonntagmorgen des 25. Juli standen diese um halb zehn - halbwegs fit und munter - auf dem Sportplatz. „Um diese Zeit sitzt der Westfale am Sonntag üblicherweise gemütlich am Frühstückstisch“, sagt Edgar Titz und schmunzelt. Eine teilnehmende Familie hatte sich sogar T-Shirts für diese Aktion anfertigen lassen. „Der Großvater hatte die Rückennummer 1. Dann kamen die Söhne, Schwiegertöchter und Enkelkinder bis zum jüngsten Enkelkind, das noch im Kinderwagen liegend, mit der Rückennummer 8 ausgestattet war.“

    Schlappen-Heiner stark an der Kugel

    Einer jedoch war weit weniger gut vorbereitet. Heiner Völker war eigentlich nur gekommen, um zu gucken, was die anderen auf dem Sportplatz so treiben. „Er stand in Sandalen, Wollsocken und Bermudas am Kugelstoßring und fragte den Klaus Becker interessehalber, wie weit er denn stoßen müsse“, berichtet Titz. „Dann schnappte er sich die größte Kugel, die herumlag, und stieß sie so weit, dass sie bei über acht Metern herunterkam. Als Klaus Becker ihm eröffnete, dass die Weite ausreicht, sagte Heiner nur ‚schreib’s auf’ und verschwand. Nach einer Viertelstunde stand er wieder mit Sportklamotten auf dem Platz und machte mit. Seitdem heißt er bei uns nur noch der „Schlappen-Heiner“.

    Auch Edgar Titz hat sich für sein Sportabzeichen ins Zeug gelegt, Erfolgreich – wenn auch auf den letzten Drücker. „Ich kam aus dem Urlaub zurück und hörte, dass alle anderen die Bedingungen schon erfüllt hätten – da bin ich in Coesfeld zwei Tage später im Orkantief durch die Fluten gejoggt.
    Von den 30 Teilnehmern haben letztendlich 25 ihr Sportabzeichen in Empfang nehmen können. Die Abschlussveranstaltung machten die Coesfelder stilgerecht in einer leer geräumten Doppelgarage in der Nachbarschaft. Bei Grillgut und Bier wurden schon Pläne fürs kommende Jahr geschmiedet. „Wir hatten so viel Spaß an der Aktion, dass wir das im nächsten Jahr mit Sicherheit wiederholen werden“, kündigt Edgar Titz an.

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