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„Das war echte Werbung für das Deutsche Sportabzeichen.“

Rolf Beilschmidt vom LSB Thüringen blickt mit Stolz zurück auf den gelungenen Stopp der Sportabzeichen-Tour 2012 in Leinefelde-Worbis.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

08.06.2012

Der frühere Weltklasse-Hochspringer Rolf Beilschmidt ist dem Sport auch nach dem Ende seiner Spitzensportkarriere treu geblieben. Als Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Thüringen war es für ihn Ehrensache, bei der Sportabzeichen-Tour am 24. Mai in Leinefelde-Worbis vorbeizuschauen. Im Interview verrät er u.a., warum er selbst sich regelmäßig dem Fitnesstest beim Sportabzeichen stellt.

Herr Beilschmidt – welche Eindrücke haben Sie von der Sportabzeichen-Tour mitgenommen? Gab es Momente, die Sie besonders in Erinnerung behalten werden?

Natürlich ist jeder Austragungsort der Beste – das sage ich genauso, wie auch die Präsidenten des IOC es immer wieder sagen, dass jeder Gastgeber der Olympischen Spiele der Beste ist. Das wird dann sprachlich immer etwas variiert – aber die Sportabzeichen-Tour dieses Jahr in Leinefelde-Worbis das war zumindest von den Tour-Stationen, die ich besucht habe, der absolute Höhepunkt.

Wieso war das diesmal ein so besonders gut gelungener Tag?


Das fing schon beim Wetter an, ging weiter über die fantastische Sportanlage und die beispielhafte Organisation durch die Stadt und den Kreissportbund bis hin zu den drei prominenten Sportlern – Astrid Kumbernuss, Frank Busemann und Andreas Dittmer - die sich toll eingebracht haben.

Außerdem war von morgens 8:30 Uhr bis abends um 18 Uhr immer etwas los. Zuerst sorgten die Schulen für Betrieb, dann die Kindertagesstätten und am Nachmittag das Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung und die Sportvereine. Also der Tag in Leinefelde-Worbis, das war wirklich Werbung für das Sportabzeichen.

Was bedeutet es für die Sportkreise in Thüringen (diesmal Leinefelde Worbis, 2011 Bad Blankenburg, davor Zella-Mehlis), wenn sie den Zuschlag für den Sportabzeichen-Tour-Stopp bekommen?


Die Sportabzeichen-Tour ist die PR-Veranstaltung für den Wettbewerb. Man hat nie so viel Unterstützung durch die nationalen Förderer wie bei der Sportabzeichen-Tour, um einen solchen Tag auf die Beine zu stellen. Das wäre mit eigenen Kräften allein nicht möglich. Deshalb haben wir uns seit 15 Jahren ganz bewusst immer wieder für die Sportabzeichen-Tour beworben und hoffen, auch nächstes Jahr mit Altenburg dabei zu sein. Die Bewerbung dafür ist beim DOSB schon abgegeben.

Wir in Thüringen sind ja mit den Zahlen der abgelegten Sportabzeichen gerade in den Vereinen nicht zufrieden. Da ist das ganze noch ausbaufähig. Ein Beispiel: Wir hatten im vergangenen Jahr 1.827 Sportabzeichen, die in den Vereinen abgelegt wurden. In den Schulen wurden dagegen 18.366 Sportabzeichen abgenommen. Also gerade bei Sportvereinen und Erwachsenen wollen wir eine Steigerung schaffen.

Warum ist das Deutsche Sportabzeichen mit 99 Jahren noch immer aktuell?

Das Sportabzeichen ist eine ideale Möglichkeit, um die eigene Leistungsfähigkeit und Fitness über Jahre zu vergleichen. Das gilt selbst für die, die sportlich aktiv sind, aber wettkampfungebundenen Sport treiben. Wo sonst hat man denn schon die Möglichkeit, seine Schnelligkeit, Sprungkraft oder Schwimmfähigkeit zu überprüfen? Bei der Ausdauer sieht das anders aus. Da machen ja viele einmal im Jahr bei einem Lauf, wie z.B. einem Halbmarathon mit.

Ich selbst zum Beispiel nähere mich dem 60. Lebensjahr – und beim Hochsprung, wo ich früher 2,31 Meter übersprungen habe, habe ich dieses Jahr nur 1,45 Meter geschafft, im vergangenen Jahr noch 1,50 Meter. Im Vergleich dazu habe ich mich aber im Schwimmen verbessert und bin beim Kugelstoßen stabil geblieben. Also diesen Vergleich zu haben, das finde ich wichtig, gerade für Sportler. Denn ohne Sport zu treiben, schafft man die Prüfungen für das Sportabzeichen sowieso nicht.

Ist es wichtig mit der Sportabzeichen-Tour auch gezielt Werbung für die Leichtathletik oder das Schwimmen zu machen?


Ich glaube nicht, dass die Sportabzeichen-Tour für eine bestimmte Sportart werben kann. Sie wirbt vielmehr für Bewegung im Allgemeinen, für das Sporttreiben insgesamt. Das ist der wichtigste Aspekt.

Haben Sie vom LSB Thüringen  für nächstes Jahr besondere Pläne zum 100-jährigen Jubiläum des Sportabzeichens?


Bis jetzt haben wir noch keine Pläne gemacht. Aber wenn nächstes Jahr die Sportabzeichen-Reform mit dem dreistufigen Sportabzeichen kommt, da muss man das natürlich vorstellen. Ich selbst will dann auf jeden Fall mein neuntes, und zwar goldenes Sportabzeichen schaffen.

Mit welchen Aktionen schafft der LSB Thüringen zusätzliche Anreize für Groß und Klein, das Sportabzeichen abzulegen?

Seit drei Jahren läuft in Thüringen gemeinsam mit der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen ein Vereinswettbewerb zum Sportabzeichen. Da werden die Vereine für erfolgreich abgelegte Sportabzeichen ausgezeichnet und es gibt in dem Bereich auch leichte Zuwachsraten.

Außerdem richten wir seit rund 20 Jahren in Kooperation mit der BARMER GEK und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur den Sportabzeichen-Wettbewerb für Schulen aus, bei dem sich Schulen in sechs Kategorien bewerben können. Mit beiden Wettbewerben wollen wir die Thüringer in Bewegung bringen.

Herr Beilschmidt, vielen Dank.

Quelle: wirkhaus

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